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Bergsteigerin Paula Wiesinger:Eine Frau klettert allen davon

Paula Wiesinger gehörte Anfang der 1930er Jahre zu den besten Bergsteigerinnen Europas - und machte auch auf Skiern eine meisterliche Figur.

Paula Wiesinger gehörte Anfang der 1930er Jahre zu den besten Bergsteigerinnen Europas - und machte auch auf Skiern eine meisterliche Figur. Toni und Franz Schranzhofer aus Sexten zählten in den 1930er Jahren zur Kletterelite Europas. Bei der Erstbegehung der Nordkante des Zwölferkofels hatten die Brüder die Nase vorne - allerdings auch wegen einiger Tricks. Bei einer anderen Premiere mussten sie einer Frau den Vortritt lassen.

Paula Wiesinger gelang mit ihrem Partner Hans Steger die Erstbegehung der Einserkofel-Nordwand. Im damals männerdominierten Alpinismus hatte sie sich schon Jahre zuvor höchstes Ansehen verschafft. Die passionierte Bergsteigerin war auch eine ausgezeichnete Skiläuferin. Von 1931 bis 1936 gewann sie 15 italienische Meistertitel und wurde zudem 1932 Weltmeisterin in der Abfahrt.

Kaum eine andere Zeitgenossin konnte den sechsten und damals höchsten Schwierigkeitsgrad als Seilerste mit solcher Sicherheit klettern. Gemeinsam mit ihrem Mann Hans Steger (im Bild) ...

... erschloss sie neue schwierige Routen in den Dolomiten, unter anderem an der Civetta und in der Rosengarten-Gruppe.

Die gebürtige Bozenerin kletterte immer nur in Begleitung von Männern - nicht aus Prinzip, sondern weil es kaum Frauen gab, die mit ihr mithalten konnten.

Mit ihrem Mann erwarb "la Paula", wie sie in Bergsteigerkreisen genannt wurde, die Dellai-Hütte auf der Seiser Alm und baute sie zum heute noch bestehenden Hotel Steger-Dellai aus. 2001 ist Paula Wiesinger im Alter von 94 Jahren verstorben.

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