Eiffelturm historisch:Geliebte "Schande von Paris"

Im Januar 1887 begannen die Bauarbeiten für den Eiffelturm - der eigentlich bald wieder verschrottet werden sollte, so hässlich fanden manche dieses "Stahlgerippe von Paris".

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(Foto: AFP)

Der "Tour Eiffel" sollte eigentlich seit mehr als hundert Jahren nicht mehr in Paris stehen: Der "300 Meter hohe Turm", wie er schlicht hieß, war allein für die Weltausstellung in Paris konzipiert. Nach zwanzig Jahren sollte er wieder abgerissen werden.

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(Foto: AFP)

Am 28. Januar 1887 begannen die ersten Arbeiten im Parc du Champ de Mars direkt an der Seine.

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(Foto: AFP)

Die Bauarbeiter fügten 18.000 Eisenteile mit zweieinhalb Millionen Nieten zusammen, 1665 Stufen müssen bis zur Spitze erklommen werden.

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(Foto: AFP)

Zunächst stieß die Stahlkonstruktion auf wenig Liebe bei namhaften Franzosen: Schriftsteller wie Guy de Maupassant, der Komponist Charles Gounod und der Opernarchitekt Charles Garnier wetterten gegen "den monströsen Turm" und "die Schande von Paris". In der Zeitung Le Temps ereiferten sich Künstler wenige Tage nach Baubeginn: "Um zu begreifen, was wir kommen sehen, muss man sich einen Augenblick einen schwindelerregenden, lächerlichen Turm vorstellen, der wie ein riesiger, düsterer Fabrikschlot Paris überragt, muss sich vorstellen, wie alle unsere Monumente gedemütigt, alle unsere Bauten verkleinert werden, bis sie in diesem Alptraum verschwinden."

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(Foto: AFP)

Den einen Kritikern war der Turm zu hoch, den anderen fehlte die Verkleidung des Stahlgerippes. Ein Mathematiker fürchtete den Einsturz der Konstruktion. Und ein Anwohner des Marsfeldes klagte darauf, dass Eiffel persönlich für etwaige Schäden haftbar gemacht werden dürfte. Davon ließ sich Namensgeber Gustave Eiffel bei der Eröffnung anlässlich der Weltausstellung am 31. März 1889 nicht beeindrucken und lobte die architektonische Leichtigkeit der offenen Stahlkonstruktion.

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Die Konstruktion basierte allerdings nicht auf Eiffels Plänen, er war nur für die Ausführung verantwortlich: Architekt war Stephen Sauvestre, der den Originalentwurf des Schweizers Maurice Koechlin überarbeitete. Im Bild: Besucher betrachten von der Terasse des Trocadéro aus das Gelände der Weltausstellung und den Eiffelturm, 1937.

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(Foto: AFP)

Trotz der kritischen Diskussion im Vorfeld nahm die Bevölkerung das neue Wahrzeichen sofort an, so dass die zu hoch ausgefallenen Baukosten bald wieder eingenommen waren und der Turm zur gewinnbringenden Attraktion wurde. Von Abriss war da keine Rede mehr, von "Schande" schon gar nicht: Der Turm hieß im Volksmund nun liebevoll "eiserne Dame".

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(Foto: AFP)

Die französische Flagge sei die einzige weltweit, die in einem dreihundert Meter hohen Schaft stecke, sagte Eiffel, als er die blau-weiß-rote Fahne auf dem Turm hisste. Nachts lassen seit dem Jahr 2003 etwa 25.000 Glühbirnen die Eiserne Dame zur vollen Stunde erstrahlen. Zu besonderen Anlässen scheint der Turm auch bunt: So war er zum chinesischen Neujahr 2004 rot und zur französischen EU-Ratspräsidentschaft 2008 blau beleuchtet.

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(Foto: Reuters)

Die Eisenkonstruktion, die 2011 erstmals mehr als sieben Millionen Besucher anzog, ist noch nicht allzu pflegebedürftig. Ein High-Tech-Gesundheitscheck ergab, dass die rund 18.000 Eisenelemente gut erhalten sind. Das von Bauherr Gustave Eiffel verwendete Eisen war das gleiche, das damals zum Beschlagen von Pferdehufen verwendet wurde.

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(Foto: dpa)

Alle sieben Jahre wird die Farbe erneuert. Dazu steigen Maler wie zu Eiffels Zeiten mit dem Pinsel in der Hand auf den Turm, um eine insgesamt 250.000 Quadratmeter große Fläche abzuschleifen und zu übertünchen. Anderthalb Jahre dauert die Arbeit der etwa 25 Handwerker, für die extra Sicherheitsnetze und Leinen angebracht werden. Rund 60 Tonnen der seit den 1960er Jahren üblichen Spezialfarbe "Eiffelturmbraun" pinseln die Maler dabei an die Eisenkonstruktion, die auch mal Orangegelb gestrichen war.

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(Foto: AFP)

Seit der Eröffnung wurde der Eiffelturm 19 Mal gestrichen, erst in Rotbraun, dann in Ockergelb und schließlich in dem Bronzeton, in dem er heute zu sehen ist. Damit der Turm höher wirkt, tragen die Maler zur Spitze hin hellere Farbe auf. Das wäre in den ersten Jahren nicht nötig gewesen, damals war der Eiffelturm ohnehin das höchste Gebäude der Welt. Erst nach vier Jahrzehnten lief ihm das Chrysler Building in New York den Rang ab.

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(Foto: AFP)

Erst im Jahre 1983 wurden zwischen der zweiten und dritten Etage in 276 Metern Höhe vier orangefarbene Fahrstühle eingebaut. Sie machten die alte etwa tausend Tonnen schwere Wendeltreppe überflüssig.

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(Foto: AFP)

Heute steht der Eiffelturm, einst "die Schande von Paris", nicht nur als weltweites Symbol für die Hauptstadt, sondern für ganz Frankreich.

© Süddeutsche.de/kaeb/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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