Neuer Atlas der Klimazonen

Fließende Grenzen

Erinnern Sie sich an die bunte Klimakarte im Schulatlas? Die Erderwärmung zeichnet sie gerade neu. Eine Reise auf der Landkarte an Orte, die sich so schnell verändern wie nie.

Von Christoph von Eichhorn (Text), Jonas Jetzig (Infografik) und Stefan Kloiber (Entwicklung)
25. April 2025 | Lesezeit: 11 Min.

Nicht immer kommt der Klimawandel grimmig und düster daher. Manchmal zeigt er sich in sattem Gelb, leuchtendem Rot, metallischem Blau – wie der Bienenfresser eben.

Nun, da bald der Mai anbricht, wird in Deutschland wieder Ausschau gehalten, wo sich diese paradiesbunten Zugvögel diesmal zum Brüten niederlassen, wenn sie nach einer Winterpause in Afrika in Europa eintrudeln. Ursprünglich war im Mittelmeerraum Endstation. Doch in den vergangenen zwei Jahrzehnten zog es die wärmeliebenden Vögel immer weiter nach Norden.

600 Bienenfresser brüten mittlerweile am Kaiserstuhl in Südbaden, im vergangenen Jahr wurden sie dann bis hinauf nach Kassel und Oberhausen gesichtet, auch im niederbayrischen Kelheim sollen sie schon brüten.

Die Chancen stehen hoch, dass der Bienenfresser auch dieses Jahr ein Stück weiter nördlich zieht. Denn wie sich sein Lebensraum verändert, ist Ausdruck einer Verschiebung, wie es sie seit Tausenden Jahren nicht auf der Erde gab.

Um sich diese Verschiebung zu verdeutlichen, kann man einen beliebigen Schulatlas von früher aufschlagen. Irgendwo sind darin die Klimazonen der Erde zu finden, ein bunter Flickenteppich aus tropischen Regenwäldern, Savannen, Wüsten, Steppen, Tundren, gemäßigten Zonen.

Und sehr wahrscheinlich stimmt die Karte nicht mehr.

Ein Forschungsteam hat die Klimazonen weltweit überprüft – und kommt zum Ergebnis, dass sie sich seit Beginn der Industrialisierung aufgrund der globalen Erwärmung massiv verschoben haben. Ein kalt-kontinentales Deutschland ist passé, Island ergrünt, in Afrika dehnen sich Wüsten aus. Heißer ist es überall geworden. Zugleich sind diese Veränderungen eher klein im Vergleich zu dem, was dem Planeten – und damit der Menschheit – im Laufe dieses Jahrhunderts bevorstehen könnte. Die Aufteilung der Welt, wie wir sie kennen, wird sich verändern.

Neuer Atlas der Klimazonen

Fließende Grenzen

Erinnern Sie sich an die bunte Klimakarte im Schulatlas? Die Erderwärmung zeichnet sie gerade neu. Eine Reise auf der Landkarte an Orte, die sich so schnell verändern wie nie.

Nicht immer kommt der Klimawandel grimmig und düster daher. Manchmal zeigt er sich in sattem Gelb, leuchtendem Rot, metallischem Blau – wie der Bienenfresser eben.

Nun, da bald der Mai anbricht, wird in Deutschland wieder Ausschau gehalten, wo sich diese paradiesbunten Zugvögel diesmal zum Brüten niederlassen, wenn sie nach einer Winterpause in Afrika in Europa eintrudeln. Ursprünglich war im Mittelmeerraum Endstation. Doch in den vergangenen zwei Jahrzehnten zog es die wärmeliebenden Vögel immer weiter nach Norden.

600 Bienenfresser brüten mittlerweile am Kaiserstuhl in Südbaden, im vergangenen Jahr wurden sie dann bis hinauf nach Kassel und Oberhausen gesichtet, auch im niederbayrischen Kelheim sollen sie schon brüten.

Die Chancen stehen hoch, dass der Bienenfresser auch dieses Jahr ein Stück weiter nördlich zieht. Denn wie sich sein Lebensraum verändert, ist Ausdruck einer Verschiebung, wie es sie seit Tausenden Jahren nicht auf der Erde gab.

Um sich diese Verschiebung zu verdeutlichen, kann man einen beliebigen Schulatlas von früher aufschlagen. Irgendwo sind darin die Klimazonen der Erde zu finden, ein bunter Flickenteppich aus tropischen Regenwäldern, Savannen, Wüsten, Steppen, Tundren, gemäßigten Zonen.

Und sehr wahrscheinlich stimmt die Karte nicht mehr.

Ein Forschungsteam hat die Klimazonen weltweit überprüft – und kommt zum Ergebnis, dass sie sich seit Beginn der Industrialisierung aufgrund der globalen Erwärmung massiv verschoben haben. Ein kalt-kontinentales Deutschland ist passé, Island ergrünt, in Afrika dehnen sich Wüsten aus. Heißer ist es überall geworden. Zugleich sind diese Veränderungen eher klein im Vergleich zu dem, was dem Planeten – und damit der Menschheit – im Laufe dieses Jahrhunderts bevorstehen könnte. Die Aufteilung der Welt, wie wir sie kennen, wird sich verändern.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.