Warum fallen Flüge zwischen November und März aus?
Ryanair teilte mit, dass 25 der insgesamt 400 Maschinen in dieser Zeit am Boden bleiben müssen, von April an werden zehn Maschinen weniger eingesetzt. Ryanair kämpft derzeit mit erheblichen Planungsschwierigkeiten und einem Mangel an Reservepiloten. Damit fallen allein im Winterflugplan 18 000 der 800 000 Flüge pro Jahr weg. Dies soll laut Ryanair die Planungssicherheit für die anderen, weiterhin angesetzten Flüge erhöhen.
Welche Routen sind im Winter betroffen?
Unter anderem die Strecke Köln-Berlin sowie von Hamburg jeweils nach Edinburgh, Kattowitz, Oslo, Thessaloniki und Venedig. Alle Routen finden Sie am Ende dieser Erklärung von Ryanair.
Ryanair:Ryanair streicht bis März 2018 etliche Flüge
Erst vor knapp zwei Wochen hatte die Billig-Airline Tausende Flugausfälle angekündigt. Jetzt sind noch mehr Passagiere betroffen.
Und welche Flüge fallen bis Ende Oktober aus?
Ryanair hatte bereits vor knapp zwei Wochen überraschend bekanntgegeben, dass bis Ende Oktober bis zu 2100 Flüge ausfallen - und damit empörte Reaktionen von Kunden ausgelöst. Als Grund gab die Fluggesellschaft "Schwierigkeiten mit der Planung des Jahresurlaubs" der Piloten für September und Oktober an. Die etwa 315 000 betroffenen Passagiere erfuhren davon meist viel zu spät. Nachdem auch die EU-Kommission eine Prüfung ankündigte, gab der irische Billiganbieter doch eine Liste bekannt: Diese Verbindungen bis zum 28. Oktober sind annulliert.
Welche Ansprüche haben Passagiere?
Auf seiner Homepage bietet Ryanair nun zwei Optionen an: den Flugpreis rückerstatten lassen oder kostenlos umbuchen. Zudem habe das Unternehmen Betroffenen per Mail einen 40-Euro-Gutschein für einen Flug bis März nächsten Jahres angeboten.
Allerdings haben viele Passagiere darüberhinaus Anspruch auf mehr - müssen diesen allerdings auch geltend machen: Werden sie weniger als zwei Wochen vor Abflug davon informiert, dass ihr Flugzeug gar nicht abhebt, hat die Airline zusätzlich Entschädigung zu zahlen: 250 Euro bei einem geplanten Flug von maximal 1500 Kilometern, 400 Euro bei Flügen bis 3500 Kilometer, 600 Euro bei einer noch längeren Flugstrecke.
Dieser Betrag halbiert sich, falls Ryanair doch noch spontan einen Alternativflug anbieten kann, der je nach Strecke nicht mehr als zwei oder drei Stunden später als der ursprüngliche Flug am Ziel ankommt.
Ryanair hat noch eine Möglichkeit, um diesen zusätzlichen Schadenersatz herumzukommen: Wenn die Airline ihren Kunden bis zu sieben Tage vor Abflug von der Annullierung informiert und zugleich einen Transport (etwa einen anderen Flug mit oder ohne Zwischenstopps, aber auch Bahnfahrten) anbietet, der nicht mehr als zwei Stunden vor der eigentlich geplanten Abflugzeit startet sowie das Endziel höchstens vier Stunden später als ursprünglich gebucht erreicht - der Kunde also insgesamt nicht mehr als sechs Stunden Zeit verliert.
Noch enger wird der Spielraum für Ryanair, wenn die Gesellschaft erst weniger als eine Woche vor Abflug von der Streichung unterrichtet: Dann muss sie eine Alternative bieten, die höchstens eine Stunde vor der ursprünglichen Abflugzeit abhebt und am Ziel maximal zwei Stunden nach der eigentlich geplanten Ankunftszeit landet.
Schafft Ryanair dies nicht, muss es die Entschädigung zahlen.
Was sagt Ryanair dazu?
"Dieses Chaos ist auf unser eigenes Handeln zurückzuführen", teilte Ryanair-Chef Michael O'Leary nach den Oktober-Annullierungen mit und bat die Kunden um Entschuldigung. Hintergrund für die Ausfälle sind seinen Angaben zufolge "Schwierigkeiten mit der Planung des Jahresurlaubs unserer Piloten für September und Oktober".
O'Leary wies Mitte September Berichte zurück, dass Ryanair mit Pilotenmangel zu kämpfen habe. Die Fluggesellschaft Norwegian Air hatte erklärt, in diesem Jahr seien 140 Ryanair-Piloten zu der skandinavischen Konkurrenz gewechselt. Und die deutsche Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) erläuterte, Ryanair habe eine hohe personelle Fluktuation, weil die Airline niedrigere Gehälter zahle als die Wettbewerber.
Zum Start des Winterflugplans im November werde sich die Lage wieder normalisieren, versprach O'Leary - das konnte er nicht einhalten. Nun, nach Bekanntgabe der Flugausfälle im Winter, versicherte er abermals: "Ab heute wird es keine durch den Dienstplan verursachte Streichungen in diesem Winter oder im Sommer 2018 mehr geben."