Süddeutsche Zeitung

Ägypten:Ölpest vor Hurghada

Vor der Küste des ägyptischen Badeortes Hurghada tritt an einer Förderplattform im Roten Meer Öl aus. Strände in und um Hurghada sind verschmutzt.

Offenbar besteht das Leck an einer Bohrplattform bereits seit mehreren Tagen. Während die Regierung betont, alles unter Kontrolle zu haben, fürchten Umweltschützer um das Leben unter und am Wasser des Roten Meers.

Ein ägyptischer Regierungssprecher erklärte, die Menge des ausgetretenen Öls sei "begrenzt", nannte aber keine Einzelheiten. Der Ölteppich sei in der vergangenen Woche entdeckt worden und inzwischen weitgehend eingedämmt. Die Verunreinigungen an den Stränden seien inzwischen beseitigt.

Eine Bedrohung für das angrenzende Naturschutzgebiet am Roten Meer bleibe allerdings bestehen, erklärte Amr Ali, der Geschäftsführer der unabhängigen Umweltschutzinitiative Hepca (Hurghada Environmental Protection and Conservation Agency), die die Verschmutzung öffentlich gemacht hatte. Auch seien an fünf Stellen Korallenriffe beschädigt worden.Der Biologe Ahmed El Drubi, ebenfalls Hepca-Mitglied erklärte, er habe Informationen, dass aus dem Leck wieder Öl fließe, nachdem es vorübergehend geschlossen werden konnte.

Das Hauptaugenmerk der Umweltschützer gilt vorgelagerten Inseln. Einige seien besonders betroffen, dort seien tote, ölverschmierte Vögel und Meeresschildkröten gefunden worden, erklärte El Drubi. Die Inseln seien praktisch unberührt und damit von großer Bedeutung für Tiere und Pflanzen.

Die staatliche ägyptische Umweltschutz-Agentur übte sich in Schadensbegrenzung und erklärte, es seien 95 Prozent der Ölklumpen an der Küste weggeräumt worden. "Das bezieht sich nur auf die Touristen-Strände", wandte Amr Ali ein. Die Umweltschutz-Agentur habe außerdem bis heute den Urheber der Verschmutzung nicht benannt, obwohl das Öl bereits seit längerem ausfloss. Auch habe keine der im Roten Meer tätigen Ölfirmen von sich aus die Verantwortung übernommen.

Aus Kreisen der betroffenen Ölfirma verlautete, der Ölteppich habe die Küste auf einer Länge von 160 Kilometern verschmutzt. Ein Leck auf einer Bohrplattform nördlich von Hurghada soll die Ölpest verursacht haben.

Für Ägypten kommt die Verschmutzung von Stränden zu Beginn der Urlaubssaison höchst ungelegen. Die Wirtschaft des Landes hängt in hohem Maße vom Fremdenverkehr ab. Allein nach Hurghada kommen mehr als eine Million Touristen im Jahr. Der Badeort ist eines der wichtigsten Touristenzentren in Ägypten und ein beliebtes Tauchrevier.

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dpa, apn/dd
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