Airbus A380:Von Amerika bis Australien

Singapur, London, demnächst Dubai, Tokio und New York: Das Streckennetz für den Airbus A380 wächst fast jeden Monat. Rund ein halbes Jahr nach dem Premierenflug von Singapur nach Sydney ist der Riesenjet im Alltagseinsatz angekommen.

"Mitte März haben wir auch eine tägliche Verbindung nach London auf A380 umgestellt", sagt Peter Tomasch, Sprecher von Singapore Airlines (SIA) in Frankfurt. Im Herbst will Emirates aus Dubai als weitere A380-Airline an den Start gehen. Qantas, Air France und Lufthansa bereiten sich trotz der aktuellen Auslieferungsverzögerungen bei Airbus ebenfalls schon intensiv auf das neue Flaggschiff vor.

Airbus A380, Reuters

Die weltgrößte Passagiermaschine flog am 25. Oktober 2007 zum ersten Mal Fluggäste von Singapur nach Sydney.

(Foto: Foto: Reuters)

Bei der Reise mit dem riesigen Flugzeug fällt zunächst die Ruhe in der Kabine auf. Die Triebwerke brummen leise, kein Vergleich zum Krach in manch älterem Jet. Ansonsten ist der Airbus A380 zwar ein Schritt weiter in Design und Komfort - aber kein elitäres Luxusprodukt wie etwa die Concorde. Gediegen, aber nicht pompös wirkt das Interieur im A380 von SIA. In der Economy-Class sitzen auf dem Hauptdeck zehn Gäste nebeneinander, die Business-Class ist genauso komfortabel wie in der neuen Boeing 777-300ER der Gesellschaft.

Die Suiten sollen noch mehr Privatsphäre als bei der bisherigen Firstclass bieten, sagt Tomasch. Die Kabinen sind groß, haben aber auch ihren Preis: "Rund 13 000 Euro kostet ein Flug von London über Singapur nach Australien." Wesentlich günstiger haben es Passagiere in der Economy-Class. Sie müssen etwa 1200 Euro für die Strecke Deutschland - Singapur via London zahlen. Die Economy-Tarife ändern sich aber je nach Buchungslage. Passagiere sollten im Reisebüro oder bei der SIA direkt nach Preisen an den gewünschten Daten fragen.

Bei der Buchung sollte darauf geachtet werden, dass es die Flugnummern SQ 317 ab London und SQ 221 über Singapur in Richtung Sydney sind, rät der SIA-Sprecher. Am 16. Juli kommen zusätzlich die SQ 318 und SQ 321 dazu, denn dann bietet das Unternehmen montags, mittwochs, freitags und sonntags Zusatzverbindungen auf der Strecke an. Unterbrochen wird dieses Flugpaar nur vom 31. Juli bis 9. August, wenn die Maschine für Einsätze in Richtung Peking gebraucht wird.

Wie komfortabel man im neuen Flaggschiff vieler Fluggesellschaften sitzt, bestimmt Airbus nur begrenzt. "Wir geben den Airlines möglichst viel Flexibilität, um ihre Ideen zu verwirklichen", sagt Tore Prang, Airbus-Sprecher in Hamburg. Der Flugzeugbauer entwickelt zwar einen möglichst leisen und sparsamen Jet - wie bequem die Gäste sitzen, entscheidet aber die Fluggesellschaft, die ihn kauft.

Maximal 853 Passagiere - so ergab ein Rettungstest - dürfen im Rumpf des A380 reisen. So eng geht es derzeit aber nicht zu. SIA bietet 471 Plätze, Emirates kündigte Versionen mit 489, 517 und 604 Plätzen an. Am 1. Oktober soll bei diesem Anbieter die Verbindung Dubai - New York starten. Dann folgen Dubai - London am 1. Dezember und Dubai - Sydney - Auckland zum 1. Februar 2009.

"Es war immer unsere Absicht, das Flugzeug auf Strecken mit Kapazitätsbeschränkungen einzusetzen", heißt es in einer Erklärung von Emirates-Vorstandschef Tim Clark. Routen von Europa über Asien nach Australien verbinden große Drehkreuzflughäfen mit Millionen von Passagieren. Ähnlich ist es auf den Strecken an die US-Ost- oder Westküste. Ebenfalls noch 2008 will die australische Qantas ihre erste A380-Maschine in Dienst stellen. Hier hat die Kabine vier Komfortstufen: First mit Suiten, eine Business ebenfalls mit Betten, sowie eine Premium Economy mit mehr Platz und eine normale Economy.

Dass der A380 zwar Flaggschiff, aber kein Luxusliner wird, zeigen die Bestellungen: Airbus verzeichnete bis zum Frühjahr 2008 bereits fast 200 Aufträge, darunter 58 von Emirates, 20 von Qantas und 15 plus fünf Optionen von Lufthansa. Zum Vergleich: Von der Concorde waren etwas mehr als ein Dutzend Jets im Einsatz bei Air France und British Airways. "Das Flugzeug ist in wenigen Jahren der Standard an großen Drehkreuzen und ein ganz normaler Anblick", sagt Airbus-Sprecher Prang. Gingen bei der Concorde vor allem Spitzenmanager, Showstars und andere zahlungskräftige Kunden an Bord, so ist der Riesen-Airbus ein Flugzeug für Passagiere vom Rucksackreisenden bis zum Premiumkunden in der First Class.

Lufthansa plant nach eigenen Angaben für den Sommer 2009 die Übernahme des ersten A380 in die Flotte. Die Infrastruktur ist dann auf den neuen Riesenjet vorbereitet - an der Heimatbasis Frankfurt werden die Abfertigungsanlagen entsprechend umgebaut. Eine Premiere konnte die Airline bereits feiern - unter Lufthansa-Flugnummern starteten mehrere Airbus-Praxistests mit A380-Flügen im Frühjahr 2007 nach Washington, New York und Hongkong.

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