Ärger im Hotel:Kreuzberger müssen draußen bleiben

Gastfreundschaft im oberfränkischen Hof: Dem Wirt zweier Berliner passte ihre Heimatadresse im Stadtteil Kreuzberg nicht.

"Willkommen in Hof" heißt es auf dem Internetportal der Stadt im bayerischen Oberfranken, "hier ist immer was los!" Dass das nicht nur positiv gemeint ist, musste ein Paar aus dem Berliner Stadtteil Kreuzberg erfahren: Ein Hofer Hotelier verwies sie des Hauses, nachdem er von der Herkunft der beiden Gäste erfahren hatte.

Der 36-jährige Musiker und seine Freundin, eine Lehramtsstudentin, waren nach dem Einchecken im Hotel "Sächsischer Hof" noch etwas Trinken gegangen, wie sie der Zeitung Frankenpost erzählten. Als sie zurückkamen, habe sie der Wirt vor die Tür gesetzt. Die Stadt Hof bestätigte Medienberichte, wonach die Kreuzberger wegen ihrer Herkunft nicht in dem Hotel übernachten durften. "Als Kreuzberger hat man es bei manch einem Mitmenschen nicht immer leicht!", schreibt der 36-Jährige in seinem Internet-Blog.

Der Eigentümer des "Sächsischen Hofs" dementiert, das Pärchen aus Berlin-Kreuzberg wegen seiner Herkunft aus seinem Hotel rausgeworfen zu haben. "Ich wehre mich entschieden gegen den Vorwurf, dass ich Berlin-feindlich wäre", sagte der Hotelier. Er habe den 36-jährigen Musiker vielmehr deswegen nicht beherbergt, weil dieser seinen Ausweis nicht vorlegen konnte. "Ich wollte die Adressdaten überprüfen, weil das Pärchen kein Reisegepäck hatte." Reisende, die nur Handgepäck bei sich haben, kämen ihm seltsam vor. Als der Vorfall publik wurde, war der Eigentümer zunächst nicht zu sprechen gewesen.

"Das ist totaler Blödsinn", sagte der Kreuzberger zu den Ausführungen des Hotelbesitzers. Bei der Anmeldung habe der Hotelier behauptet, dass der Personalausweis der Freundin des 36-Jährigen zur Anmeldung ausreiche. Erst viel später, als das Paar nach einem Essen und einem Kinobesuch zurückkehrte, habe der Eigentümer sie an der Tür abgefangen und gesagt, dass er nicht möchte, "dass wir hier übernachten, da wir aus Kreuzberg stammen". Der Musiker glaubt den Erklärungen nicht. "Ich fände es schön, wenn er Größe zeigt und seinen Fehler eingesteht."

Im Rathaus von Hof zeigt man sich zerknirscht und ist um Schadensbegrenzung bemüht. "Dieser Vorfall tut uns sehr, sehr leid", sagte der Pressesprecher der Stadt Hof, Rainer Krauß. Die Stadt habe sich bei den beiden Berlinern bereits in aller Form entschuldigt. Bereits in der Vergangenheit habe es Schwierigkeiten mit dem Hotel gegeben, das nicht mehr offiziell vermarktet werde. Hof ist laut Krauß traditionell aber sehr Berlin-freundlich eingestellt. Zur Wiedergutmachung für den Flop vor anderthalb Wochen werde das junge Paar auf ein Wellness-Wochenende eingeladen.

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