Australien:Jobben und surfen

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Der Uluru ist das Traumziel vieler Reisenden. Mit Work-and-Travel lässt es sich auch dann erreichen, wenn man nicht so viel Geld für den Urlaub ausgeben kann. (Foto: imago/Danita Delimont)

Backpacker dürfen wieder nach Australien. Wer am Work-and-Travel-Programm teilnimmt, bekommt zurzeit sogar die Visa-Gebühren erstattet.

Von Ingrid Brunner

Die Wartezeit hat ein Ende für junge Backpackerinnen und Backpacker. Nach fast zwei Jahren Lockdown steht ihnen Australien als Ziel für einen Work-and-Travel-Aufenthalt (WAT) wieder offen. Viele Agenturen bieten ihre Dienste für die Organisation der WAT-Programme an, veranstalten Info-Workshops, kümmern sich um die Visumsbeschaffung, die nötigen Unterlagen und auch um den Start im Zielland. Zum Beispiel Travel Works in Münster. "Die Schulabgänger stehen in den Startlöchern", sagt Constanze Sietz von Travel Works. Das Interesse sei hoch: Ein Online-Infoabend für Interessenten vergangene Woche habe eine Rekordbeteiligung gehabt.

Der australische Staat setzt einen weiteren Anreiz, um junge Arbeitskräfte auf Zeit ins Land zu holen: Bei einer Einreise bis 19. April 2022 bekommen all jene, die mit dem Working-Holiday-Maker-Visum unterwegs sind, die Visumantragsgebühr in Höhe von 495 Australischen Dollar (rund 310 Euro) zurück. Die Erstattung beantragt man online auf dem Visa Refund Portal des australischen Staates.

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Dieses Angebot des Staats werde von den jungen Leuten wohlwollend zur Kenntnis genommen, erklärt Steffen Mayer vom Informationsportal Wege ins Ausland, es sei jedoch nicht entscheidend dafür, ob jemand die Reise antrete oder nicht. Allerdings sei zu beobachten, dass viele Reisende nun innerhalb der Erstattungsfrist buchten, um das Geld mitzunehmen. Schließlich bessert es die Reisekasse auf: Von den 310 Euro kann man sich immerhin einen Drei-Tages-Trip von Alice Springs zum Uluru leisten.

Die Jobs sind vielfältig, man kann Orangen ernten in Südaustralien, Trauben lesen am Margaret River oder Äpfel pflücken in Tasmanien. Empfehlenswert ist, sich den Erntekalender Australien aufs Handy zu laden. Wer zum Beispiel an der Sunshine Coast für die Ingwer-Ernte anheuert, kann anschließend an den Traumstränden von Queensland surfen. Auch riesige Schaffarmen, die Sheep Stations im Outback, Szenelokale in den Metropolen, Baustellen und private Haushalte suchen Helfer. "Seit der Corona-Reisedepression verzeichnen wir zudem eine gesteigerte Anfrage für Kombinationen aus WAT und Freiwilligenarbeit in Australien", erläutert Steffen Mayer. Sprich junge Menschen wollten gerne etwas zu ihrer Reise hinzuverdienen und gleichzeitig auch Zeit in Sinnstiftendes investieren. Der Mindestlohn ist mit aktuell 20,33 AUD, etwa 12,95 Euro pro Stunde, einer der höchsten weltweit. Allerdings ist auch das Preisniveau hoch im Land.

Australien jedenfalls wirbt um die Jugend der Welt, weil das Land sie braucht: Aufgrund seiner restriktiven Einwanderungspolitik mangelt es an Arbeitskräften, die im Niedriglohnsektor ungelernte, befristete Jobs annehmen. Migranten schaffen es auf den fünften Kontinent nur über ein ausgeklügeltes Punktesystem, mit dem vor allem um qualifizierte Personen in bestimmten, besonders gefragten Berufsgruppen geworben wird. Bootsflüchtlinge werden mit brutalen Methoden abgewehrt.

Da haben es WAT-Interessenten leichter: Wer ein WAT-Visum beantragt, muss zwischen 18 und 30 Jahre alt sein, braucht neben dem Visum einen bei der Einreise noch zwei Jahre gültigen Reisepass und muss eine Auslands-Reisekrankenversicherung, ein Rückflugticket sowie den nicht geringen Betrag von 5000 Australischen Dollar (ca. 3144 Euro) nachweisen. Die maximale Dauer des WAT-Aufenthalts beträgt zwölf Monate - und der Aufenthalt kann nicht wiederholt werden. "Es ist eine Once-in-a-lifetime-Erfahrung", sagt Constanze Sietz. Wem das nicht reicht: Es gibt auch Kombi-Pakete für Australien und Neuseeland.

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