Auswärtiges Amt warnt Urlauber in Nordafrika:"Halten Sie sich von Plätzen fern"

Das Auswärtige Amt verschärft wegen der Proteste gegen das Mohammed-Schmähvideo seine Reisehinweise für islamische Länder in Nordafrika. Vor allem freitags könnte es gefährlich werden.

"Ausländer gesucht zum Zwecke der Entführung", davor warnt das Auswärtige Amt in seinen Sicherheitshinweisen für nordafrikanische Länder. Doch nicht nur die Tour in abgelegene Gebiete nahe der Sahara kann für Urlauber gefährlich werden. Auch die Lage in den Städten könnte sich zuspitzen.

Jordanian activists from the Al-Tahrir party hold flags and shout slogans against the U.S. in Amman, during a demonstration against a film mocking the Prophet Mohammad

Jordanische Aktivisten der Al-Tahrir-Partei protestieren in Amman gegen das Mohammed-Schmähvideo.

(Foto: Reuters)

Die Proteste aufgrund des Mohammes-Films wenden sich womöglich auch gegen deutsche Einrichtungen. Daher hat das Auswärtige Amt seine aktuellen Hinweise verschärft und rät nun "dringend" davon ab, nach den Freitagsgebeten öffentliche Plätze zu betreten. Bislang hatte es lediglich empfohlen, Demonstrationen und Menschenansammlungen weiträumig zu meiden.

Deutsche in Tunesien ruft das Auswärtige Amt dazu auf, sich im elektronischen Meldesystem zu registrieren, selbst wenn sie nur kurze Zeit im Land sind. So erhalten sie bei einer Zuspitzung der Lage neue Sicherheitshinweise (hier finden Sie die Reisehinweise für Tunesien).

In Ägypten kam es am 11. September vor der US-Botschaft in Kairo zu gewalttätigen Demonstrationen, so dass Urlauber die Entwicklungen im Land im Auge behalten sollten. Generell sollten Ägypten-Reisen derzeit auf den Großraum Kairo, Alexandria und auf die Urlaubsgebiete am Roten Meer beschränkt werden sowie auf weitere Touristenzentren wie Luxor oder Assuan, die bei Nilkreuzfahrten angesteuert werden. Geführte Touren in die Weiße und Schwarze Wüste stuft das Amt ebenfalls noch als sicher ein. Wer von einer Stadt zur anderen will, sollte nicht selbst fahren, sondern lieber das Flugzeug nehmen (Reisehinweise für Ägypten).

Angesichts der Proteste gegen das Schmähvideo sagten einige Reiseveranstalter Ausflüge ab: "Betroffen sind vor allem Tagesfahrten nach Kairo und Tunis", erklärte Torsten Schäfer, Sprecher des Deutschen Reiseverbandes (DRV). Auch mehrere Kreuzfahrtanbieter änderten ihre Routen. Die Reedereien Aida Cruises und Cunard Line strichen Häfen in Ägypten und Tunesien aus ihrem Programm. Tui Cruises und die FTI Berlin sind derzeit nicht in den betroffenen Gebieten unterwegs.

Für Marokko rät das Auswärtige Amt besonders in den Großstädten Rabat, Casablanca, Tanger, Marrakesch und Fes zu erhöhter Vorsicht (Reisehinweise für Marokko).

Urlaub in Mauretanien sollten sich Deutsche besonders gut überlegen, für das Land gibt es eine Teilreisewarnung des Auswärtigen Amtes gibt. Hier sei das Risiko für Anschläge und Entführungen besonders hoch: Ist die Reise nicht unbedingt nötig, solle man sie besser sein lassen (Reisehinweise für Mauretanien).

Für Algerien besteht ebenfalls eine Teilreisewarnung, die für den Norden gilt, in dem Terroristen immer wieder Anschläge verüben - aber auch für den Süden, hier ist die Gefahr einer Entführung groß: Al-Qaida im Maghreb (AQM) suche dort gezielt nach Deutschen. In der Hauptstadt Algier plante die Terrorgruppe ebenfalls Attentate (Reisehinweise für Algerien).

In Jordanien protestieren Demonstranten regelmäßig an Wochenenden gegen die Regierung, vor allem freitags nach dem Mittagsgebet. Nach dem islamfeindlichen Video könnte sich die Situation noch weiter aufheizen (Reisehinweise für Jordanien).

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: