Lifteln mit Pferden im Lungau
Der Lift ist fast immer "total relaxed". Behauptet zumindest sein Besitzer, Andreas Neuschitzer. Kann auch gut stimmen, denn der Lift ist ja ein Kaltblut, kein nervöser Araber, kein eigensinniger Haflinger, sondern eine Noriker-Stute. Leni heißt sie, und meist geht sie im Gespann mit ihrer Mutter Lisa. Und hinter den Pferden am Seil hängen dann die Skifahrer.
Der "Biolift", wie Neuschitzer sein Gespann scherzhaft nennt, ist am Katschberg im Lungau unterwegs. Er bringt Skifahrer, die zur Pritzhütte im Gontal abgefahren sind, einen drei Kilometer langen Ziehweg zurück zum eigentlichen Lift. Es geht relativ flach dahin, nur hin und wieder kommt eine Steigung, dann müssen die Wintergäste sich gut festhalten. Die Knoten am Seil helfen dabei, vor allem, wenn die Hände schon recht klamm sind. Wenn es bergab geht, muss man im Schneepflug bremsen, damit niemand dem Vordermann oder der Vorderfrau die Skier in die Hacken rammt. Und vor allem: damit niemand die Leni übern Haufen fährt.
Die Pritzhütte liegt in einem Naturschutzgebiet. Der Bau eines gewöhlichen Lifts kam also nicht infrage. Die Gäste können zur Hütte wandern. Sie können sich auch von Neuschitzers Pferdehof aus, dem "Alpinen Pferdezentrum Katschberg" (www.pferdezentrum-katschberg.at), mit der Kutsche hinbringen lassen. Die Skifahrer, die er an der Hütte für zehn Euro pro Person abholt, müssen den Lift vorbestellen.
So weiß Neuschitzer, wer auf der unpräparierten Piste unterwegs ist und einen Rücktransport braucht. Sind Kinder, weniger gweübte Skifahrer oder Snowboarder abzuholen, hängt Neuschitzer einen Schlitten mit an, dann werden die Gäste sitzend zurückgezogen. Neuschitzer selbst führt das Pferd nicht, er reitet es. So kann er einen Teil der Strecke auch mal flotter zurücklegen. Galoppiert wird allerdings nur, wenn die Gruppe klein ist, die Skifahrer sicher auf den Brettern stehen - und wenn, wie Neuschitzer sagt, "die Einkehr nicht zu intensiv war". Zu viel Gekreische mögen die Pferde nämlich nicht. Da wird dann selbst eine Leni unleidlich.
Monika Maier-Albang
Im Bild: Stark auch im Schnee - Noriker-Pferde.