Historischer Zug in Italien:Wie früher

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In den Abruzzen fährt immer noch ein Zug, der an alte Zeiten erinnert. Da die Reise hinauf in scheinbar menschenleere Regionen, in die Berge und über weite Hochebenen führt, wird der Zug auch "Transiberiana" genannt.

Von Johanna Pfund

Die Waggons riechen wie früher, als man die Fenster im Zug noch runterschieben konnte, um auf einer langen Fahrt frische Luft zu schnappen. Es riecht nach Putzmittel und irgendwie nach dem glatten Bezug der Sitze. Die Plätze sind durchnummeriert, nicht nur wegen der geltenden Abstandsregeln. Denn eine Fahrt mit dem historischen Zug durch die Abruzzen muss man buchen. Von Sulmona, der Heimat des römischen Dichters Ovid und Hauptstadt der traditionellen Süßigkeiten, der Confetti, geht es an diesem Oktobertag in dem alten Zug hinauf in die Berge nach Roccacaraso.

Pünktlich geht die Reise los. Linkerhand die steil aufragenden Berge des Nationalparks Majella, davor liegen typisch für die Abruzzen, Siedlungen auf Hügelrücken. Leider ist auch Herbst, und der in der Gegend lange ersehnte Regen ist da. Das mit dem Fensteröffnen lässt man an diesem Tag doch lieber sein. Der Schaffner nimmt es mit Gelassenheit: Gut gelaunt marschiert er durch die Abteile und zeigt auf seinem Handy, wie schön die Aussicht doch normalerweise ist. In Campo di Giove hält der Zug zum ersten Mal, 30 Kilometer und 700 Höhenmeter sind bis dahin zurückgelegt. Der Spaziergang in den Ort lohnt sich: Man kann hier ein weiteres Gassengewirr erkunden, und von oben auf Campo di Giove, das Jupiterfeld blicken.

Auch die Weiterreise in die Wintersportort Roccaraso, an der Grenze zur Region Molise gelegen, bietet je nach Regenintensität immer wieder schöne Ausblicke. Der Zug arbeitet sich hoch, an Berghängen entlang, über weite grasige Ebenen, auf denen man nur vereinzelte Bauernhöfe sieht. In Roccaraso bleibt vor der Rückreise reichlich Zeit für Essen und Spaziergang. Dann geht es in knapp eineinhalb Stunden flott zurück nach Sulmona - und in die Gegenwart. (www.latransiberianaditalia.com)

© SZ vom 11.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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