Am Ende zahlten die meisten Passagiere - sie wollten nach einer tagelangen Odyssee nur noch ans Ziel kommen. Zuvor waren sie von der Crew der österreichischen Fluggesellschaft Comtel Air regelrecht erpresst worden. Die Reise hatte im indischen Amritsar begonnen, das Ziel hieß Birmingham und sollte ursprünglich am Samstag erreicht werden. Doch die Passagiere landeten erst am Dienstagabend. Ein Vertreter von Comtel Air machte einen britischen Reiseveranstalter verantwortlich, der der Airline kein Geld überwiesen habe. Also hielt sich Comtel Air an die Passagiere.
Beim Tankstopp in Wien verkündete die Crew den erstaunten 180 Fluggästen, dass mehr als 23.400 Euro Benzingeld fehlten, um den Treibstoff für den Weiterflug zu bezahlen. Sechs Stunden lang hielt die Besatzung ihre Kunden an Bord fest, bis jeder mehr als 150 Euro herausgerückt hatte - nur Kinder unter zwei Jahren mussten nicht draufzahlen.
Wer kein Bargeld dabeihatte, sei von der Besatzung zum Geldautomaten am Flughafen eskortiert worden, sagte Passagier Ranbir Dehal der Birmingham Mail. Die Situation am Wiener Flughafen hat in Österreich und Großbritannien zu einem Medienwirbel geführt. Der britische Sender Channel 4 zeigte Filmaufnahmen aus der Kabine, auf denen ein Crew- Mitglied den Gästen eröffnete: "Wir benötigen etwas Geld, um das Benzin, den Flughafen und alles, was wir brauchen, zu bezahlen. Wenn Sie nach Birmingham wollen, müssen Sie zahlen."
Trotz der Kritik findet die Airline offenbar Gefallen an dem Vorgehen: Im indischen Amritsar saßen nun wieder 180 Comtel-Passagiere fest, weil Comtel forderte, sie sollten für Treibstoff und Gebühren Geld zuschießen. Keiner werde nach Großbritannien befördert, bevor er nicht 10.000 Rupien (145 Euro) nachgezahlt habe, teilte Bhupinder Kandra, Hauptanteilseigner von Comtel, der BBC mit. Unklar blieb, wann der Start des Fluges geplant war. Flughafen-Funktionäre in Birmingham teilten mit, dass die Wochenendflüge der Comtel gestrichen seien.
Die einen treiben ganz offen noch mehr Geld von den Passagieren ein, die anderen erhöhen einfach ihre Gebühren - wie langweilig! Die Leser von sueddeutsche.de sind da viel erfinderischer. Eine Auswahl der besten Spartipps für Airlines finden Sie auf den folgenden Seiten ...
sueddeutsche.de/dapd/AFP/kaeb