Amsterdam im Jahr 2050, auf den Rotlichtbezirk wollte dann doch niemand verzichten. Gut, die Probleme dort hatten sich zunehmend verschärft: Menschenhandel, neue unheilbare Geschlechtskrankheiten, ausufernde Kriminalität. Glücklicherweise gab es wenigstens in der Robotik und in der Künstlichen-Intelligenz-Forschung gewaltige Fortschritte. Und deshalb eröffnete vor Kurzem das Yub-Yum als edelster Sex-Club der Stadt in einem Haus aus dem 17. Jahrhundert. Für 10 000 Euro Eintritt (all-inclusive) können sich dort jetzt betuchte Männer von 100 spärlich bekleideten jungen Frauen bedienen lassen – ein paar Männer gibt es auch. Als Topmodel gilt die hochgewachsene blonde, exotisch aussehende Russin Irina, die vor allem bei Geschäftsleuten aus dem Nahen Osten gefragt ist. Zum Service gehören Massagen, Lapdances und natürlich alle Varianten von Geschlechtsverkehr.
Keiner der Gäste stört sich daran, dass er es im Yub-Yum-Club nur mit Robotern zu tun hat. Im Gegenteil: Sie fühlen sich alle erleichtert, dass sie ihre Partner nicht mit realen Menschen betrügen mussten.
Außerdem war der Sex nie besser.
Das ist das Szenario, das der Touristiker Ian Yeoman von der University of Wellington und die Sexualtherapeutin Michelle Mars aus Sydney 2012 in der Fachzeitschrift Futures unter dem Titel „Robots, men and sex tourism“ präsentiert haben. Mittlerweile wird klar, dass die Prognose so absurd gar nicht ist. In Europa eröffnen derzeit die ersten Sexpuppen-Bordelle, in Asien gibt es sie schon länger. Bei Amazon ergibt die Suchanfrage Sexpuppe mehr als 10 000 Treffer, zahlreiche Rezensionen deuten darauf hin, dass sie tatsächlich gekauft werden. Die ersten Puppen werden bereits mit künstlicher Intelligenz versehen. Die einschlägige Industrie – weltweit immerhin ein 30-Milliarden-Dollar-Markt – arbeitet mit großer Unbefangenheit und viel Erfindergeist an neuen Sexspielzeugen, die im Zusammenspiel mit Internet, Virtueller Realität und allerlei Mechatronik Männern und Frauen zu interessanten Empfindungen verhelfen sollen. Und: Die FDP forderte im Bundestag kürzlich Sexroboter auf Rezept.