200 Jahre Gebrüder Grimm:Hinter den sieben deutschen Bergen

Die Brüder Grimm veröffentlichten vor 200 Jahren die "Kinder- und Hausmärchen". Heute können Reisende auf der Deutschen Märchenstraße die Orte besuchen, wo Schneewittchen und Frau Holle zu Hause waren.

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Brüder Grimm Denkmal in Kassel

Quelle: dpa

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Die Brüder Grimm veröffentlichten vor 200 Jahren die "Kinder- und Hausmärchen". Heute können Reisende auf der Deutschen Märchenstraße die Orte besuchen, wo Schneewittchen und Frau Holle zuhause waren.

Es war einmal ... vor 200 Jahren. Damals nämlich erschien ein Buch, das noch heute in deutschen Kinder- und Wohnzimmern zu finden ist. Die gesammelten "Kinder- und Hausmärchen" der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm sind deutsches Kulturgut - und diese Märchenwelt gar nicht mal so weit weg.

Die Deutsche Märchenstraße verbindet auf 600 Kilometern die Lebensstationen der Brüder Grimm sowie Orte und Landschaften, in denen ihre Geschichten spielen. Die Straße verläuft durch 60 Gemeinden und Städte in fünf Bundesländern, von Hanau bis nach Bremerhaven. Zu den größten Städten gehören Bremen, Kassel und Marburg.

Bild: Das Denkmal der Brüder Grimm in Kassel.

Schneewittchenhaus Alsfeld

Quelle: Arnfried Wilke

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Die Deutsche Märchenstraße wurde 1975 als Arbeitsgemeinschaft gegründet. Im Januar 2007 wurde daraus der Verein Deutsche Märchenstraße, der von den Mitgliedsstädten finanziert wird.

Dazu gehört auch ein Ort in der Nähe des nordhessischen Bad Wildungen. Bergfreiheit ist sein schöner Name. Den Lesern der Kinder- und Hausmärchen dürfte er allerdings unter der Bezeichnung "hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen" bekannt sein. Neben dem liebevoll eingerichteten Schneewittchenhaus können Besucher hier einen Eindruck vom Leben der Bergarbeiter im späten Mittelalter bekommen. Hier, mitten im Naturpark Kellerwald-Edersee, sollen die Wurzeln des Märchens um die verstoßene Königstocher sein, die Zuflucht bei sieben Zwergen fand.

Bild: Schneewittchenhaus in Bergfreiheit

Schnee auf dem Hohen Meißner

Quelle: dpa

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Der Sage nach ist der Hohe Meißner der Berg von Frau Holle. Hierhin muss es also Gold- und Pechmarie verschlagen haben, als sie lernten, wie man es auf der Erde schneien lässt. Heute ist der Ort im Naturpark Meißner-Kaufunger Wald im Winter ein beliebtes Ziel für Skilangläufer - außer die faule Pechmarie hatte es zu wenig schneien lassen.

Bild: Spaziergänger in der verschneiten Landschaft auf dem Hohen Meißner

Dornröschen

Quelle: Scherl

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Das schöne Kind Dornröschen soll - dem Volksmund der Tourismusregion Grimm-Heimat Nordhessen nach - in dem Schloss Sababurg im Reinhardswald eingeschlafen sein. Das von Rosen umwucherte Schloss hieß ursprünglich "Zappenborgk" und wurde 1334 erbaut. Heute können Besucher im Dornröschenschloss auf der nordhessischen Seite des Weserberglandes übernachten, speisen, Theaterstücke sehen, heiraten - oder einfach nur einen märchenhaften Rundgang machen.

Bild: Dornröschen in einer Illustration von Ludwig Emil Grimm, einem Bruder der Märchensammler.

NEUER RATTENFÄNGERBRUNNEN IN HAMELN

Quelle: DPA/DPAWEB

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In der Altstadt von Hameln erinnert ein Brunnen an den berühmtesten Gast der Stadt: den Rattenfänger. Bildhauer Bruno Hoffmann schuf das Werk mit der Bronzefigur im Auftrag des Hamelner Verlagshauses C.W. Niemeyer, das den Bürgern der Rattenfängerstadt den Brunnen schenkte. Im Jahre 1284 sollen der Sage nach die Kinder aus der Stadt gelockt worden sein - wie zuvor die Ratten. Denn die Stadtherren hatten nach dem Ende der Plage den Rattenfänger um seinen Lohn geprellt, sodass dieser aus Rache alle Kinder Hamelns mit sich fort führte.

Vor 200 Jahren erschienen erstmals die 'Kinder- und Hausmaerchen' der Brueder Grimm

Quelle: dapd

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Aber nicht nur die Orte aus den gesammelten Sagen der Gebrüder Grimm sind Teil der deutschen Märchenstraße, sondern auch die Städte, in denen sie lebten. Mit nur einem Jahr Altersunterschied kamen die Brüder in Hanau zur Welt: Jacob Grimm am 4. Januar 1785, sein Bruder Wilhelm am 24. Februar 1786. Ihr Geburtshaus steht am alten Paradeplatz der Stadt. Ihnen zur Ehre veranstaltet Hanau Märchenfestspiele im Jahr 2013.

Bild: Das Gebrüder-Grimm-Denkmal auf dem Marktplatz in Hanau.

Haus mit Gebrüder Grimm Märchenbildern

Quelle: dpa

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Ihre Jugend verbrachten die späteren Märchensammler und Germanisten Jacob und Wilhelm Grimm in Steinau im heutigen Main-Kinzig-Kreis.

Bild: Haus in Steinau an der Straße, das mit Bildern aus dem Märchen der Gebrüder Grimm bemalt ist.

Der Wolf und die sieben Geißlein

Quelle: dpa

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In Marburg an der Lahn verlebten die Brüder von 1802 bis 1805 ihre Studienjahre. Beide waren für Jura eingeschrieben, wobei Jacob Grimm nie einen offiziellen Studienabschluss erlangte. An einer alten Mauer in der Marburger Oberstadt erinnern die Köpfe vom "Wolf und den sieben Geißlein" an die bekannten Brüder. Die Stadt hat im Fühjahr 2012 einen so genannten "Grimm-Dich-Pfad" eingeweiht, der die Besucher über 15 Stationen durch die Altstadt führt und sich dabei mit Märchenfiguren beschäftigt.

Vor 200 Jahren erschienen erstmals die 'Kinder- und Hausmaerchen' der Brueder Grimm

Quelle: dapd

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Lange Jahre lebten und arbeiteten die Gebrüder Grimm in Kassel - und blieben der Stadt auch in der Ferne treu: "Ich fechte und rede für Hessen bei aller Gelegenheit (...) als für das beste Volk, wenn ich nicht zu Haus bin; komme ich nach Kassel, so wird mich wieder vieles ärgern", schrieb Jacob Grimm im Jahr 1815 aus Wien an seinen Bruder Wilhelm. Heute stellt das Brüder-Grimm-Museum im Palais Bellevue nicht nur ihre Werke aus, sondern ist auch Bibliothek, Archiv und Ort für weitere Märchenforschungen im Sinne der Brüder.

Vor 200 Jahren erschienen erstmals die 'Kinder- und Hausmaerchen' der Brueder Grimm

Quelle: dapd

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Im Brüder-Grimm-Museum in Kassel wird der zweite Teil der handschriftlichen Auflage der 'Kinder und Hausmärchen' aus dem Jahr 1819 ausgestellt. Darin ist ein Porträt von Dorothea Viehmann (1755-1815) abgebildet, die den Grimms die Grundlagen zahlreicher Märchen weitertrug. Wären die Sagen nur weitererzählt und nicht aufgeschrieben worden, wüsste heute wohl niemand mehr von Schneewittchen, ihren Zwergen und von Frau Holles Winterwerk.

© Süddeutsche.de/dgr/mit Material von dpa/kaeb
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