Deutsche Bahn:Das ändert sich jetzt für Bahn-Reisende

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Nicht alle Änderungen im Fahrplan der Bahn sind für die Kunden von Vorteil. (Foto: AP)

Schneller, öfter, komfortabler, so preist die Bahn ihren neuen Fahrplan für den Fernverkehr an. Er bringt allerdings auch Nachteile.

Von Markus Balser, Berlin

Am Sonntag tritt der neue Fahrplan der Deutschen Bahn in Kraft. Das Unternehmen verspricht einige Verbesserungen. Das Bahnfahren soll schneller und komfortabler werden. Doch nicht alles ändert sich zum Positiven: Das Reisen im Zug wird teurer, die Preise sind noch unübersichtlicher. Ein Überblick:

Was ändert sich bei den Preisen?

Erstmals seit drei Jahren erhöht die Deutsche Bahn die Preise im Fernverkehr. Zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2016 kosten Tickets mit Flexpreis 1,9 Prozent mehr, und die Preise für Streckenzeitkarten steigen um 3,9 Prozent. Die Bahncard 100 kostet künftig 4190 Euro (2. Klasse) und 7090 Euro (1. Klasse). In den Verkehrsverbünden steigen die Preise unterschiedlich stark, von 0,6 Prozent in Berlin-Brandenburg bis 2,9 Prozent in München.

Gibt es weiterhin Sparpreise?

Auch mit dem neuen Fahrplan wird es wieder 19-Euro-Sparpreis-Aktionen geben. Die Tickets sind künftig 180 Tage im Voraus buchbar. Sparpreise bietet die Bahn auf Strecken und zu Fahrzeiten an, bei denen die Züge nicht voll sind.

Warum fällt der Normalpreis für dieselbe Verbindung unterschiedlich aus?

Der Normalpreis heißt seit einem Jahr "Flexpreis". Die DB will damit deutlich machen, dass die Kunden - anders als bei Sparpreisen - flexibel und ohne Bindung an einen Zug reisen können. Bis Ende 2017 testet die Bahn einen Flexpreis, der für dieselbe Strecke tageweise schwankt. Die Fahrt von Frankfurt nach München etwa kostet dann abhängig von der Nachfrage am jeweiligen Tag 100, 103 oder 106 Euro.

Wird es leichter, mit der Bahn ins Ausland zu fahren?

Der Staatskonzern verspricht neue und schnellere Möglichkeiten, ins Ausland zu reisen. Am meisten verändert sich auf den Strecken nach Paris. Mit der vollständigen Inbetriebnahme der französischen Neubaustrecke für Schnellzüge wird die Fahrzeit kürzer. Zwei neue Sprinter über Straßburg verkürzen die Reisezeit von Frankfurt nach Paris um 15 Minuten auf 3 Stunden und 40 Minuten. Von Stuttgart erreichen Reisende Paris über Karlsruhe und Straßburg künftig in 3 Stunden und 10 Minuten - 20 Minuten schneller als bisher. Die Bahn wird auch das Angebot auf der ICE-Strecke Frankfurt-Köln-Aachen-Brüssel ausbauen: Künftig sollen sechs bis sieben ICE-Züge pro Tag und Richtung von und nach Brüssel fahren. Bislang waren es vier. Auch zwischen Frankfurt, Köln und Amsterdam gibt es dann sieben oder acht ICE pro Tag und Richtung - zwei mehr als bisher. Es soll künftig leichter werden, an Sparpreise für Ziele in Europa zu kommen. Billigere Angebote nach Belgien, Luxemburg, Österreich und zu vielen italienischen Zielen sollen Kunden künftig auch noch am Reisetag kaufen können. Bisher galten Vorverkaufsfristen.

Gibt es zusätzliche Verbindungen in Deutschland?

Die Bahn baut ihre Direktverbindungen vor allem von und nach Berlin aus. So gibt es wieder einen durchgehenden ICE zwischen Kiel und Berlin, zudem wird es für Wochenendpendler eine neue ICE-Fahrt am Sonntagabend von Berlin nach Kiel und montags morgens von Kiel nach Berlin geben. Münster erhält nachmittags eine schnelle IC-Direktverbindung nach Berlin, von Jena aus bringt ein ICE Frühaufsteher in die Hauptstadt. Ankunft: acht Uhr.

Was wird aus den Nachtzügen ?

Mit dem Fahrplanwechsel stellt die Bahn ihre Nachtzüge mit Schlaf- und Liegewagen ein. Stattdessen bieten die Österreichischen Bundesbahnen acht Nachtzugverbindungen in Deutschland an, etwa halb so viele wie bisher die Deutsche Bahn. Anstatt Schlafwagen bietet die Bahn nun in jeder Nacht acht gewöhnliche IC- und ICE-Fahrten an. Neu ist etwa ein Nacht-Intercity von Bremen, Osnabrück und Münster nach Freiburg und Basel sowie zwischen Köln und Berlin.

Wo fahren neue Züge?

Zwischen Dresden und Köln werden weitgehend doppelstöckige IC-Züge rollen. Deren Einsatz war wegen diverser Mängel um rund zehn Monate verschoben worden.

Was ändert sich bei Stornierungen?

Wer seine Reise kurzfristig abbläst, muss künftig etwas mehr für Stornierungen zahlen. Ein bereits gebuchtes Ticket zurückzugeben, kostet künftig 19 statt 17,50 Euro.

© SZ vom 10.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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