Absturzort von Flug 4U9525:Wo der Airbus abgestürzt ist

  • Die Region, in der der Germanwings-Flug 4U9525 abgestürzt ist, ist bei Touristen ein beliebtes Ziel.
  • Ihre schroffe und zugleich idyllische Landschaft macht es für Rettungskräfte besonders schwer, zum Unglücksort vorzudringen.

Von Stefan Ulrich

Der große Trumpf von Barcelonnette wird nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in Südfrankreich zum Albtraum der Rettungskräfte: die wilde, dünn besiedelte Alpenlandschaft mit ihren Wäldern, Almen, Wildblumenwiesen und Gipfeln, die sich bis weit über 3000 Meter Höhe hinaufschwingen. Es ist eine Region, in der sich Steinböcke, Bartgeier und Mufflons wohlfühlen - und auch der Wolf, der seit einiger Zeit hierher zurückgekehrt ist.

Dem französischen Verkehrs-Staatssekretär Alain Vidalies zufolge ist die Germanwings-Maschine mit der Flugnummer 4U9525 in dem schwer zugänglichen, verschneiten Gebiet in den französischen Alpen zerschellt. Der Unglücksort im Gebirgsmassiv von Estrop sei "für Fahrzeuge nicht zugänglich", sagte Vidalies. Das Gebiet habe bisher nur mit einem Helikopter überflogen werden können.

Der Absturzort befindet sich in der Nähe des südfranzösischen Alpendorfs Barcelonnette im Département Alpes-de-Haute-Provence nahe der Grenze zu Italien. Barcelonnette liegt, zwischen Bergmassiven eingebettet, in 1140 Metern Höhe im Zentrum des Ubaye-Tals. Die Gegend ist ein beliebtes Ziel für Touristen.

Die schroffe Landschaft wurde zum Schauplatz einer Katastrophe

Gleich hinter dem Ort beginnt der berühmte Mercantour-Nationalpark, der jedes Jahr Zehntausende Wanderer, Bergsteiger, Naturbeobachter und Mountainbiker anzieht. Skifahrer finden in der Nähe von Barcelonnette Lifte und Pisten, zum Beispiel im Bereich des "Pra Loup", der Wolfswiese. Schlagzeilen machte der Ort bislang selten - außer dadurch, dass er einer der Kampfplätze ist, an dem die Wolfsschützer einerseits und die Schäfer andererseits ausfechten, ob das mythenumwobene Raubtier wieder dauerhaft in den Südalpen heimisch werden darf.

Barcelonnette mit seinen 2600 Einwohnern war bis zu diesem Dienstag ein beschaulicher Ferienort. Die Urlauber sitzen in den Restaurants auf der mit Laubbäumen bepflanzten Place Manuel, dem Marktplatz, der von Häusern mit Fassaden in warmen Farben umgeben ist. Zu besichtigen gibt es eher wenig. Der Ort hat einen besonders schmucken Glockenturm aus dem 14. Jahrhundert vorzuweisen, ein Heimatmuseum und eine Kuriosität: die "Villas des Mexicains". Das sind ziemlich pompöse Residenzen von Dörflern, die einst nach Mexiko ausgewandert waren, dort zu Reichtum kamen und diesen nach ihrer Rückkehr in die Villen steckten.

Die wichtigste Sehenswürdigkeit von Barcelonnette ist aber zweifellos die schroffe und zugleich idyllische Landschaft rundherum, die am Dienstag zum Schauplatz einer Katastrophe wurde.

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