Balearen-Insel Formentera:Die kleine Karibik

Formentera-Urlauber müssen auf Unterhaltung á la Ballermann verzichten - der Fähre sei dank. Für die umständliche Anreise entschädigen weiße Sandstrände.

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Die Karibik Europas: Formentera hat weiße Sandstrände

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Formentera hat keinen Ballermann und kein Tramuntana-Gebirge. Es werden hier keine heißen Party-Nächte wie auf Ibiza gefeiert. Dafür bietet die kleinste Balearen-Insel eines im Überfluss: Ruhe und die schönsten Strände des gesamten Archipels. Das mit der Ruhe sei allerdings ...

Von der Platja de Illetes aus schweift der Blick über das türkisfarbene Meer bis zur Weltnaturerbe-Insel Espalmador.

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... relativ, sagt Ekkehard Hoffmann. "Im Frühjahr, Herbst und Winter ist es wirklich traumhaft ruhig und entspannt hier. Aber im Juli und August heizen Tausende Italiener mit ihren Vespas über die Insel", erzählt der 57-jährige Bremer (im Bild), der seit mehr als 20 Jahren auf Formentera wohnt. Er scheint schon lange nicht mehr auf Mallorca oder Ibiza gewesen zu sein. Verglichen mit den dortigen Urlauber-Hochburgen wirkt der Hauptort Es Pujols wie ein verschlafenes Dörfchen - noch. Die Insel verändert sich, es wird mehr gebaut als früher. Die Leute begingen denselben Fehler wie die Mallorquiner vor Jahrzehnten, schimpft Ekkehard: "Sie sehen nur das schnelle Geld mit den Touristen." Aber noch ist die Situation nicht mit Mallorca zu vergleichen.

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Vielen Ballermann-Touristen und Partyhoppern sei es hier Gott sei Dank zu ruhig, erklärt Ekkehard. Und sie empfänden die Anreise als zu umständlich: erst nach Ibiza zu fliegen, um von dort aus eine Fähre nach Formentera zu nehmen. Was für viele einheimische Isleños ein Fluch ist, empfindet Ekkehard als Segen. "Nur deshalb hat Formentera noch dieses Flair, der Zeit ein wenig hinterherzulaufen. Alles ist etwas persönlicher", sagt der Deutsche, der 1991 in Sant Ferran die Gitarrenbau-Schule "Formentera Guitars" übernahm. Natürlich kommen nur die wenigsten Urlauber zum Gitarrenbauen nach Formentera. Die meisten werden von den unbeschreiblich schönen, weißen Sandstränden gelockt.

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"Ich lese es immer wieder in Broschüren und Reiseführern, aber es stimmt auch: Formentera ist die Karibik Europas", sagt Ekkehard. Einer seiner Lieblingsstrände ist die Platja de Migjorn (im Bild) an der Südküste - genauer gesagt der Teilabschnitt bei Es Arenals. Er ist zugleich auch der längste Sandstrand. Vor allem bei der Blue Bar und dem Piraten-Bus, zwei angesagten Strandbars, scheint der Strand noch heller und das Wasser noch türkisblauer als anderswo zu sein, was natürlich auch an den Drinks liegen kann. Ebenfalls grandios sind die Strände von Illetes im Norden. Der Feldweg, der zum Strand von Illetes führt, liegt direkt an Salzbecken. Schon die Römer produzierten hier das "weiße Gold Formenteras".

Vor Jahrhunderten sollen sogar Piraten darauf Jagd gemacht haben. Kleine, aus groben Steinen gemauerte Fluchttürme an den Rändern der Salzbecken erinnern an ihre ständigen Überfälle. Das klare, türkisfarbene Wasser an der Platja de Illetes erinnert an tropische Strände aus der Kokoskugel-Werbung. Der Blick vom nördlichen Zipfel auf die Weltnaturerbe-Insel Espalmador ist wunderschön. Vom Inselchen erstreckt sich fast bis nach Ibiza die größte Posidonia-Seegraswiese der Welt. Sie wurde ebenfalls von der Unesco geadelt, als einziges ozeanisches Weltnaturerbe im gesamten Mittelmeer.

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Man sollte die Platja de Illetes nicht zu früh verlassen. Sonst verpasst man den Sonnenuntergang mit Blick auf den Felsen Es Vedra vor Ibiza. An der Westküste lockt vor allem die Cala Saona die Strandliebhaber. Die Badebucht ist klein, aber eine der schönsten auf Formentera. Von hier aus kann man mit dem Kajak entlang der Steilküste paddeln - und unterwegs in Höhlen schnorcheln. Und auch der Strand von Es Caló am Fischerort Sant Agustí gehört zur Galerie der Bilderbuchstrände auf Formentera. Jeder Strand hat seine Eigenheiten. Alle jedoch sind umrahmt von duftenden Pinienwäldern und größtenteils unbebaut. Und hinter ihnen drängen sich noch nicht Autos auf riesigen Parkplätzen.

Die Badebucht Cala Saona.

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Formentera ist mit 82 Quadratkilometern so klein, dass viele Urlauber gleich auf den Mietwagen verzichten und die Inseln lieber mit dem Fahrrad auf den Caminos verdes erkunden. Insgesamt 19 dieser grünen Fahrrad-Routen durchziehen die Insel. Für Radfahrer sind sie eine entspannende Alternative zu den häufig gefährlichen Landstraßen. Eine der schönsten Radtouren auf Formentera führt zum Cap de la Mola im Osten der Insel (im Bild). Die Wege führen durch Weinberge, Dünen, Pinien- und Zedernwälder - und zu einsamen Buchten und Stränden. Davon bekommt man auf Formentera nie genug.

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© Von Manuel Meyer, dpa/kaeb
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