Bahn-Umfrage:In Tarif nur eine Vier

Während die einen leiden, steigen viele potentielle Bahnfahrer erst gar nicht in den Zug: Das Tarifsystem der Bahn bekam in einer Umfrage miese Noten.

Beim Ticketkauf brauchen Bahnkunden offensichtlich viel Geduld und gute Nerven. Die Tarifvielfalt sei ein absolutes Chaos im Fernverkehr, und auch im Nahverkehr gebe es viele ungeklärte Fragen, sagte der Vorsitzende des Verkehrsclub Deutschland (VCD), Michael Gehrmann bei der Vorstellung der Bahn-Umfrage.

Unter den rund 3000 befragten Bundesbürgern waren sowohl Bahn-Nutzer als auch Menschen, die das Auto bevorzugen. Dabei falle das Urteil derjenigen, die nie oder selten die Bahn nutzen, noch schlechter aus als das der Bahnerfahrenen. "Potenzielle Kunden werden also abgeschreckt", sagte Gehrmann. Zudem sei nicht der Preis entscheidend für die Nutzung der Bahn, sondern es komme vor allem auf Flexibilität und Zeitgewinn an, sagte Gehrmann.

Passionierte Bahnfahrer schätzen der Studie zufolge vor allem stressfreies Reisen. Als wichtigste Kriterien für das Bahnfahren wurden bei allen Befragten Pünktlichkeit und gute Anschlüsse genannt.

Deutschland-Tarif als Alternative

Als Konsequenz aus der Studie fordert der VCD, Bahnfahren durch einheitliche Regelungen bei Tarifen, Fahrplänen und Verkaufskanälen attraktiver zu machen. Der Verband schlägt dafür einen sogenannten Deutschland-Tarif nach Schweizer Vorbild vor, bei dem Reisende für alle Züge des Nah- und Fernverkehrs einen einheitlichen Fahrschein kaufen. Er würde auf Basis der jeweiligen Entfernung berechnet. Aufschläge, zum Beispiel bei ICEs oder Nachtzügen, könnten auf der Fahrt nachgelöst werden.

Die Vielzahl von Rabattmöglichkeiten, die die Bahn anbietet, will der Verkehrsclub damit abschaffen. Insgesamt würden die Preise so sogar unter den derzeitigen liegen, sagt der VCD voraus.

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