Arizona wird 100 Jahre:So viel mehr als nur Grand Canyon

Vor hundert Jahren wurde Arizona zum 48. Bundesstaat der USA. Die meisten Besucher kommen wegen einer berühmten Schlucht, dabei hat der "Grand Canyon State" noch viel mehr Naturwunder zu bieten.

Daniela Dau

14 Bilder

Arizona 100 Jahre Grand Canyon

Quelle: Jens Hilberger - Fotolia

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Mit einer Vereinigung aus Liebe hatte die Aufnahme von Arizona am 14. Februar 1912 in die USA nichts zu tun - sondern mit Expansionspolitik. Bereits seit 1863 stand das Arizona-Territorium unter US-Verwaltung. Diese konnte die Sicherheit im wilden Grenzgebiet zu Mexiko schließlich nur durch den Einsatz einer speziellen Polizeieinheit, der Arizona Rangers, sicherstellen - der Schritt zur vollständigen Einbindung lag nahe. Heute besuchen Touristen den 48. Bundesstaat vor allem wegen seiner größten landschaftlichen Attraktion, dem Grand Canyon - dabei hat Arizona noch viele weitere Naturwunder zu bieten.

"You can't miss the abyss" spotten die Einheimischen gerne in Arizona, "den Abgrund kannst du nicht verfehlen". Gemeint ist die populärste Touristenattraktion, die der US-Bundesstaat zu bieten hat - der Grand Canyon.

Arizona 100 Jahre Grand Canyon

Quelle: AFP

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Die ersten Touristen kamen bereits Ende des 19. Jahrhunderts zum Canyon. Heute besuchen mehr als 4,5 Millionen Menschen jährlich die spektakuläre 450 Kilometer lange Schlucht, die der Colorado River in den vergangenen 17 Millionen Jahren in den Sandstein im Südwesten der USA gegraben hat.

Aerials Of The Grand Canyon

Quelle: AFP

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Viele veranschlagen auf ihrer Reise durch Arizona nur einen kurzen Fototermin am South Rim. Der Besucherpark am Südrand des Canyons ist mit zahlreichen Aussichtspunkten, einem Bus-Shuttlesystem und einer eigenen Bahnstation besonders leicht zugänglich. Wer sich etwas länger an den atemberaubenden Felsformationen erfreuen will, die je nach Lichteinfall in immer neuen Farben leuchten, kann zwischen mehreren Unterkünften wählen, unter anderem dem traditionsreichen El Tovar Hotel, dem 1905 eröffneten ersten Hotel am Canyon.

Arizona 100 Jahre Grand Canyon

Quelle: AFP

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Für eine noch intensivere Canyon-Erfahrung machen sich Besucher zu Fuß oder auf dem Rücken eines Mulis zum Grund der Schlucht auf. Die Wanderungen auf dem Bright Angel Trail und dem South Kaibab Trail sind aber nicht zu unterschätzen: Nur sehr gut Trainierte schaffen die drei bis vier Stunden hinunter und die sechs Stunden für den Aufstieg an einem Tag. Alle anderen reservieren besser Monate vorab in der einzigen Übernachtungsmöglichkeit im Canyon-Inneren, sofern sie nicht auf einem der Campingplätze unterkommen. Mehrmals im Jahr retten Rangers des Grand Canyon Nationalparks überforderte Touristen, die sich in Badelatschen, ohne Kopfbedeckung und genügend Wasser auf den steilen Weg mit seinen vielen Spitzkehren wagen.

Arizona 100 Jahre Grand Canyon Skywalk

Quelle: AFP

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Immer wieder fragen unwissende Touristen: "Und wo geht's hier zum Skywalk?" Der Grand Canyon Skywalk liegt tatsächlich knapp 400 Kilometer weiter am westlichen Ende der Schlucht und außerhalb des Grand Canyon Nationalparks. Das Gelände gehört zum Stammesgebiet der Hualapai-Indianer, die rund um die 2007 eröffnete hufeneisenförmige Aussichtsplattform ein florierendes Unternehmen betreiben.

Arizona 100 Jahre Grand Canyon Skywalk

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Die Anfahrt zum Canyon-Rand ist nur mit stammeseigenen Bussen möglich und gebührenpflichtig, genauso wie die nicht gerade günstigen Tickets für die Plattform (derzeit etwa 55 Euro für Erwachsene). Grüppchenweise werden Besucher auf den Skywalk gelassen und blicken durch den in Deutschland gefertigten Glasboden etwa 1200 Meter in die Tiefe. Selbst zu fotografieren ist verboten. Eine fest installierte Kamera macht ein Bild, das im direkt an die Aussichtsplattform anschließenden Souvenirshop teuer erworben werden kann.

Arizona 100 Jahre Colorado River

Quelle: Galyna Andrushko - Fotolia

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Kostenlos und vor allem im Abendlicht nicht minder spektakulär ist der Blick auf Horseshoe Bend: In der Nähe von Page, einer Kleinstadt im Norden Arizonas, macht der Colorado River dieses enge Kehre, nachdem er ...

Arizona 100 Jahre Lake Powell

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... weiter nordöstlich den Stausee Lake Powell gespeist hat. Der 653 Quadratkilometer große See in der Glen Canyon National Recreation Area ist ein beliebtes Naherholungsgebiet für die Region. Einwohner und Touristen erfrischen sich beim Wasserskifahren, schippern mit kleinen Booten umher oder bestaunen die Rainbow Bridge. Der größte natürliche Felsbrückenbogen der Welt ist ein Heiligtum der Navajo-Indianer und auf dem Landweg schwer zu erreichen. Das Farbspiel im Gestein an den Ufern scheint auf den ersten Blick pittoresk, doch zeigt sich hier die größte Bedrohung für das Süßwasserreservoir: Langanhaltende Dürren lassen den Pegel des Sees sinken.

Arizona 100 Jahre Antelope Canyon

Quelle: AFP

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Am Grand Canyon und auf dem Skywalk beeindruckt die schier unglaubliche Größe der Felslandschaft, die weit unter dem Betrachter liegt. In den Antelope Canyons nahe Page kommen die Touristen dem Gestein ganz nah: An vielen Stellen liegen die Wände der sogenannten Slotcanyons weniger als einen Meter auseinander. Den größten Teil des Jahres bleiben sie trocken, doch bei Niederschlägen können sie zu tödlichen Fallen werden: In Minutenschnelle stauen sich die Wassermassen vor den Canyoneingängen und werden schließlich mit hohem Druck durch die schmalen Schluchten gepresst.

US-TOURISM-FEATURE

Quelle: AFP

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So haben die Springfluten, Wind und Wetter runde Formen und Vorsprünge aus dem weichen Sandstein herausgewaschen, die je nach Lichteinfall in den faszinierendsten Rot- und Braun-Schattierungen strahlen. Upper und Lower Antelope Canyon stehen unter Navajo-Verwaltung, ihre Besichtung ist inzwischen nur noch mit geführten Touren und in einem Zeitfenster von zwei Stunden möglich. Sind Regenfälle angekündigt, ist der Zugang verboten.

Arizona 100 Jahre Monument Valley

Quelle: Andy - Fotolia

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Wer von Page aus weiter Richtung Nordosten und Utah reist, hat recht schnell den Eindruck: "Das kommt mir bekannt vor." Kein Wunder, die markanten Tafelberge und Sandsteinformationen im Monument Valley bilden seit Jahrzehnten die Kulisse für unzählige Western, andere Kinofilme und Fernsehserien. Am besten erkunden Besucher das unter der Verwaltung der Navajo-Indianer stehende Gebiet mit dem Auto. Der gut 27 Kilometer lange "Scenic Drive" führt an vielen Steinmonumenten vorbei, deren majestätische Größe im Licht der auf- und untergehenden Sonne besonders gut zur Geltung kommt.

Arizona 100 Jahre Vermillion Cliffs

Quelle: iStock

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Auch für einen Abstecher zu den Vermillion Cliffs ist Page der beste Ausgangspunkt. Auf dem wüstenähnlichen Hochplateau staunen Besucher vor allem über die Farbschattierungen der Felsenlandschaft, die Verwitterungsprozesse in Jahrmillionen aus dem Gestein hervorgebracht haben. Da der poröse Navajo-Sandstein sehr empfindlich ist und wegen der Einzigartigkeit von Gesteinsformationen wie "The Wave" (im Bild) ist der Zugang begrenzt. Nur 20 Personen pro Tag dürfen das Gebiet betreten, Reservierungen sind daher schon Monate im voraus empfehlenswert. Ein Teil der "Permits" wird in einer Lotterie vergeben.

Arizona 100 Jahre Petrified Forest

Quelle: Frankix - Fotolia

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Einen weiteren faszinierenden Einblick in die Erdgeschichte bekommen Arizona-Reisende etwas weiter südlich im Bundesstaat in der Nähe der Kleinstadt Holbrook. Vor etwa 215 Millionen Jahren bedeckte ein von vielen Flüssen durchzogenes Schwemmland das Gebiet. Umgestürzte Bäume wurden von den Fluten unter Schlamm und Schlick begraben, durch den fehlenden Sauerstoff verlangsamte sich der natürliche Zerfall des Holzes. Kieselsäurehaltiges Grundwasser sickerte in die Baumstämme ein, Quarz und Chalcedon lagerten sich in den Hohlräumen ab - der Petrified Forest, der "versteinerte Wald" entstand und wurde über die Zeit durch die Verwitterung langsam wieder freigelegt. Doch nicht nur die geborstenen Stämme aus Stein beeindrucken die Besucher: Bei der Fahrt durch die "Painted Desert" staunen sie über die bunten, wie mit dem Lineal gezogenen Gesteinsschichten, die sich ganze Hügelketten entlang ziehen - die ganze Palette von schwarz über violett bis zu leuchtend gelb ist hier zu sehen.

Arizona 100 Jahre Karte

Quelle: Süddeutsche.de

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Viele der Naturwunder von Arizona konzentrieren sich in der nördlichen Hälfte des Bundesstaates, der im Südwesten der USA liegt.

© Süddeutsche.de/kaeb/segi
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