Abenteuer auf Reisen:Den Horizont erweitern

Sie gehen im Urlaub gern mal ein kleines Risiko ein und wagen sich an Ziele, zu denen sonst nicht jeder hinfährt? Zehn Tipps für Reise-Pioniere

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Quelle: Jens Uhlenbrock/gemeinfrei

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Barrancas del Cobre in Chihuhahua, Mexiko

Zwar ist der weiter nördlich in den USA gelegene Grand Canyon um einiges länger (450 Kilometer gegenüber gut 50 Kilometer), doch in der Kategorie "Abstand vom Canyonrand bis zum Grund" können die Barrancas del Cobre im Nordwesten des mexikanischen Bundesstaates Chihuahua locker mithalten: An einigen Stellen, zum Beispiel im Urique Canyon, geht es mehr als 1800 Meter weit hinunter. Ihren Namen haben die Schluchten vom kupferfarbenen Gestein "piedra cobriza", das vor allem in den Stunden der Dämmerung auf den Felswänden ein grandioses Farbenspiel erzeugt. Das kann man sich gemütlich von einem Zugabteil aus anschauen: Die Eisenbahnlinie Chepe klettert von Los Mochis bis in die Landeshauptstadt Chihuahua an steilen Berghängen entlang und ermöglicht atemberaubende Tiefblicke.

Reisen ins Abenteuer, hiddenchina.net

Quelle: SZ

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Bei den Frauen der Mosuo in Yunnan, China

Wer sich Gedanken über den Machotouch von Abenteuerreisen macht, der sollte sich den Lugu-See in der chinesischen Provinz Yunnan als Reiseziel vornehmen. Hier im Südwesten Chinas haben die Frauen das Ruder in der Hand, ein großer Teil des Volks der Mosuo wird matriarchalisch regiert.

Eigentum vererbt sich nur an die Frauen der Sippe und auch nach der Heirat wohnen die Männer nicht mit ihren Frauen unter deren Dach - man belässt es bei einer Besuchsregelung.

Auch wenn die zunehmende Vermarktung der kleinen Völker durch die chinesische Zentralregierung kritisiert wird, kann hier von Massentourismus noch keine Rede sein. Nachhaltige Reisearrangements beinhalten Übernachtungen und gemeinsame Mahlzeiten in den Häusern der Familien, die so von ihren Besuchern profitieren.

Zudem liegt der Lugu-See in einer der schönsten und abwechslungsreichsten Landschaften Chinas, Ausflüge in die Umgebung und Besuche bei anderen Minoritäten sind oft Teil der Arrangements.

Foto: hiddenchina.net

Reisen ins Abenteuer, bigcornisland.info

Quelle: SZ

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Die Islas del Maíz vor Nicaragua

Abseits der ausgelatschten Touristenpfade wandeln zu wollen, muss ja nicht gleich heißen, dass man ständig über hohe Berge klettert oder durch weite Wüsten wandert.

Die Strände der Islas del Maíz, gut 60 Kilometer vor Nicaraguas Karibikküste gelegen, bieten feinkörnigen, weißen Sand, tolle Schnorchelreviere und karibisches Flair. Den üblichen Trubel und touristische Infrastruktur sucht man hier vergebens.

Ein sehr idyllischer Rückzugsort, der in seinem ganz eigenen Tempo ohne großen Luxus und Ablenkung auskommt - für manchen Reisenden ja oft das größte Abenteuer.

Foto: bigcornisland.info

Reisen ins Abenteuer, Reuters

Quelle: SZ

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Mali, Westafrika

"Dann geh doch nach Timbuktu!" - mit diesem Ausruf wollte man früher jemanden weit, weit weg wünschen, in die Wüste, ins absolute Nichts.

Was sich tatsächlich inmitten von Mali in Westafrika aus dem Sand erhebt, ist eine der imposantesten Lehmziegelkonstruktionen der Welt: Eine Stadt, geformt aus dem Material ihrer Umgebung, mit prächtigen Moscheen und einem unüberschaubaren Gassengewirr, in dem die Bewohner in der traditionell blauen Kleidung der Tuareg einen leuchtenden Kontrast zur Farbe der Wände bilden.

Seit ihrer Gründung im frühen 12. Jahrhundert widersteht Timbuktu dem Treibsand der Wüste und den alljährlichen Regenfällen, nach denen die Stadt immer wieder aufs Neue ausgebessert werden muss. Obwohl die einstige Metropole seit 1988 zum Weltkulturerbe der Unesco gehört, verirren sich nicht allzu viele Touristen hierher.

Wer sich trotzdem auf den Weg macht, sollte auch die Große Moschee im weiter südlich gelegenen Djenné einplanen, das - nach der weitgehenden Zerstörung der Zitadelle von Bam (Iran) durch ein Erdbeben 2003 - nunmehr größte sakrale Lehmgebäude der Welt.

Foto: Reuters

Reisen ins Abenteuer, Reuters

Quelle: SZ

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Entdeckungen in Guyana, Südamerika

Guyana liegt zwischen Venezuela, Brasilien und Surinam an der Nordküste Südamerikas und ist das einzige Land des Kontinents, in dem Englisch gesprochen wird. Hierher kommen vor allem naturliebende Reisende zur Tier- und Vogelbeobachtung.

Die Unterkünfte sind einfach, Elektrizität nicht immer vorhanden, dafür aber große Populationen von Fischottern, Kaimanen und eine gute Chance, einmal einen Jaguar in freier Wildbahn zu sehen.

Zu den größten Attraktionen zählen die Kaieteur-Wasserfälle, die mit 225 Metern Fallhöhe fast viermal so hoch sind wie die Niagarafälle.

Foto: Reuters

Reisen ins Abenteuer, nordkorea.info

Quelle: SZ

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Gruppenreise in Nordkorea

Normalerweise ist die Gruppenreise der natürliche Feind des Abenteuers - nicht aber in Nordkorea.

Individualreisen sind hier theoretisch zwar möglich, aber nur in ständiger Begleitung eines Dolmetschers der Regierung. Die Organisation vor Ort kann nervtötend und langwierig sein, alle Reisen außerhalb der Hauptstadt bedürfen einer gesonderten Erlaubnis. Wer sich trotz allem für Nordkorea interessiert, ist mit einer Gruppenreise einfach besser beraten.

Staatliche Begleiter werden auch dann immer in der Nähe sein, aber wenigstens muss man sich um die vielen Formalitäten nicht selbst kümmern.

So können Sie sich ganz auf den sicherlich faszinierenden Besuch in einem Land konzentrieren, das auf eine jahrtausendelange Geschichte zurückblickt und neben vielen verstörenden Eigenheiten über eine beeindruckende landschaftliche Schönheit verfügt.

Foto: nordkorea.info

Reisen ins Abenteuer, exodus

Quelle: SZ

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Auf dem Moonstone Trail in Peru

Trekken auf dem Inka-Trail nach Machu Picchu hat sich zu einer Massenbewegung entwickelt. Auch wenn der Zustrom an Wanderern von der peruanischen Regierung streng begrenzt wird - mit 499 anderen Personen pro Tag zu laufen, ist nicht gerade das, was man "allein da draußen" nennt.

Eine Alternative bietet der Moonstone Trail, der von Cuzco aus in die Anden zur Inka-Festung führt und schließlich östlich davon in Ollantaytambo endet. Der Weg verläuft höher als der Inka-Trail, bietet grandiosere Aussichten und eine große Vielfalt an archäologischen Attraktionen: Überreste von Inka-Tempeln, Aquädukten und Grabmälern. Man kann die knapp viertägige Wanderung allein in Angriff nehmen, sicherer aber ist, sich einer kleinen Gruppe anzuschließen. Denn man ist wirklich ziemlich allein in diesem Teil der Anden, ohne genaue Ortskenntnis kommt man leicht vom Weg ab.

Foto: exodus

Reisen ins Abenteuer, AP

Quelle: SZ

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Voodoo-Zauber in Benin und Togo

Bei Voodoo denken die meisten an die Karibikinsel Haiti, tatsächlich aber stammt diese Religion aus der Gegend der heutigen Staaten Benin und Togo an der Küste Westafrikas. In Benin ist sie sogar Staatsreligion und allgegenwärtig. Auch das reichhaltige Fetischangebot auf dem Markt von Togos Hauptstadt Lomé ist ein deutliches Beispiel dafür.

Der Besuch von traditionellen Tanzveranstaltungen ist kein Hexenwerk, sie finden im ganzen Land statt. Etwas aufwändiger dagegen gestaltet sich ein Trip in die Stadt Ganvié in Benin - einer Pfahlbausiedlung inmitten des Sees Nokoué im Süden des Landes. Ohne eine Brücke zum Festland wird der ganze Waren- und Personenverkehr mit Kanus bewältigt. Traditionelle Lebensweise und Kleidung ist hier die Norm.

Foto: AP

Reisen ins Abenteuer, AFP

Quelle: SZ

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Tiger im Satpura-Nationalpark, Indien

Natürlich kann man auch im Bundesstaat Madhya Pradesh im Herzen des Subkontinents mit einem Allrad-Jeep durch die Gegend brettern und jeden Tiger mit dem Fotoapparat abschießen, der sich nicht rechtzeitig ins Gebüsch geschlagen hat.

Im Nationalpark Satpura dagegen machen Sie sich im Kanu oder auf dem Rücken eines Elefanten auf die Suche nach der Fährte des Raubtiers - und manchmal sogar zu Fuß.

Ein Grund, warum der Park trotz seiner vielfältigen Tierwelt und landschaftlichen Reize bisher wenig bekannt geworden ist, ist der Mangel an Übernachtungsmöglichkeiten. Es gibt nur wenige, einfach ausgestattete Bungalows, die man über die Parkverwaltung mieten kann - dafür liegen einige davon dann aber auch inmitten des Parks.

Foto: AFP

Reisen ins Abenteuer, Ghermezete/GNU

Quelle: SZ

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Vulkan Damavand, Iran

Für die meisten Touristen ist schon allein eine Rundreise durch die Islamische Republik Iran ein kaum kalkulierbares Abenteuer, dabei haben sich Trips in dieses gastfreundliche, mit jahrtausendealter Kultur und faszinierenden Naturschönheiten gesegnete Land längst - wenn auch nur bei wenigen Anbietern - etabliert.

Eine echte Herausforderung ist allerdings die Besteigung des Damavand. Mit 5610 Metern Höhe ist er der höchste Berg des Nahen Ostens und neben dem Kilimandscharo in Afrika einer der höchsten freistehenden Berge der Welt.

Der Damavand ist ein Vulkan, wenn auch ein ruhender. Doch der ständige Schwefelgeruch und eine zarte Rauchfahne über dem fast immer schneebedeckten Gipfel erinnern an seine Entstehungsgeschichte.

Der Weg hinauf ist zwar steil, weist aber keine großen technischen Schwierigkeiten auf. Trotzdem ist der Damavand kein leichter Wanderberg: Reinhold Messner ist 1970 bei seiner Besteigung an widrigen Wetterverhältnissen gescheitert.

Foto: Khorramyar, gemeinfrei

(sueddeutsche.de/lpr)

© sueddeutsche.de/dd
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