Alpen:Die neue Edelrauthütte - und andere umstrittene Hütten-Neubauten

Viele neue Hütten in den Alpen brechen mit der gewohnten Optik. Das gilt auch für die Edelrauthütte in Südtirol.

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Quelle: Stephan Rumpf

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Ein Schutzhaus des 21. Jahrhunderts: Ein giebeldächernes, quadratisches Steinhäuschen ist sie nicht geworden, die neue Edelrauthütte. Sie präsentiert sich als L-förmiger Holzbau mit großen Panoramafenstern und einer sich nach Westen hin öffnenden Fassade (die Reportage vom Besuch in der neuen Hütte finden Sie hier).

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Quelle: Stephan Rumpf

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Der Speiseraum der Edelrauthütte ist hoch und dezent mit Hörnern und Geweihen geschmückt. Nur ein Besucher habe sich bisher negativ geäußert, sagt der Wirt - ein einziger von 50 Gästen am Tag.

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Quelle: Stephan Rumpf

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Die Aussicht jedenfalls ist toll. Nur wenn es voll wird, muss man arg eng zusammenrücken. Warum, bleibt Architektengeheimnis.

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Quelle: Stephan Rumpf

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Durch eine etwas großzügigere Aufteilung der insgesamt 78 Schlafplätze ging das wohl nur bei Masochisten beliebte Massenlagerflair verloren.

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Quelle: Stephan Rumpf

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Sollte Wirt Much Weissteiner die Wehmut nach der alten Edelrauthütte packen, muss er nur auf das Foto hinter der Tür zum Essraum blicken.

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Quelle: Stephan Rumpf

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In den vergangenen Jahren wurden gerade an den namhaften Bergen der Alpen gerne alte Hütten ersetzt. Die Neubauten sorgten dabei stets für Gesprächsstoff. Die Debatte wird wohl erst mal weitergehen: Müssen die Berge vor Traditionsverlust geschützt werden? Oder bieten sie Raum für Neues, Avantgardistisches?

Der Öko-Bergkristall öffnet sich: Die Neue Monte Rosa-Hütte

Quelle: ETH-Studio Monte Rosa/Tonatiuh Ambrosetti/dpa/tmn

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Bei der Vorstellung der Neuen Monte-Rosa-Hütte (etwa 100 Höhenmeter oberhalb des alten Baus) im September 2009 wurden Journalisten in Scharen mit Hubschraubern auf 2883 Meter gebracht, um sich ein Bild von der "Berghütte der Zukunft" - so die Ankündigung - zu machen. In keiner Pressemitteilung fehlten die Worten "nachhaltig" und "autark". 6,4 Millionen Schweizer Franken kostete das Gemeinschaftprojekt der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und des Schweizer Alpenclubs. Tatsächlich ist das kristallförmige Konstrukt auf dem Normalweg zur Dufourspitze, dem höchsten Berg der Schweiz, eines: sehenswert.

Höllentalangerhütte, 2015

Quelle: Stephan Rumpf

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Bei der stark frequentierten und mehr als 100 Jahre alten Höllentalangerhütte auf 1387 Metern half auch der beste Wille des Deutschen Alpenvereins zur schonungsvollen Sanierung nichts mehr. Der Entscheidung für einen Neubau folgten unter anderem ein jahrelanges Genehmigungsverfahren sowie eine Online-Petition von Hütten-Traditionalisten, die auf dem Anstieg zur Zugspitze ein Luxus-Hotel befürchteten. Als die Hütte aller Widerstände zum Trotz im August 2015 eröffnet wurde, fiel der überwiegende Teil der Kritiken positiv aus.

Zuflucht in den französischen Alpen

Quelle: picture alliance / dpa

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Noch vor Zugspitze und Matterhorn erhielt der Mont Blanc sein neues Domizil. Auch hier galt das alte Gebäude - unter anderem wegen der gestiegenen Ansprüche der Bergsteiger - als nicht mehr zeitgemäß. Allerdings geriet das silber verkleidete Riesenei auf 3835 Metern nach der Inbetriebnahme 2013 schnell in die Kritik: zu modern, zu sehr Hotel, zu teuer. Mit letzterem waren weniger die Baukosten in Höhe von 7,5 Mio Euro gemeint, sondern die Übernachtungspreise von 55 Euro pro Nacht.

Hörnlihütte am Matterhorn

Quelle: Kurt Lauber

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Im Vergleich zur nicht weit entfernten Monte-Rosa-Hütte wirkt der Bau auf 3260 Metern zu Füßen des Matterhorn ziemlich langweilig. Dabei wurde der Komplex aus Hotel Belvédère und Hörnlihütte teilweise abgerissen, zu einem Gebäude zusammengefasst und schließlich 2015 kurz vor dem 150. Jubiläum der Matterhorn-Erstbesteigung neu eröffnet. Erstaunlicherweise wurde bei dem Umbau die Zahl der Schlafplätze von 170 auf 130 reduziert, um den Gästen etwas mehr Privatsphäre bieten zu können. Einzigartig dürfte auf der Hütte vor allem aber der Preis sein: Das Doppelzimmer mit Halbpension kostet 450 Schweizer Franken (ca. 410 Euro), ein Lagerplatz 150 Schweizer Franken (ca. 137 Euro).

Der nächste Aufreger ist schon im Bau: Im nächsten Sommer soll die Schwarzensteinhütte fertig werden.

Berghütte Südtirol Schwarzenstein Hütte

Quelle: oh/Provinz Bozen-Südtirol

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Auf 3000 Metern wird mit der Schwarzensteinhütte eines der höchsten Schutzhäuser in Südtirol neu errichtet - eine halbe Stunde entfernt von der alten. Mit ihrer kantigen Architektur eckt die Hütte durchaus an.

Berghütte Südtirol Schwarzenstein Hütte

Quelle: oh/Provinz Bozen-Südtirol

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Für Gemütlichkeit auf dem Berg sind dann künftig wohl die Besucher selbst zuständig. Diese kommen vielleicht gar nicht zum Kritisieren - der Rundum-Ausblick auf die Bergketten könnte zu sehr in den Bann schlagen.

© SZ vom 22.09.2016/edi
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