Süddeutsche Zeitung

Bauch und sound:Weißes Gold, heißes Blech

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Im Innviertel gibt es ganz besondere Spezialitäten: Surspeck und Brass-Musik. Das Schweinerne stammt von der Specksau, das Musikalische von Künstlern, die jedes Jahr 50 000 Besucher zu einem Festival in ein Dorf locken.

Von Ingrid Brunner

Weißes Gold: Bis zu 400 Kilogramm bringt eine Specksau auf die Waage. Der Innviertler Surspeck, eine Spezialität mit geschützter Herkunftsbezeichnung, wird nur aus dem Rücken geschnitten. Deshalb ist er reinweiß. Kein Grund zur Beunruhigung, meint Franz Jenichl, der "Genussbotschafter" des Innviertels: "Das sind hochwertige Omega-3-Fette." Und das, erklärt er, liege an der Aufzucht: Seine Speckschweine bekommen nur Weizen, Gerste und Triticale - eine Kreuzung aus Weizen und Roggen: "Triticale verlangsamt das Wachstum der Tiere", erklärt Jenichl. Während es in der Massentierhaltung nicht schnell genug gehen kann, bis ein Tier schlachtreif ist, legen Jenichl und seine Kollegen Wert darauf, dass die Säue langsam, bis zu eineinhalb Jahre, wachsen. "Alles was schnell wächst, wird in der Pfanne wieder ganz schnell klein", erklärt er. Die Verarbeitung in der Trockensur und die Reifung benötigen dann noch einmal sechs Monate. Jenichl, der früher einmal Fernfahrer war, hat sich ganz der sanften Schweinezucht verschrieben. Den Gästen auf seinem Bauernhof in Altheim serviert er nicht nur Speck auf selbst gebackenem Brot, sondern auch feine Innviertler Knödel. Wem's schmeckt, kann sich bei ihm zum Knödelworkshop anmelden. ( www.genussbauernhof-jenichl.at)

Heißes Blech: Woodstock und Blasmusik - hört sich zunächst nicht nach einer glücklichen Verbindung an. Doch tatsächlich ist die nur 1400 Einwohner zählende Gemeinde Ort eine Adresse für Freunde der Blechblasmusik. Mehr als 50 000 Besucher kamen vergangenes Jahr zum Festival "Woodstock der Blasmusik", dieses Mal erwarten die Organisatoren noch mehr Fans. Vom 28. Juni bis 1. Juli sorgen in der Arco Arena Brassbands aus ganz Europa für eine besondere Variante des Woodstock-Feelings. Zu hören sind keineswegs nur Märsche und Landler, sondern auch experimentelle alternative Weltmusik sowie hochkarätige Solisten. Alternativ angehaucht ist auch die Unterbringung: Die Besucher schlafen in Zelten, im Auto, aber auch in Tipis, Holzhütten, Lodges. Die Woodstock-Generation ist in die Jahre gekommen. ( www.woodstockderblasmusik.at)

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SZ vom 30.05.2018
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