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Wahrzeichen wider Willen: Von den New Yorkern zunächst wenig geschätzt ist die Freiheitsstatue längst zum Symbol für den Big Apple geworden. Doch nach 125 Jahren Dienst als Touristenattraktion Nummer eins zeigt der Koloss Verschleisserscheinungen - und so bleibt Touristen der Zutritt in den Körper der Grande Dame bald verwehrt.
Für Millionen Einwanderer verkörperte ihr Anblick die Hoffnung auf ein besseres Leben. Für Millionen Menschen auf der Welt ist sie ein Symbol für Freiheit und Demokratie. Und Hunderttausende wollen sie einfach mal aus der Nähe gesehen haben. Seit dem 28. Oktober 1886 blickt die Königin der Freiheit über den Hudson River. Nun feiert die "Lady Liberty" ihren 125. Geburtstag - und wird am Tag darauf für ein Jahr lang geschlossen.
US-Flaggen zieren die Freiheitsstatue an ihrem 50. Jahrestag am 28. Oktober 1936.
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Eigentlich sollte der damenhafte Koloss bereits am 4. Juli 1876 aufgestellt werden - doch erst zehn Jahre nach ihrem Bestimmungsdatum wurde die Freiheitsstatue installiert. Dazu jedoch später mehr.
Die Idee, den USA anlässlich des 100. Jahrestages ihrer Unabhängigkeit - eben am 4. Juli 1876 - eine riesenhafte Skulptur zu schenken, hatte ein Pariser Politiker: Édouard René Lefebvre de Laboulaye. Es war ein Geschenk mit Hintergedanken, denn der Politiker war glühender Anhänger der amerikanischen Freiheitsideale - davon war Frankreich im Jahr 1865 unter der Herrschaft Napoleons III. weit entfernt. So sollte die Statue nicht nur die französisch-amerikanische Freundschaft unterstreichen, sondern auch ein deutlicher Wink an den Kaiser sein. Für Laboulaye war klar, dass beide Nationen ihren Beitrag an dem Projekt leisten. Die USA sahen das nicht so klar. Während sich in Paris der Bildhauer Frédéric-Auguste Bartholdi (mit Hilfe eines gewissen Gustave Eiffel, der mit seinem eigenen Werk noch berühmter wurde) an die Arbeit machte und gleichzeitig Geld für die riesige "Liberty Enlightening the World" gesammelt wurde, zeigten sich die New Yorker knauserig.
Teile der Freiheitsstatue werden in der Pariser Werkstatt des französischen Bildhauers Frédéric-Auguste Bartholdi um das Jahr 1880 gefertigt.
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Während Bildhauer Bartholdi das Antlitz seiner Mutter für die Ewigkeit festhielt und mit Bedloe's Island (inzwischen passenderweise umbenannt in Liberty Island) direkt vor der Hafeneinfahrt New Yorks den perfekten Standort für den Koloss entdeckte, zierten sich die Amerikaner - sie wollten den teuren Sockel, ihren Anteil an dem Bauwerk, nicht bezahlen. Erst nach einem ...
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... Aufruf des Verlegers Joseph Pulitzer kam die Summe von etwa 102.000 Dollar zusammen - 80 Prozent davon in Spenden von nicht mehr als einem Dollar. Selbst eine Kindergartengruppe aus Iowa leistete einen Beitrag: 1,35 Dollar. So wurde die Statue zehn Jahre zu spät fertiggestellt und eingeweiht.
Das Podest ist fertig, während sich die Halterung der Liberty-Statue gerade noch im Bau befindet.
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Als der Festzug am 28. Oktober 1886 zum Hafen zog, warfen begeisterte Händler an der Wall Street die Papierstreifen ihrer Börsenschreiber aus den Fenstern und erfanden so die noch heute beliebten Konfettiparaden. Im Bild feiern die New Yorker Charles Lindberghs Rückkehr nach seinem Non-Stop-Flug über den Atlantik 1927.
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Auf die Insel selbst durften ausschließlich geladene Gäste, unter ihnen zwei Frauen. Eigentlich waren Damen überhaupt nicht zugelassen - aus Vorsicht: Damit die zarten Geschöpfe im Gedränge keinen Schaden nähmen, lautete die überfürsorgliche Begründung. Das sahen einige Frauen anders: Während der Zeremonie umkreisten Boote die Insel, an Bord "Suffragetten", die in Sprechchören das Wahlrecht für Frauen forderten. So viel Freiheit und Unabhängigkeit wollten die Herren in dieser Zeit eigentlich nicht gewähren.
Die Freiheitsstatue aus der Vogelperspektive, Aufnahme aus dem Jahr 1936
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Eigentlich sollte "Lady Liberty" ein Symbol für Demokratie sein. Doch sie wurde zu einem Symbol der Hoffnung von Flüchtlingen auf ein besseres Leben. "Gebt mir Eure müden, Eure armen, Eure kauernden Massen, die sich danach sehnen, frei zu atmen", lautet das Gedicht von Emma Lazarus, das auf einer Bronzeplatte am Sandsteinsockel des Monuments eingraviert ist. Nur: Zu groß sollten die Massen nicht werden. Daher zitterten allein zwischen 1892 und 1924 auf der benachbarten Ellis Island mehr als zwölf Millionen Europäer, ob sie in die USA einreisen durften - oder zurückgeschickt wurden.
50 jüdische Flüchtlingskinder zwischen fünf und 16 Jahren kommen im Juni 1939 in New York an. Gestartet waren sie in Hamburg.
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Am 8. Mai 1945 kapitulierte die deutsche Wehrmacht bedingungslos: Das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa war Anlass genug, um für ein Freudenfeuer die Fackel der Freiheitsstatue zu erleuchten.
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In der Linken trägt die 46 Meter hohe Lady eine Tafel mit dem Datum der US-Unabhängigkeitserklärung. Zwar wirkt es, als würde die "Grande Dame" ruhig auf ihrem 47 Meter hohen Sockel stehen, doch ein Fuß ist zum Schritt erhoben und nur von oben können Besucher die zerbrochenen Ketten zu Füßen der Freiheitsgöttin erkennen. Mehr als 70 Jahre lang war sie die größte Statue der Welt.
1946 lehnen sich Besucher aus den Fenstern in der Krone, die Juwelen symbolisieren.
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Die weltberühmte Statue diente und dient nicht nur als Kulisse in Filmen, sondern auch als Hintergrundbild für Proteste. So demonstrieren am 10. August 1970 etwa hundert Aktivistinnen für Frauenrechte. Auf dem Plakat steht in Gänze: "Alle Männer sind gleich. Und wir?"
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Am 27. Dezember 1971 besetzen Veteranen aus Protest gegen den Vietnamkrieg die Statue und hissen die US-Flagge verkehrt herum.
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Auf unzähligen Fotoaufnahmen vervollständigt die Freiheitsstatue, die 1984 zum Weltkulturerbe der Unesco erklärt wurde, das Motiv.
Pilot Buck Hilbert fliegt 1976 mit einem restaurierten Doppeldecker aus dem Jahr 1929 über den Hafen von New York. 45 Jahre lang war das Flugzeug zuvor am Boden geblieben.
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Der Koloss mit Symbolcharakter ist wahrlich kein Leichtgewicht: Allein die Außenhaut aus Kupfer wiegt 28 Tonnen - dabei ist sie nur knapp zweieinhalb Millimeter dick. Gustave Eiffel war für die Innenkonstruktion zuständig und plante auch Aufstiegsmöglichkeiten für Besucher ein, die früher bis zur Fackel emporklettern konnten.
Familienurlaub mit Statue, 1980
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Heute ist die Statue eines der berühmtesten Symbole der USA, was Freunde ebenso nutzen wie Kritiker: Es gibt Nachbildungen der Liberty mit Totenschädel oder als Kühlschrankmagnet. Andy Warhol malte sie, Michael Jackson und Céline Dion besangen sie und David Copperfield ließ sie sogar verschwinden. In diversen Science-Fiction-Filmen musste die kupferne Lady als letztes Überbleibsel der menschlichen Kultur herhalten.
Kein Aprilscherz? Zauberer David Copperfield verzaubert unter den bewundernden Blicken von Model Susan Gallagher die Freiheitsstatue am 1. April 1983.
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Auf den ersten Blick zu erkennen - das Bild stammt aus den 1980er Jahren: Eine Schiffsparade auf dem Hudson River anlässlich des 100. Geburtstags der grünen Lady 1986 lockt Zuschauer an. Auch das Fest zum 125. Geburtstag soll möglichst so ablaufen wie bei der Einweihung: Wieder kreuzen Schiffe, wieder werden Salutschüsse abgefeuert und in einer Einbürgerungszeremonie sollen neue Staatsbürger ihren Eid auf die Verfassung leisten.
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Außerdem können Besucher wieder den Blick von der emporgereckten Fackel genießen - allerdings rein virtuell: Zum Jubiliäum am 28. Oktober 2011 gehen fünf Kameras in Betrieb, die durchgehend Bilder vom New Yorker Hafen und der Skyline zeigen. Das kann aber wohl nicht darüber hinwegtrösten, dass das Innere der Statue schon einen Tag nach den Feierlichkeiten für mindestens ein Jahr nicht mehr betreten werden darf.
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Zwar bleibt Liberty Island weiter geöffnet, auch der Anblick der kolossalen Dame soll nicht getrübt sein - aber im Inneren stehen dringende Restaurierungen an. So soll etwa ein neuer Fahrstuhl eingebaut und das Treppenhaus vergrößert werden. Knapp 20 Millionen Euro kosten die Umbauarbeiten, wegen ihnen bleibt Besuchern der Zugang zur Krone der Freiheit wohl bis zum 126. Geburtstag verwehrt. Es ist nicht das erste Mal, dass "Lady Liberty" nicht frei zugänglich war.
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Eine Staubwolke liegt noch am 15. September 2001 über Manhattan - bis zu den Terroranschlägen prägten die Türme des World Trade Centers im Hintergrund der Statue of Liberty die Skyline. Danach blieb ganz Liberty Island aus Sicherheitsgründen für mehrere Monate gesperrt. Als die ersten Besucherschiffe wieder anlegten, durften die Menschen die Statue nicht betreten. Erst im August 2004 war der Zutritt in den Sockel wieder erlaubt, der Aufstieg zur Krone erst wieder im Juli 2009 - allerdings wurde dies täglich nur 240 Gästen gewährt, die sich Monate im Voraus anmelden mussten.
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Informationen
Wer sich nicht in die Warteschlange an Manhattans Battery Park einreihen und manchmal stundenlang für ein Ticket (13 Dollar für Erwachsene) anstehen möchte, bucht einfach im Voraus. Bei der zweiten Anlegestelle am Liberty State Park in New Jersey ist der Andrang meist weniger groß. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des National Park Services, der auch Liberty Island samt Statue betreut.
Wem der schöne Anblick genügt, kann sparen: Die orangefarbene Staten Island Fähre legt auch von der Südspitze Manhattans vom Whitehall Terminal ab und nach einer knappen halben Stunde am St. George Terminal auf Staten Island wieder an. Bei der Fahrt durch den Hafen von New York lässt sich die Freiheitsstatue ausgiebig bewundern, die Skyline sowieso - und das kostenlos.
Die S.S. Francis Scott Key fährt 1946 stündlich in einer fünfzehnminütigen Fahrt von der Spitze Manhattans nach Liberty Island.