Mit der Seilbahn auf den Berg:Kräfte sparen für den Ausblick

Bei sportlichen Wanderern sind sie verpönt, dabei sind Sesselbahnen eine durchaus angenehme Erleichterung beim schweißtreibenden Bergauf. Fünf Wanderungen mit der Seilbahn - von kurz und gemütlich bis zur mehrstündigen Gipfeltour.

Von Stefan Herbke

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Quelle: Stefan Herbke

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Bei sportlichen Wanderern sind sie verpönt, dabei sind Sesselbahnen eine durchaus angenehme Erleichterung beim schweißtreibenden Bergauf. Fünf Wanderungen mit der Seilbahn - von kurz und gemütlich bis zur mehrstündigen Gipfeltour. Von Stefan Herbke

Für Genießer und Familien: Die Hörnlerunde

Am Hörnle ist die Zeit stehen geblieben. Das familienfreundliche Wander- und Skigebiet in den Ammergauer Alpen hat allen technischen Innovationen im Liftbau widerstanden und präsentiert heute eine Seilbahn, die eine absolute Rarität ist. Die Technik dieses Fossils wird erst beim Ausstieg deutlich: Helfer klappen die Sessel schnell zur Seite, während man selbst einfach stehen bleibt.

Das Wandergebiet ist überaus gemütlich, die drei Hörnle-Gipfel sind eher sanfte Wiesenrücken und können je nach Lust und Laune alle nacheinander oder einzeln bestiegen werden. Pflicht ist dagegen die Einkehr in der gemütlichen Hörnlealm. Und seit diesem Sommer stehen unter dem Motto "Zeitberg" Holzliegen und Ruhe-Inseln bereit. Wer mag, kann hier sogar sein Handy wegschließen - für die Tiefenentspannung.

Anfahrt: Garmischer Autobahn bis Ausfahrt Sindelsdorf, weiter nach Bad Kohlgrub und den Wegweisern folgend zur Talstation der Hörnlebahn (915 m). Öffentlich: Mit der Bahn über Murnau nach Bad Kohlgrub, dann mit dem Bus zur Hörnlebahn.

Anforderung: Leichte, aussichtsreiche Wanderung

Zeit (für alle drei Hörnle-Gipfel): 2 Stunden

Mehr Informationen: www.hoernlebahn.de

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Für Freunde schmaler Steige: Von der Kampenwand zur Hochplatte

Einsam ist es hier nicht, zumindest zunächst nicht, auf dem breiten Wanderweg von der Bergstation der Kampenwandbahn in den Chiemgauer Alpen hinüber zur wunderschön gelegenen Steinlingalm. Auch auf dem Steig hinauf zum Ostgipfel der Kampenwand (1664 m), der von einem zwölf Meter hohen Kreuz gekrönt wird, herrscht viel Betrieb.

Anders sieht es aus, wenn man oberhalb der Steinlingalm links abbiegt und Richtung Hochplatte wandert: Der Steig ist schmal, beim Übergang am Ostrücken der Kampenwand sogar etwas ausgesetzt und mit einem Drahtseil gesichert. Hier ist es manchmal etwas rutschig, dafür ist man in der Regel allein unterwegs. Zumindest bis zur Piesenhausener Hochalm, denn die liegt bereits im Einzugsbereich der Wanderer, die von Niedernfels mit der Hochplattenbahn heraufkommen. Mit der geht es zum Abschluss kraftsparend ins Tal. Zurück nach Aschau nimmt man am besten ein Taxi, mit dem Bus dauert es zu lang.

Anfahrt: Salzburger Autobahn bis Ausfahrt Frasdorf/Aschau, durch Aschau zur Talstation der Kampenwandbahn. Öffentlich: Mit der Bahn (Strecke München - Salzburg) nach Prien, in 15 Minuten mit der Chiemgau Bahn nach Aschau, per Linienbus oder zu Fuß (1,5 km) zur Talstation.

Anforderung: Lange Bergwanderung auf teils sehr schmalen Steigen, die bei Nässe auch unangenehm rutschig sind. Bei der Kampenwand ist eine Stelle mit Drahtseil gesichert, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind erforderlich.

Zeit: 4,5-5 Stunden

Mehr Informationen: www.kampenwand.de, www.marquartstein.de

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Für Genießer: Über den Bernadeinkopf zum Kreuzeck

Seit der Eröffnung der Aussichtsplattform Alpspix in Garmisch, wenige Meter neben der Bergstation der Alpspitzbahn, herrscht Hochbetrieb am Osterfelderkopf. Und auch auf den ersten Metern werden Wanderer selten alleine unterwegs sein, zu viele zieht es hinauf zum beliebten Klettersteig der Nordwand-Ferrata oder weiter zum Normalweg über den Ostgrat.

Aber beim Abstieg vom Berndadeinkopf (2124 m) in Richtung Stuibensee wird es ruhig. Überraschend, wie traumhaft unberührt die Berglandschaft hier ist. Mit Blick auf den Kleinen Gaif, den markanten Felsabbruch des Stuibenkopfs und hinaus Richtung Karwendel führt der schmale Steig über wunderschöne Wiesen bergab. Weiter unten trifft man auf den Querweg zur (im Sommer leider nicht bewirtschafteten) Stuibenhütte. Diesem Pfad folgt man nach links und erreicht in einer langen, leicht ansteigenden Querung einen breiten Weg, der wiederum rechts in wenigen Minuten zum Kreuzeck führt. Von dort aus fährt die Kreuzeckbahn zurück ins Tal.

Anfahrt: Garmischer Autobahn bis Autobahnende und über Garmisch-Partenkirchen zum großen Parkplatz an der Talstation der Alpspitzbahn. Öffentlich: Mit der Bahn bis Garmisch-Partenkirchen und mit der Bayerischen Zugspitzbahn zur Talstation der Alpspitzbahn.

Anforderung: Der Nordwandsteig erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.

Zeit: 3,5 Stunden

Mehr Informationen: www.zugspitze.de

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Wandern mit Aussicht: Vom Herzogstand zum Heimgarten

Mit der Herzogstandbahn geht es schnell vom Ufer des Walchensees auf den Gipfel. Von dort führt der Weg erst flach hinüber zum Herzogstandhaus, dann in vielen Serpentinen hinauf zum Herzogstand (1731 m) mit seinem hölzernen Pavillon. Dort startet die vielleicht beliebteste Höhenwanderung der Münchner hinüber zum Heimgarten (1790 m).

Der Übergang erfordert kurzzeitig etwas Trittsicherheit und Vorsicht. Dank der Lage am Alpenrand reicht der Blick bei gutem Wetter im Norden bis nach München, im Süden sieht man bis zu den vergletscherten Dreitausendern der Stubaier Alpen. Eine Einkehr in der Heimgartenhütte unter dem Gipfel des Heimgartens macht die Tour perfekt.

Anfahrt: Garmischer Autobahn bis zur Ausfahrt Sindelsdorf, über Benediktbeuern und Kochel zum Kesselberg und hinunter zum Walchensee. Parkplatz (gebührenpflichtig) bei der Talstation der Herzogstandbahn. Öffentlich: Mit der Bahn nach Kochel, Bus über den Kesselberg nach Walchensee.

Anforderung: Großartige Panoramatour, für schwindelfreie Geher ohne Probleme. An einigen Stellen geben Drahtseile zusätzlich Sicherheit.

Zeit: 5 Stunden

Mehr Informationen: www.herzogstandbahn.de

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Für Ambitionierte: Mittenwalder Höhenweg

Dank der Karwendelbahn steht man bereits nach einer halben Stunde auf dem ersten Gipfel - und damit am Start des Mittenwalder Höhenwegs. Den beliebten Klettersteig (Schwierigkeitsgrad B) sollte man nicht unterschätzen. Die vielen ausgesetzten, nicht durchgehend gesicherten Passagen erfordern Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Teils auf dem Grat, stellenweise auch etwas unterhalb führt der mit Drahtseilen, Leitern, Stufen, Brettern oder Eisenklammern gesicherte Steig über mehrere Gipfel bis zur Kirchlspitze.

Der anstrengendste Teil der Tour erfolgt beim Abstieg: Ins Tal gibt es keine Seilbahn, nur auf halbem Weg die Brunnsteinhütte zur Einkehr.

Anfahrt: Garmischer Autobahn bis Autobahnende, über Oberau, Farchant und Garmisch-Partenkirchen nach Mittenwald, auf der Umgehungsstraße Richtung Scharnitz bis zur Abzweigung zur Karwendelbahn; großer Parkplatz an der Talstation. Öffentlich: Zugverbindung von München über Garmisch-Partenkirchen, zu Fuß zur Talstation der Karwendelbahn.

Anforderung: Schöne und aussichtsreiche Tour; der Klettersteig ist teilweise etwas ausgesetzt, aber mit Leitern, Drahtseilen und Eisenstiften gut gesichert. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sowie Klettersteigausrüstung sind erforderlich.

Zeit: 5,5-6,5 Stunden

Mehr Informationen: www.karwendelbahn.de

© SZ.de/cag
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