Bahn-Knigge:Sind Sie so frei?

Bahnfahren bringt einem die Mitmenschen oft näher als uns lieb ist. Wie Sie sich dabei richtig verhalten - der Bahn-Knigge.

Daniela Dau

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Vier Worte genügen

Gut, das enge Nebeneinander im Zug ist nicht jedermanns Sache, aber immerhin eine Angelegenheit von begrenzter Dauer. Niemand ist dabei verpflichtet, sich auf langwierige Gespräche oder Diskussionen mit seinen Mitreisenden einzulassen. Der verbale Austausch lässt sich auf ein Minimum von vier Worten begrenzen: "Guten Tag" und "Auf Wiedersehen". Dazu ein kurzer Augenkontakt, mehr muss nicht sein. Weniger allerdings auch nicht. Oder mögen Sie es, wenn sich der Nachbarfahrgast wortlos auf seinen Sitz fallen lässt und sogleich die Zeitung vors Gesicht hält?

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Langsam sinken

Im Abteil gibt es nur wenige Gestaltungsmöglichkeiten, was die Rückenlehne betrifft. Im Großraumwaggon dagegen ist man flexibler und das nutzen viele Fahrgäste nach Lösung des Feststellknopfs schwungvoll aus.

Vielleicht werfen Sie das nächste Mal zuvor einen Blick nach hinten und lassen sich dann langsam sinken - damit Ihr Hintermann wenigstens die Chance hat, seine Knie in Sicherheit zu bringen.

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Aufstehen

Wochenendreisende, aber auch Pendler kennen das: Gerade am Freitag und am Sonntag sind die Züge voll. Und nun die Gretchenfrage: Bleiben Sie stoisch auf Ihrem reservierten Platz sitzen, selbst wenn ein offensichtlich Sitzbedürftiger in Ihrer Nähe einsteigt?

Letztendlich sind Sie da nur Ihrem Gewissen verantwortlich. Aber eigentlich sollte klar sein, dass Sie Ihren Platz nicht nur für einen erkennbar älteren Fahrgast räumen, sondern für jeden, dem das Stehen schwerer fällt als Ihnen.

Und trösten Sie sich: Sie werden sich als Held fühlen. Außerdem ist das Risiko eingeschlafener Füße und von Sitzthrombose erheblich gemindert.

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Runter damit

Das hat Ihnen doch schon Ihre Mutter beigebracht: Füße gehören vor den Sitz, nicht darauf und schon gar nicht auf den Tisch.

Auch wenn der Tag hart war, niemand in der Nähe ist und Sie sogar die Schuhe ausgezogen haben, sind selbst tadellos bestrumpfte Füße nichts, was man der Umwelt einfach so zumuten sollte. Am besten bleibenlassen - oder wenigstens eine Zeitung unterlegen.

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Störende Geräusche

Sie haben gegrüßt, sitzen und es ist niemand in der Nähe, für den Sie den Platz räumen müssten. Da verschafft sich ein neues Problem Gehör: Ihr Sitznachbar schläft - und schnarcht.

Das tut er nicht absichtlich. Wenn ein Schnarcher Sie aber beim Lesen oder Arbeiten stört, beziehungsweise am Entspannen hindert, dürfen Sie ihn ruhig wecken - allerdings bitte so diskret wie möglich.

Werden Sie von der Person gefragt, was denn los sei, sagen Sie offen, aber höflich, dass Sie das Schnarchen gestört hat und geben durch ein freundliches Lächeln zu verstehen, dass die Angelegenheit für Sie damit erledigt ist.

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Regler runter

Apropos Lärmbelästigung: Selbstverständlich stellen Sie die Lautstärke beim Musikhören von Handy oder MP3-Player so ein, dass Sie damit keinen anderen Fahrgast belästigen - nicht wahr? Und Sie verfügen natürlich über Kopfhörer, die so gut sitzen, dass kein blechernes Gestampfe heraustönt, sondern allenfalls sanftes Gesäusel - ist ja klar. Dass dies alles auch für das Anschauen von DVDs auf Ihrem Notebook gilt, muss eigentlich nicht extra erwähnt werden - oder?

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Wichtige Gespräche

"Schatz, der Zug fährt gerade los!" Wer glaubt, dass solche banalen Mitteilungen via Handy für den Rest des Abteils interessant sind, dem sei gesagt: Telefonieren im Zug belästigt die Mitreisenden.

In einigen ICE-Zügen gibt es inzwischen ausgewiesene Ruhebereiche - hier sollte man auf Telefonieren oder andere geräuschvolle Tätigkeiten gänzlich verzichten.

Falls das Handy während der Fahrt unverzichtbar ist, sollte es auf Vibrationsalarm gestellt werden. Bei einem Anruf fasst man sich idealerweise kurz.

Sollte es einmal länger dauern, verlässt man das Abteil oder geht ans unbestuhlte Ende des Großraums - da haben dann auch Sie als Telefonierender mehr Privatsphäre.

Und übrigens: Das Telefonieren im fahrenden Zug hat eine erhöhte Handystrahlung zur Folge, da das Handy dort oft mit maximaler Leistung sendet und auch im Ruhezustand ständig auf Sendersuche ist.

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Wenn der Hunger kommt

Nicht jeder kann sich die teuren Preise im Bordrestaurant leisten. Gegen mitgebrachtes Essen im Zug ist prinzipiell nichts einzuwenden - gegen mitgebrachtes stark riechendes Essen aber sehr wohl.

Fastfood-Düfte, die aus Papiertüten durchs Abteil wabern, steigen Mitreisenden nicht nur in die Nase sondern gehen auch auf den Geist. Und das üppig belegte Zwiebelmettwurstbrot düfte nicht nur Ihren Mundgeruch steigern, sondern auch das Minuspunktekonto bei Ihrem Sitznachbarn.

Sollten Sie selbst auf Speisen wie zum Beispiel Harzer Käse nicht verzichten können, empfiehlt sich der Verzehr auf der Toilette - und das wollen Sie doch nicht wirklich.

Was haben Sie im Zug schon für Erfahrungen mit Ihren Mitmenschen gemacht? Hier können Sie es aufschreiben!

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(sueddeutsche.de/Daniela Dau/)

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