Allgäuer Alpen:Ein Bild von einem Berg

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Die Panoramatour unterhalb des Bergkammes lohnt sich: Von der Schochenspitze hat der Wanderer einen Blick auf das "schönste Hochtal der Alpen".

Stefan Herbke

Immer am Bergkamm entlang und dann als Lohn ein Traumblick von der Schochenspitze - die Tour vom Neunerkopf über dem Tannheimer Tal ist eine dankbare Wanderung und wird entsprechend gerne gemacht.

Schon die Auffahrt mit den knallgelben Gondeln der Vogelhornbahn - in diesen Namen wurde die als Neunerkopfbahn bekannte Bahn mittlerweile umgetauft - ist eine Schau. Kraftsparend schwebt man hinauf und kann bequem hinunterschauen zu den immer kleiner werdenden Häusern im Tannheimer Tal, während ringsum mit jedem Meter neue Gipfel ins Blickfeld kommen.

Harmonie auf den Hängen

Die kleinen Ortschaften und Weiler im Tal, die seitlichen Wald- und Wiesenhänge und darüber die zum Teil felsigen Gipfel zeigen ein harmonisches Bild, wie es selten in den Alpen vorkommt.

Hier passt einfach alles zusammen, so dass sich das Tannheimer Tal zu Recht als "schönstes Hochtal der Alpen" rühmen darf.

Die anschließende Tour zur Schochenspitze auf einem Teilstück des Saalfelder Höhenwegs, auf dem man weiterlaufen könnte bis zum Allgäuer Hauptkamm, gilt als eine der schönsten Panoramatouren der Alpen, zumindest als eine mit einem äußerst positiven Verhältnis von Aufstieg zu Ausblick.

Denn der Startpunkt bei der Bergstation liegt bereits auf 1791 Meter Höhe, die Schochenspitze als höchster Punkt der Tour ist gerade einmal 2069 Meter hoch, das sind selbst mit dem einen oder anderen Gegenanstieg nicht allzu viele Höhenmeter.

Größtes Gipfelbuch der Alpen

Nicht einmal eine Viertelstunde braucht man, um mit dem Neunerkopf (1862 m) den ersten Gipfel in der "Tasche" zu haben. Der Abstecher lohnt sich, schließlich steht hier seit Juni 2006 das größte Gipfelbuch der Alpen, in das man sich einschreiben kann.

Ein kurzer Abstieg führt hinunter zu einem bequemen Höhenweg, einem Teilstück des Erlebniswegs um das Neunerköpfle, der auf elf Stationen Wissenswertes zu Natur, Bergwelt und Tierreich bietet.

Es ist ein leichtes Wandern auf dem breiten Weg, doch sobald es bergab zur bewirtschafteten Strindenalpe geht, sollte man die Augen offen halten und rechts auf einen Steig abbiegen.

Der quert in leichtem Auf und Ab die weiten Wiesenhänge zwischen Vogelhörnle und Sulzspitze, ehe man kurz unter einem Sattel auf eine breite Forststraße trifft. Die ist zwar etwas öde, doch das Stück bis zur bewirtschafteten Gappenfeldalm ist nur kurz.

Ab hier beginnt der überschaubare Schlussanstieg, der nur kurz unter der Schochenspitze (2069 m) etwas steiler ist, dann steht man schon oben beim Kreuz und genießt den Ausblick.

Vor lauter Bergen übersieht man im ersten Moment das Tal: Der Blick auf den Traualpsee und die Lache mit der Landsberger Hütte ist mit Abstand das schönste Motiv hier oben.

Farbspiele im See

So ruhig wie hier oben wird es beim Abstieg nicht mehr. Erst geht es über die südseitigen Edelweißwiesen der Schochenspitze hinunter, dann auf einem schönen Steig unter der Lachenspitze (2125 m) zur Landsberger Hütte, die auf einem Geländerücken hoch über der Lache steht.

Der kleine See füllt den Karboden unter der Lachenspitze aus und ist bereits eine Augenweide, doch die Farbe des Wassers ist beim unterhalb liegenden Traualpsee noch schöner.

Gleich daneben steht mit der Oberen Traualpe die nächste Einkehrstation, danach geht es in Serpentinen hinunter zum malerischen Vilsalpsee, einem der schönsten Plätze des Tannheimer Tals.

Von hier aus dauert die Wanderung zurück nach Tannheim eine Stunde. Diesen Weg sollte man sich sparen und einkehren - und lieber mit einem kleinen Zug oder dem Bus fahren.

Wissenswert

Anfahrt mit dem Auto: Lindauer Autobahn bis Ausfahrt Jengen/Kaufbeuren, über Kaufbeuren nach Kempten und auf der A7 zur Ausfahrt Nesselwang. Über Nesselwang, Pfronten und Steinach nach Grän im Tannheimer Tal, weiter nach Tannheim und zur Talstation der Gondelbahn zum Neunerkopf ( www.lift-tannheim.at)

Zeit: 4 Stunden

Schwierigkeit: Leichte Höhenwanderung auf guten Wegen bei nur 400 Höhenmeter Aufstieg, allerdings langer Abstieg zum Vilsalpsee. An Wochenenden häufig überlaufen.

Einkehr: Gappenfeldalm (1830 m, 5 Minuten abseits des Weges), Landsberger Hütte (1810 m), Obere Traualpe (1649 m), Gasthäuser am Vilsalpsee

Karte: BLVA UK L 10, Füssen und Umgebung (1:50 000

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