Süddeutsche Zeitung

Asien:In diese Länder zieht es Fernreisende in der neuen Saison

Asien ist diesen Winter ein zunehmend begehrtes Reiseziel - besonders Thailand, und das trotz schlechter Nachrichten. Nähere Alternativen sind so gut wie ausgebucht.

Von Stefan Fischer

Jede zwölfte Reise, die in Deutschland gebucht wird, ist eine Fernreise. Vor zehn Jahren war es nicht einmal jede 25. Reise. Von unter vier auf über acht Prozent also ist der Anteil der Fernreisen im Verlauf dieses Jahrzehnts gestiegen, gemessen an allen Ferien, die mindestens fünf Tage dauern. Dazu trägt auch die Entwicklung in Asien bei. In vielen touristisch wichtigen Ländern beginnt jetzt die Saison, vor allem in Indochina und den angrenzenden Staaten.

Thailand ist nach wie vor das beliebteste Reiseziel in Asien und vor allem für die großen Veranstalter Tui und Thomas Cook dort das bedeutendste - und ein nach wie vor wachsender Markt. Eine Tui-Sprecherin führt das auf das attraktive Preis-Leistungs-Verhältnis, die guten Flugverbindungen und die Hotel-Infrastruktur vor allem in Phuket, Koh Samui und Koh Phangan zurück.

Das Kölner Start-up Trevo Trend wertet Anfragen auf Online-Buchungsplattformen aus. Demnach ist aktuell die Nachfrage nach Thailand-Pauschalreisen um 30 Prozent höher als im vergangenen Jahr. Wie viele dieser Reisen tatsächlich gebucht werden, geht daraus allerdings nicht hervor. Das gestiegene Interesse hängt vermutlich auch damit zusammen, dass die Kanaren so gut wie ausgebucht sind - nach Thailand fliegt man zwar länger, teurer als auf Teneriffa ist ein Urlaub dort aber nicht unbedingt.

Reisende lassen sich bei ihren Suchanfragen außerdem auch von Medienberichten leiten, die erst einmal nichts mit dem Tourismus zu tun haben. Das war im Sommer mit Island so, als die Fußball-EM dem Land zusätzliche Aufmerksamkeit und in der Folge davon auch zusätzliche Reisende beschert hat. Die Nachrichten müssen nicht einmal positiv sein: Das Portal Momondo hat aktuell registriert, dass die Zahl der Suchanfragen für Flüge nach Bangkok in der Woche nach dem Tod des thailändischen Königs Bhumibol um bis zu 25 Prozent gegenüber der Vorwoche gestiegen sind.

Die Kanaren sind ausgebucht - also fliegt man nach Asien

Ähnliche Nachfragezahlen wie für Thailand gibt es laut Trevo Trend übrigens auch für die beiden anderen der drei wichtigsten asiatischen Urlaubsländer: Das Interesse an Indonesien mit Bali und an Sri Lanka ist ebenfalls um gut 30 beziehungsweise knapp 25 Prozent gestiegen. Für Pauschalanbieter wie Spezialveranstalter gleichermaßen relevant ist Myanmar. Der Tourismus dorthin ist seit fünf Jahren sprunghaft gewachsen. Auch Thomas Cook hat das Land nun im Programm.

Beim Spezialveranstalter SKR Reisen ist der Umsatz mit Myanmar-Reisen im Vergleich zu 2015 um 21 Prozent gestiegen. Bei Studiosus liegen die Myanmar-Buchungen für 2017 um 17 Prozent über den Zahlen für 2016. Auf hohem Niveau stabil sind bei Studienreiseveranstaltern die Länder Vietnam, Laos und Kambodscha. Studiosus erwartet hier ein Wachstum von fünf Prozent für 2017, SKR sieht ein Potenzial für mehr und spezialisiertere Reisen in diese Länder.

Ebenfalls stark nachgefragt vor allem bei Spezialreiseveranstaltern ist Japan, obwohl es ein teures Reiseland ist. Inzwischen sind die Gästezahlen höher als vor der Nuklearkatastrophe in Fukushima 2011. Der Trend werde anhalten, sagte ein Studiosus-Sprecher. Zumal die Tourismusbehörde Japans gerade eine große Werbeaktion in Europa gestartet hat. Lange gemieden wurde China, Smog-Glocken und Menschenrechtsfragen haben Studienreise-Besucher abgehalten. Doch auch dort zeichnet sich eine Trendumkehr ab.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3241887
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 10.11.2016/ihe
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.