Tipps
So geht Sparen in der Krise
1. Was bringt es, die Raumtemperatur zu senken?
Auch dicke Socken haben Sparpotenzial. Sie helfen, wenn es in der Wohnung mal kühler ist. Und jedes Grad weniger an Raumtemperatur bedeutet sechs Prozent weniger Heizenergie. Die unabhängige Beratungsgesellschaft Co2online hat für die SZ ausgerechnet, was Heizspartipps bringen – was also etwa das eine Grad bei einer Gasheizung ausmacht. Zwei Personen, die in einer 70 Quadratmeter-Wohnung leben, sparen demnach mit jedem Grad weniger gut 90 Euro im Jahr. Bei drei Personen im Einfamilienhaus mit 110 Quadratmetern sind es knapp 170 Euro.
Der Temperatur-Spareffekt hat aber seine Grenzen.
Denn ab 19 Grad kann es in einigen Räumen schon klamm werden. Im Wohnzimmer etwa liegt die Wohlfühltemperatur bei wenigstens 20 oder 21 Grad. Im Bad sind es sogar 23 Grad. In der Küche dagegen kommt man mit 19 Grad aus, im Schlafzimmer mit 18, im Flur sogar mit 16 Grad. Soll heißen: In unterschiedlichen Zimmern sind unterschiedliche Temperaturen optimal. „Die Türen zwischen den Räumen sollte man dabei allerdings geschlossen halten“, sagt Alexander Steinfeldt von Co2online. Sonst heizt man Räume, die etwas kühler sein können, unnötig mit.
2. Wie helfen Thermostate beim Sparen?
Heizkörperthermostate sind feinfühlige Geräte – auch wenn sie oft etwas
klobig daherkommen. Wer sie richtig benutzt, kann die Temperatur in den Räumen
ziemlich genau regeln und so Geld sparen. Stufe 3 etwa ist gleichbedeutend mit
20 Grad. Jede Stufe höher oder tiefer bedeutet etwa vier Grad mehr oder weniger.
Es bringt übrigens nichts, das Thermostat auf fünf zu stellen, wenn man friert.
Dadurch wird der Raum nicht schneller warm. Der Heizkörper heizt stattdessen
länger – und es wird am Ende viel zu mollig (Grafik). Noch genauer als mit herkömmlichen lässt sich die
Temperatur mit elektronisch programmierbaren Thermostaten steuern, sagt Experte
Steinfeldt: „Das kann zusätzliche Einsparungen bringen.“ So lassen sich
Uhrzeiten programmieren, zu denen die Heizung hoch- oder runterfährt. Ist man
den ganzen Tag in der Arbeit, kann die Wohnung etwas kühler sein. Elektronische
Thermostate gibt es ab 20 Euro. Das hat man aber schnell wieder drin: Das
Sparpotenzial dadurch liegt in der Wohnung bei 155 Euro, im Einfamilienhaus bei
280 Euro im Jahr.
Heizungsthermostat schlau einstellen
Es wird nicht schneller warm, wenn das Thermostat vollaufgedreht ist.
3. Warum sollte man die Heizkörper immer mal wieder entlüften?
Wenn es in der Heizung gluckert und zischt, kann es teuer werden. Denn dann ist meistens Luft im System – und das verbraucht mehr Energie als nötig. Die Wärme im Heizkörper wird über das Heizungswasser transportiert. Luft dagegen leitet die Wärme deutlich schlechter. „Jede Luftblase bedeutet unnötige Energieverschwendung“, heißt es bei den Verbraucherzentralen. Wenn die Heizung also ein beständiges Glucksen von sich gibt, sollte man die Heizkörper entlüften. Das geht so: Thermostatventil voll aufdrehen und den Heizkörper warm werden lassen. Dann lässt man am Lüftungsventil die Luft entweichen, bis nur noch Wasser kommt. Anschließend dreht man die Heizung wieder runter. Sparpotenzial: in der Wohnung 75 Euro im Jahr, im Haus 140 Euro.
4. Wie lässt sich mit effizientem Lüften Geld sparen?
Es ist einfach, bequem, aber leider auch ineffizient: Wer kippt nicht schnell mal die Fenster, wenn es im Raum stickig oder feucht wird? Und je stickiger oder feuchter, desto länger lässt man sie gekippt. So findet aber kaum Luftaustausch statt. Dafür kühlen die Wände an den Seiten der Fenster stark aus. „Wenn man danach den Raum wieder heizt, muss man die Wände mit aufwärmen“, sagt Energie-Experte Steinfeldt. Besser ist es stoßzulüften, also die Fenster kurz weit zu öffnen.
Der Luftaustausch klappt noch besser, wenn man gegenüberliegende Fenster öffnet. Die Heizungsthermostate sollte man dabei aber auf Null stellen, sonst heizt man buchstäblich zum Fenster hinaus. In den kalten Monaten von Dezember bis Februar reichen drei Mal am Tag fünf Minuten aus, in den Übergangsmonaten zehn bis 15 Minuten (Grafik). Übers Jahr lassen sich damit in der Wohnung fast 200 Euro sparen, im Einfamilienhaus sind es sogar 350 Euro.
Beim Lüften nicht übertreiben
3-4 Mal täglich
5. Was hat ein Blatt Papier mit dem Heizen zu tun?
Auch ein Teelicht und ein Blatt Papier können beim Energiesparen helfen – zumindest, wenn man in einem unzureichend renovierten Altbau wohnt. Die kleine Kerze zeigt durch ihr Flackern an, ob es in einem Raum zieht. Mit dem Blatt Papier lasse sich dann überprüfen, wo ein Fenster undicht ist, raten die Verbraucherzentralen. Dazu klemmt man das Papier zwischen Fensterrahmen und Fensterflügel ein. Lässt es sich nicht herausziehen, ist das Fenster an dieser Stelle dicht. Wo das Papier locker sitzt, sollte man dagegen das Fenster abdichten. Dichtungsband aus Gummi gibt es in den unterschiedlichsten Größen im Baumarkt ab etwa fünf Euro je Meter. Je nachdem wie zugig die alten Fenster sind, lassen sich dadurch in einer 70-Quadratmeter-Wohnung bis zu 80 Euro jährlich an Heizkosten sparen. Im Einfamilienhaus mit 110 Quadratmetern sind es 140 Euro.
6. Warum sollte man nachts die Fenster-Rollos runterlassen?
Wer sie hat, sollte sie nutzen – vor allem im Winter: Heruntergelassene Rollos, Jalousien oder Vorhänge verhindern, dass in kalten Nächten Wärme nach außen entweicht. Das trägt zu einer zusätzlichen Isolierung der Wohnräume bei. Der Spareffekt dadurch ist zwar überschaubar. In der Wohnung sind es etwa 15 Euro jährlich, im Haus 30 Euro. Der Wohlfühleffekt ist aber nicht zu vernachlässigen: Gerade in kleinen Wohnungen können eiskalte Fenster richtig ungemütlich sein.
7. Duschen statt Baden – was macht das aus?
Zugegeben: Ein heißes Bad an einem kalten Wintertag – das hat schon was Wohliges. Es kostet aber auch Energie: Für ein Vollbad fallen etwa 120 Liter an warmem Wasser an. Beim Duschen dagegen nicht einmal halb so viel. Wer daher konsequent einmal in der Woche unter die Dusche springt anstatt sich ein Vollbad einzulassen, spart in der Wohnung etwa 30 Euro im Jahr an Heizkosten fürs Warmwasser. Im Einfamilienhaus sind es 70 Euro. Die Ersparnis hängt natürlich von der Duschdauer ab. „Wer eine halbe Stunde unter der Dusche steht, spart nichts“, sagt Steinfeldt.
8. Bringt es etwas, kürzer zu duschen?
Die Duschdauer hat in Deutschland in den vergangenen Monaten bereits zu ausgedehnten Diskussionen geführt. Im Sommer hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erklärt, er habe seine Duschzeit „noch mal deutlich verkürzt“. Mehr als fünf Minuten brauche er nicht. Habeck setzte damit eine Zielmarke, die manchem ambitioniert erschien.
Dabei kommt es für den persönlichen Spareffekt gar nicht so sehr auf die absolute Duschdauer an. Entscheidend ist, wie man sein Duschverhalten verändert. Jede Minute kann sich dabei lohnen: Duscht in der Zwei-Personen-Wohnung jeder 60 Sekunden kürzer, ergibt sich laut Co2online eine Ersparnis von 100 Euro im Jahr. Im Drei-Personen-Einfamilienhaus sind es gut 150 Euro. Die Beträge hängen aber auch davon ab, wie viel Wasser in jeder Duschminute durch den Schlauch rauscht. Und das wiederum ist abhängig davon, welcher Duschkopf am Schlauchende hängt.
9. Wie sparsam ist der Sparduschkopf wirklich?
Auch für den sogenannten Sparduschkopf hat sich Robert Habeck stark gemacht. Sein Ministerium räumte dem Wasserspar-Gerät sogar einen prominenten Platz in einer PR-Kampagne fürs Energiesparen ein. Doch lässt sich mit einem simplen Duschkopf wirklich so viel sparen? Das hängt davon ab, mit welcher Brause man bislang duscht. Ein Sparduschkopf verbraucht etwa sechs bis sieben Liter Wasser pro Minute. Das ist etwa die Hälfte der Menge, die durch einen herkömmlichen Duschkopf fließt. Möglich ist das, weil beim Sparduschkopf das Wasser mit Luft vermischt wird.
Die Rechnung sieht dann so aus: Eine Person, die täglich sechs Minuten duscht, spart mit einem Sparduschkopf pro Duschvorgang 36 Liter Wasser. Bei drei Personen sind es 108 Liter. Im Jahr kommen so mehr als 39 000 Liter zusammen. Das bringt dem Drei-Personen-Haushalt, der das Wasser mit Gas erwärmt, eine Ersparnis von 390 Euro im Jahr. Bei zwei Personen sind es etwa 250 Euro.
Wer feststellen will, wie viel Wasser der bisherige Duschkopf verbraucht, braucht einen Eimer mit Maßangabe. In diesen lässt man genau eine Minute lang Wasser fließen und liest das Ergebnis ab. Auch wenn die Ersparnis am Ende geringer als sechs Liter sein sollte: Der Austausch des Duschkopfs lohnt sich meistens. Die Sparbrausen gibt es bereits ab 20 bis 30 Euro im Baumarkt.
10. Ist es sinnvoll, sich die Hände mit kaltem Wasser zu waschen?
Dieser Energiespartipp lässt einen erst einmal stutzen: Hat man doch in Corona-Zeiten gelernt, die Hände gründlich mit warmem Wasser zu reinigen. Und nun soll man sie auf einmal wieder kalt waschen? Tatsächlich ist kühles Wasser nicht weniger hygienisch. „Die Wassertemperatur hat keinen Einfluss auf die Reduktion der Mikroorganismen“, schreibt etwa die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Viel wichtiger, um Keime zu beseitigen, seien die Dauer des Händewaschens und „das Maß der Reibung beim Einseifen der Hände“. Um Keime mit der Temperatur abzutöten, sind Wassertemperaturen von mindestens 60 Grad nötig. Da würde man sich beim Händewaschen kräftig die Finger verbrühen. Kaltes Wasser tut es auch. Und das spart jährlich in der Wohnung etwa 30 Euro. Im Einfamilienhaus sind es 45 Euro. Auch das ist abhängig davon, wie oft man sich am Tag die Hände wäscht – und das tun die meisten Menschen seit Beginn der Corona-Pandemie deutlich öfter als früher.
11. Wie stellt man die Heizung so ein, dass sie sparsamer ist?
Beim Einbau einmal eingestellt und dann nie mehr etwas verändert: Das ist nach Angaben der Verbraucherzentralen häufig die Regel bei der Heizung. Dabei lassen sich mit der richtigen Einstellung 10 bis 15 Prozent der Heizenergie einsparen, rechnen die Verbraucherschützer vor. Die Möglichkeit, an der Heizung etwas zu verändern, haben aber in der Regel nur die Eigentümer einer Immobilie. Mieter können ihren Vermieter aber zumindest auf Verbesserungsmöglichkeiten ansprechen.
Wichtig ist dabei die sogenannte Zeitsteuerung. Ähnlich wie bei elektronischen Thermostaten lassen sich damit die Tages- und Nachtzeiten programmieren, in denen die Heizung runterfährt. Mit einem „Wochenprogramm“ könne man sich so „sein persönliches Heizprofil zusammenstellen“, heißt es bei der Verbraucherzentrale. Sparen lässt sich auch mit dem sogenannten hydraulischen Abgleich. Er sorgt für eine effiziente und gleichmäßige Verteilung der Wärme im Haus.
Für die Einstellung braucht man allerdings einen Handwerker – und der kostet etwas. Die Leistung wird vom Bund bezuschusst. Mit etwa 700 Euro muss man aber rechnen. Dafür spart der hydraulische Abgleich im Einfamilienhaus jährlich 180 Euro ein. Nach vier Jahren hat man die Investition also wieder drin.
12. Was bringt der Einbau einer neuen Heizungspumpe?
Wer den Handwerker kommen lässt, um die Heizung einstellen zu lassen, der kann ihn auch gleich nach einer neuen Heizungspumpe fragen. Alte Pumpen sind echte Stromfresser. Ihr Austausch durch ein effizientes Gerät lohnt sich daher besonders. Eine neue Heizungspumpe kostet zwar um die 300 Euro. Sie verbraucht aber auch rund 90 Prozent weniger Strom als ein altes Modell. Im Jahr macht das in einem Einfamilienhaus gut 130 Euro an Stromkosten aus. Nach drei Jahren hat sich die Pumpe damit amortisiert.
13. Wie kann man im Heizungskeller sonst noch Kosten sparen?
Vor allem, indem man dort die Heizungsrohre gut dämmt. Wenn’s im Keller mollig warm ist, liegt das häufig an einer schlechten Isolierung der Rohre. Dann sollte man sich im Baumarkt für vier Euro je Meter Rohrschalen für die Dämmung besorgen. Das bringt eine Menge: Je nach Größe des Heizungskellers seien im Einfamilienhaus bis zu gut 600 Euro drin, sagt Experte Steinfeldt: „Das Wasser wird im Keller erwärmt und hat dort die höchste Temperatur.“ Deswegen könne bei mangelnder Isolierung auch viel Energie verloren gehen. Wichtig sei es, auch die Übergänge zwischen den Rohren und die Ecken gut zu dämmen.
14. Lohnt sich der Wechsel des Stromanbieters noch?
Das Sparen mit dem Anbieterwechsel ist heute deutlich schwieriger als früher. Denn die einstigen Billig-Anbieter haben ihre Preise zum Teil drastisch erhöht. Es kann sich aber lohnen, einen Blick auf den Grundversorgungstarif des regionalen Anbieters zu werfen. In einigen Fällen ist er mittlerweile die günstigste Alternative. Lautete früher beim Wechsel der Rat „Bloß raus aus dem Grundversorgungstarif“, so kann heute das Gegenteil der Fall sein.
Ein Beispiel: Die Stadtwerke München verlangen derzeit im Grundversorgungstarif für einen Zwei-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 2500 Kilowattstunden Strom jährlich gut 850 Euro. Beim günstigsten Alternativversorger zahlt man dagegen laut dem Vergleichsportal Verivox für diese Strommenge gut 1750 Euro – ein Unterschied von 900 Euro.
Zwar ist nicht bei jedem die Stromrechnung derzeit so teuer. Auf jeden Fall aber sollte man die Preise des regionalen Energieunternehmens in der Grundversorgung überprüfen. Sind sie deutlich günstiger, kann es sinnvoll sein, den bisherigen
Stromvertrag bei einem alternativen Versorger auslaufen zu lassen – oder fristgerecht zu kündigen. Anschließend fällt man automatisch in die Grundversorgung.
Aber Achtung: Bei einigen regionalen Grundversorgern landet man als Neukunde zunächst in der Ersatzversorgung. Die ist oft viel teurer als die Grundversorgung. Dann sollte man den Grundversorger kontaktieren und ihm gegenüber „den ausdrücklichen Willen erklären“, dass man in die Grundversorgung wechseln möchte, raten die Verbraucherzentralen. Preiserhöhungen in der Zukunft, sind allerdings auch beim Grundversorger nicht auszuschließen.
15. Warum sollte ich die Stand-by-Funktion lieber nicht nutzen?
Sie stehen in fast jedem Haushalt: Fernseher, PC, Drucker, Monitor, Kaffeemaschine, DVD-Spieler oder Spielekonsole. Und sie gehören zu den oft vergessenen Energiefressern, wenn sie im Stand-by-Modus bleiben. Oft werden solche Geräte aus Bequemlichkeit nicht beziehungsweise nicht ganz ausgeschaltet, manche haben auch keinen Aus-Schalter mehr. Das aber kostet Strom und damit Geld. Der Verbrauch durch Stand-by kann sich im Haushalt leicht auf 50 oder 100 Euro pro Jahr summieren, vor allem, wenn viele alte Geräte genutzt werden. Denn eine EU-Vorgabe schreibt seit 2013 vor: Die Stand-by-Leistung für bestimmte neuere Geräten darf nur noch bis zu 0,5 Watt betragen.
Aber Vorsicht: Das gilt nicht für Geräte, die mit einem Netzwerk verbunden sind – zum Beispiel für Smart-TV, Drucker oder Spielekonsolen. Deshalb lieber alle Stromfresser im Stand-by-Modus ganz ausschalten und schaltbare Steckerleisten nutzen (die mit dem roten Schalter). Sogar den Router kann man nachts ausschalten, im Bett per Wlan zu surfen oder Mails zu checken ist ohnehin kein guter Weg, um in einen ruhigen Schlaf zu finden.
Ein paar Euro sind drin
Beim Strom lässt sich einiges sparen
16. Wie nutze ich den Kühlschrank am besten?
Erfahrene Hausmänner und Hausfrauen wissen: Speisen erst komplett abkühlen lassen, bevor sie in den Kühlschrank kommen, und vorher überlegen, was man herausholen will. Wer Türen von Kühl- und Gefrierschrank lange offen hält, verschwendet Energie - daher besser Lebensmittel übersichtlich einordnen. Verschmutzte oder beschädigte Gummidichtungen an der Gerätetür verursachen ebenfalls Energieverluste. Auch die richtige Temperatur hilft beim Sparen: Wer sie um nur ein Grad niedriger einstellt, erhöht den Stromverbrauch bereits um etwa sechs Prozent. Wenn sich im Kühlschrank oder in der Gefriertruhe Eis angesammelt hat, lohnt sich das Abtauen.
17. Wo haben Kühlgeräte einen guten Platz?
Klare Sache: Je kühler der Standort für Kühlschrank oder Kühltruhe, desto weniger Strom wird verbraucht. Die Raumtemperatur um nur ein Grad zu senken, senkt den Stromverbrauch bei Kühlgeräten bereits um etwa sechs Prozent, bei Gefriergeräten um drei Prozent. Kühlschrank oder Kühltruhe sollten deshalb, wenn der Platz reicht, möglichst nicht neben einer Wärmequelle stehen, egal ob Heizkörper, Herd oder Backofen. Auch ein sonniger Platz ist alles andere als ideal.
Es lohnt sich ebenfalls, die Lüftungsgitter an der Rückwand der Geräte frei von Staub zu halten und auf ungestörte Luftzirkulation zu achten, schon ist wieder ein bisschen Strom gespart. Bei Gefriergeräten ohne Abtauautomatik sollte die Reifschicht regelmäßig abgetaut werden. Und noch etwas: Ein selten genutzter Party-Kühlschrank im Keller und ein Gerät in der falschen Größe sind schlechte Investitionen. Bei einem Gefrierschrank verbrauchen 100 Liter ungenutzter Gefrierraum beispielsweise bis zu 200
Kilowattstunden im Jahr.
18. Wie läuft die Spülmaschine besonders effizient?
Wer möchte das nicht? Glänzende Gläser, blitzsauberes Geschirr, und sich möglichst nicht selbst die Hände dabei schmutzig machen. Die Spülmaschine macht’s möglich, doch diese verbraucht kostbares Wasser und teuren Strom. Umso wichtiger ist es, den liebgewonnenen Luxus in der Küche effizient zu nutzen. Wer sparen will, räumt daher die Spülmaschine möglichst voll – und unterliegt nicht dem Trugschluss: Was länger läuft, kostet auch mehr. Tatsächlich dauern die Eco-Programme der Spülmaschine oder Spülen mit niedrigeren Temperaturen von 45 bis 55 Grad teilweise deutlich länger, sie sparen aber Wasser und Energie. Kurzprogramme hingegen benötigen mehr Wasser und Strom, weil dafür bei weniger Zeit höhere Temperaturen erforderlich sind.
19. Wie verschwende ich am Herd keine Energie?
Was erfahrene Köchinnen und Köche automatisch richtig machen, müssen Kinder erst noch lernen: keine Energie beim Kochen verschwenden. Deshalb hier für alle Anfänger und Anfängerinnen ein paar einfache Grundregeln: Der Durchmesser des Kochtopfs sollte zur Größe der Kochstelle passen, und der Deckel zum Topf. Schräg aufliegende Deckel lassen so viel Wärme entweichen, dass bis zur dreifachen Menge an Strom verbraucht wird. Wenn möglich, mit Deckel kochen und braten.
Gemüse, Eier und Kartoffeln brauchen keinen vollen Topf zum Garen, wenig Wasser reicht (erhält auch besser die Vitamine). Wer Wasser zum Kochen braucht, nutzt den Wasserkocher, das Erhitzen geht viel schneller als auf dem Herd. Oft lässt sich beim Kochen die Restwärme auf der Herdplatte zum Fertiggaren nutzen. PS: Wer ständig in den Topf guckt, verschwendet Strom, Glasdeckel können da helfen.
20. Wie lässt sich der Backofen voll ausnutzen?
Auch für den Backofen gilt: Sparen geht ganz einfach, wenn man ein paar Kleinigkeiten nicht vergisst. Da wären: Die Backofentür nicht unnötig öffnen und nicht benötigtes Zubehör vor dem Betrieb aus dem Ofen nehmen. Falls es das Gericht zulässt, auf mehreren Ebenen oder nebeneinander auf dem Blech backen und garen. Vorheizen ist nur selten nötig, egal ob ein Auflauf, Fertiggerichte, Pizza, Kuchen oder ein Braten in den Ofen geschoben wird. Das spart bis zu 20 Prozent Energie. Man kann auch den Ofen ein paar Minuten vor dem Garende ausschalten. Der Braten wird auch so knusprig. Was oft nicht bekannt ist: Backen mit Umluft spart etwa 15 Prozent Energie im Vergleich zu Ober- und Unterhitze.
21. Wie frisst die Waschmaschine weniger Energie?
Das einfachste zuerst: Das Gerät sollte ausreichend voll sein, bevor man den Startknopf drückt. Zwar passt bei neueren Geräten die Mengenautomatik den Verbrauch an die tatsächliche Beladung an, eine vollbeladene Maschine arbeitet aber effizienter. Auch gut zu wissen: Etwa drei Viertel des Stroms benötigt die Waschmaschine zum Erwärmen des Wassers. Die Waschtemperaturen zu verringern, spart deshalb besonders viel Strom. Normal verschmutzte Kochwäsche wird auch bei 40 Grad sauber, für Buntwäsche sind 30 Grad ausreichend. Für Leichtverschmutztes oder zum Auffrischen reichen sogar 20 Grad.
Bettwäsche und Handtücher müssen heutzutage nicht mehr gekocht werden – gut für die Haushaltskasse, denn der Waschgang bei 90 Grad benötigt fast 50 Prozent mehr Energie als eine 60-Grad-Wäsche. Niedrigere Temperaturen schonen außerdem die Klamotten. Wie bei der Spülmaschine gilt auch bei der Waschmaschine: Die Eco-Programme dauern etwas länger, verbrauchen aber weniger Strom und Wasser.
22. Wie nutzt man den Wäschetrockner am besten?
Die erste Antwort auf diese Frage dürfte dem einen oder der anderen nicht gefallen: Den Wäschetrockner nutzt man am besten gar nicht. Das Gerät ist eine Energieschleuder, der man so oft wie möglich eine Pause gönnen sollte, wenn es mit der Wäscheleine im Garten, im Keller oder auf dem Balkon auch geht. Wer auf den Trockner nicht verzichten kann oder will, ist gut beraten, vorher beim Waschen einen hohen Schleudergang einzustellen: spart Zeit im Trockner und damit Energie, weil die Wäsche weniger nass ist. Moderne Waschmaschinen erreichen bis zu 1800 Umdrehungen pro Minute und lassen die Restfeuchte in der Wäsche auf gut 40 Prozent sinken. Das sind fast 30 Prozent weniger Restfeuchte als bei 800 Umdrehungen pro Minute.
Übrigens: Wer eine Waschmaschine mit eingebauter Trocknungseinrichtung kauft, zahlt drauf. Damit werden mehr Energie und teilweise auch mehr Wasser verbraucht als mit zwei getrennten Geräten, mal abgesehen davon, dass die Wäsche danach auch nicht richtig trocken ist. Und ist das Gerät erst einmal kaputt, geht weder der Trockner noch die Waschmaschine.
23. Geht das überhaupt, energiesparend fernsehen, spielen oder Musik hören?
Je größer das Gerät, desto höhere Kosten. Das gilt auch für Fernseher. Selbst TV-Geräte mit der bestmöglichen Energieeffizienzklasse haben oft einen höheren Stromverbrauch als Kleingeräte. Und das heißt meist auch: Je größer die Diagonale des Bildschirms, desto mehr Strom ist für den Betrieb nötig.
Ebenfalls ein Problem: Manche Fernseher lassen sich nicht ganz vom Netz trennen, dann besser eine schaltbare Steckdosenleiste nutzen und diese nach
Ausschalten des TV-Gerätes ebenfalls ausschalten. Das gilt natürlich auch für Sat-Receiver, Hi-Fi-Anlage oder elektronische Spielgeräte beziehungsweise ältere Spielekonsolen, die im Stand-by-Modus weiter Strom ziehen, um etwa nachts Updates zu installieren oder die USB-Anschlüsse zu versorgen. Dabei auch Kinderzimmer nicht vergessen.
Wer mit dem Kauf von neuen Geräten liebäugelt, sollte bedenken: Kompakte Hi-Fi-Anlagen mit integriertem Radio und CD-Player sind kleiner und sparsamer als Hi-Fi Anlagen, die sich aus einzelnen Komponenten zusammensetzen. Auch ein guter Tipp: Wer nicht die maximale Helligkeit einstellt, spart ebenfalls etwas Strom.
24. Wie kann ich die Stromkosten für Smartphone und PC verringern?
Auch hier gilt: Klein ist fein. Laptops/Notebooks benötigen in der Regel viel weniger Strom als Desktop-Computer, und Tablets noch mal weniger als Laptops. Wer seinen Rechner vor allem fürs Surfen, fürs Arbeiten zu Hause oder zum Filme schauen nutzt, kann sich daher bei einem Neukauf überlegen, ob ein Laptop nicht ausreicht. Es gibt auch Laptops für Grafik-Arbeiten oder zum Spielen. Selbst diese Geräte verbrauchen trotz der stärkeren Komponenten wesentlich weniger Strom als ein Desktop-Computer.
Gut sparen lässt sich auch bei der Nutzung: Je weniger Dienste und Programme im Hintergrund laufen, desto weniger muss der Prozessor arbeiten. Deshalb Programme, die man nicht braucht, einfach schließen. Wer oft den Arbeitsplatz verlässt, kann beim Computer den „Energiesparmodus“ oder „Ruhezustand“ nutzen und zum Beispiel den PC so einstellen, dass dieser nach spätestens 15 Minuten Inaktivität in eine energiesparende Einstellung wechselt. Wer einen Bildschirmschoner verwendet, spart allerdings keine Energie und „schont“ auch nicht den Bildschirm.
Monitor und Grafikkarte des PC benötigen gerade bei bunten bewegten Bildern mehr Strom. Wer das Smartphone nachts unbedingt laufen lassen will, kann in den Flugmodus wechseln: Dann muss man weniger oft aufladen. Ladegeräte in der Steckdose zu lassen, kann ebenfalls Geld kosten. Es könnte sich um heimliche Stromfresser handeln.
Was Zocken so kostet
Jährlicher Stromverbrauch von Spielekonsolen im Spielbetrieb
25. Wie kann ich die Beleuchtung zu Hause optimieren?
Hier lässt sich wirklich viel Strom einsparen. Der erste Schritt: LED-Lampen (LED = Light Emitting Diodes) einsetzen und die letzten Glühlampen (falls noch vorhanden) und Halogenlampen aus dem Haushalt verbannen. LED-Lampen verbrauchen bis zu 90 Prozent weniger Strom und haben mit bis zu 50 000 Stunden eine zehnmal längere Lebensdauer. Deshalb ist der höhere Preis für die Anschaffung der LED-Lampen schnell wieder ausgeglichen.
Ohnehin sind Energiesparlampen schon wieder „out“: Seit September 2021 dürfen sie nicht mehr in den Handel gebracht werden, Händler dürfen Restbestände aber noch verkaufen. Weitere Tipps: Bei Steh- oder Tischlampen, die nicht nur einen Schalter haben, sondern mit einem Netzteil betrieben werden, besser den Stecker ziehen oder eine abschaltbare Steckerleiste nutzen. Die Lampen verbrauchen auch im ausgeschalteten Zustand oft weiter Strom.
Wer die Lichtausbeute der Leuchten erhalten will, sollte sie in regelmäßigen Abständen reinigen. Ansonsten gilt, was Oma und Opa schon immer gesagt haben: „Vergiss nicht, das Licht auszumachen!“
26. Wie hilft mir das Energielabel beim Sparen?
In privaten Haushalten verschlingen die Geräte für Kommunikation und Unterhaltung und die weißen Haushaltsgeräte wie Waschmaschine oder Kühlschrank am meisten Strom, sieht man einmal von der Heizungspumpe ab. Umso wichtiger ist es, schon beim Einkaufen auf stromsparende Geräte zu setzen. Dabei hilft das Energielabel, das seit den 1990er Jahren mit den markanten Farbbalken von Grün (sparsam) bis Rot (hoher Verbrauch) über den Energieverbrauch informiert.
Dieses Energielabel wurde inzwischen modernisiert. Die auffälligste Änderung: die Rückkehr zur einheitlichen Energieverbrauchsskala mit den Klassen A bis G, die Plus-Klassen (A+++) verschwinden. Kühl- und Gefriergeräte, Geschirrspüler, Waschmaschinen, Wäschetrockner, elektrische Displays incl. Fernseher und Lampen sind bereits mit dem neuen Energielabel im Handel erhältlich. Verbraucher sollten beim Neukauf aber nicht nur auf das Energielabel achten, sondern auch auf den konkret angegebenen Stromverbrauch in kWh pro Jahr.
Selbst wenn ein Altgerät noch funktioniert, kann sich eine Neuanschaffung lohnen. Beispiel: Wird eine Kühl-Gefrierkombination aus dem Jahr 2000 gegen ein modernes A-Gerät ausgetauscht, lassen sich pro Jahr rund 70 Prozent der Betriebskosten sparen, das sind etwas mehr als 100 Euro bei einem Arbeitspreis für Strom von 0,37 Euro/kWh. Mehr Informationen gibt es bei Energielabel Kompass.
27. Warum ist es viel günstiger, selbst zu kochen?
Auch wenn es ein paar Minuten länger dauert: Statt im Supermarkt zur Fertigpizza oder zum Pfannengericht aus der Kühltruhe zu greifen, ist es sinnvoll, die Zutaten einzeln einzukaufen und selbst zu kochen. So kam die Verbraucherzentale Hamburg bei einem Test zu dem Ergebnis, dass Fertigprodukte oft drei-, vier- oder gar fünfmal so teuer sind wie selbst zubereitete Gerichte – und obendrein oft Zusatzstoffe und Zucker enthalten. Bis zu 1000 Euro pro Jahr lassen sich sparen, wenn man selbst kocht, rechneten die Verbraucherschützer aus.
Klingt gut, wäre da nicht ein Problem: Kocht man nur für sich allein oder einen kleinen Haushalt, bleiben meist Reste übrig, die im Kühlschrank vergessen werden und vergammeln. Jeder Mensch hierzulande wirft ungefähr 78 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr weg – und damit auch bares Geld. Apps wie „Restegourmet“ oder „Beste Reste“ helfen jedoch selbst Uninspirierten dabei, Übergebliebenes zu nutzen. Sogar die Schalen von Möhren oder der Strunk des Blumenkohls lassen sich noch für eine Gemüsebrühe verwerten.
28. Wie kann ich beim Einkaufen noch sparen?
Viele Geräte werden nur selten gebraucht, sind aber bei der Anschaffung teuer. Gut möglich, dass man auf Nachbarschaftsplattformen wie nebenan.de jemanden findet, der einem die Bohrmaschine leiht, die man nur einmal im Jahr braucht. Auf Second-hand-Portalen wie Momox oder Ebay Kleinanzeigen kann man durch An- und Verkauf viel Geld sparen. Und: Es ist ökologischer, wenn die Dinge öfter genutzt und vor der Mülltonne bewahrt werden.
29. Ist es besser, nicht zu Markenartikeln zu greifen?
Es hat sich längst herumgesprochen, dass sogenannte No-Name-Produkte, also günstigere Marken, die Handelskonzerne herstellen lassen, nicht schlechter sind als Artikel von Nestlé, Beiersdorf oder Henkel. Der Preis sagt nicht zwangsläufig etwas über Qualität aus. Das gilt auch für Bio: Die 500-Gramm-Packung Alnatura-Spaghetti kostete im September 1,19 Euro, die von Barilla 1,99 Euro.
Bei Bekleidung ist das besonders frappierend, da stammt die teure Markenjacke mitunter aus der gleichen Fabrik wie die Billigvariante. Viele Kunden wissen, dass sie hier sparen können. Verschiedene Studien belegen, dass sie im Moment insgesamt weniger konsumieren. Und wenn sie einkaufen, greifen sie häufiger als früher zu Eigenmarken des Händlers.
Wobei die Entwicklung dynamisch ist. Weil die Händler das wissen, haben sie bei Lebensmitteln ihre Eigenmarken teils stärker verteuert, als es die Markenartikler getan haben. Hin und wieder sieht man auch stark reduzierte Markenware. Bei den Discountern wiederum finden sich manche Produkte großer Hersteller gar nicht mehr. Dem Kunden bleibt dort also gar nicht die Wahl. Genau hinschauen, ist daher ratsam.
30. Wie beeinflusst der Einkaufswagen mein Kaufverhalten im Supermarkt?
Er ist ein eigentümliches Konstrukt, der Einkaufswagen. Riesig vom Volumen her, vorn etwas schmaler und der Boden zum Kunden hin leicht abschüssig. Kaum einer macht sich wohl wirklich Gedanken darüber. Aber Verkaufsprofis überlassen nichts dem Zufall. Denn welcher Effekt tritt ein, wenn man die Ware hineinlegt? Sie gleitet unmerklich nach unten zum Kunden hin und aus seinem Blickfeld heraus. Schaut sie oder er schiebend in den Wagen, sieht der dann stets ziemlich leer aus - auch wenn schon ziemlich viel hineingefüllt wurde. Da geht noch was!, ist die subtile Botschaft.
Auch die Gestaltung der Griffe hat es in sich. Forscher der Universität Innsbruck fanden heraus, dass Einkaufswagen mit einer Querstange zum Schieben weniger zum Geldausgeben einluden wie Wagen, die Griffe in Fahrtrichtung haben, so wie bei einer Schubkarre. Der Grund: Die Querstange aktiviert den Unterarm-Strecker, der dazu dient, Dinge von sich wegzuschieben. Ganz schlecht, wenn man etwas verkaufen will. Umgekehrt gilt also: Wer beim Einkaufen sparen will, verkeilt die Artikel vorn im Wagen und trainiert, egal wie, den Trizeps beim Schieben.
31. Wie gebe ich beim Einkauf von Lebensmitteln weniger aus?
Ein knurrender Magen verleitet Menschen nicht nur dazu, mehr Lebensmittel einzukaufen, als sie eigentlich wollten. Wer Hunger hat, gibt generell mehr Geld aus – auch für Elektroartikel oder Büroklammern. Das fanden Psychologen der Universität Minnesota heraus. Also: Besser nie hungrig einkaufen gehen. Bei Appetit schaltet das Gehirn auf Konsum, auf Habenwollen.
Mit dem ausschließlich rationalen homo oeconomicus ist es im Supermarkt ohnehin nicht weit her. Falls bei ihm trotz knurrendem Magen noch der Spartrieb wirkt, wenn er vor dem Regal steht, sollte er es mit Bücken oder Strecken versuchen. Das gilt auch für satte Kunden. Dort, vor allem unten, stehen die günstigeren, aber nicht unbedingt schlechteren Produkte. In der Mitte hingegen, dort, wohin der Blick der Konsumenten als erstes fällt, vermieten die Händler die von Herstellern begehrten Plätze teurer. Das schlägt sich im Verkaufspreis nieder. Auch das ist wissenschaftlich bewiesen, von der Uni Essen-Duisburg. Insofern: Bücken lohnt sich - genauso wie der Griff nach MHD-Ware: Artikel kurz vor dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums sind in der Regel auch einige Tage
danach noch gut essbar – dafür aber oft um 30 Prozent billiger.
Ganz schön teuer
Preisanstieg innerhalb eines Jahres (Veränderung in Prozent gegenüber Vorjahresmonat)
32. Wie kann ich besser kontrollieren, was ich kaufe?
Viele werden das kennen, das plötzliche Verlangen danach, dieses eine bestimmte Teil zu kaufen. Man steht im Geschäft und sieht die neuen Winterschuhe, die man schon lange begehrt. Das Unterbewusstsein sagt dann: Hey, das brauchst du unbedingt, das kannst du dir doch mal gönnen. Und als wäre der Verstand ausgeknipst, rennt man zur Kasse und kauft das zehnte Paar Winterschuhe, das man nun wirklich nicht braucht. Bevor es dazu kommt, hilft es, kurz innezuhalten. Brauche ich das wirklich? Oft wird die Antwort Nein sein.
Bei kleineren Spontankäufen sollte man den Gegenstand zehn Minuten in der Hand halten und sich im Geschäft etwas länger umschauen. Bei größeren Anschaffungen sollte man sich etwas mehr Zeit nehmen, 30 Tage etwa, und sich überlegen, ob der Kauf wirklich notwendig ist.
Was auch helfen könnte gegen unkontrollierten Konsum: Man sollte sich bewusst machen, wie viel Geld eine Stunde seiner Arbeitszeit wert ist. Steuern und Abgaben können abgezogen werden, genauso die Pendelzeit. So wird einem schnell klar, wie lange man für ein bestimmtes Produkt arbeiten muss.
So wird beim Konsum gespart
33. Wie kann ich Klamotten bekommen, ohne Geld zu bezahlen?
Es gab mal Zeiten, da waren Tauschpartys verpönt. Sie waren öko, altbacken, billig. Alles musste neu sein, die neuesten Marken gekauft, die neuesten Trends mitgemacht werden. In manchen Kreisen ist das bestimmt immer noch so – doch in Zeiten, wo der Nachhaltigkeitstrend längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, bekommen Gebrauchtwarenplattformen wie Ebay oder Vinted immer mehr Bedeutung. Gebraucht ist das neue Neu, das könnte auch ein Werbespruch für eine dieser Plattformen sein. Und die Tauschpartys kommen zurück aus ihrer verstaubten Ecke.
Um dem Ganzen einen modernen Anstrich zu geben, kann man Einladungen auf WhatsApp an Freunde und Bekannte verschicken. Jeder bringt ein paar gut erhaltene Klamotten mit, ein paar Snacks und Getränke - und es wird getauscht, was das Zeug hält. Das Gute: Wenn man seinen eigenen Pullover nicht mehr sehen kann, freut man sich vielleicht, ihn an einer Freundin oder einem Freund zu sehen. Wer das Tauschen doch lieber digital statt analog möchte, kann sich die App Vinted oder Uptraded runterladen. Nur den Partyfaktor gibt es dort nicht.
34. Wie fahre ich mein Auto möglichst spritsparend?
Vor allem, indem man nicht allzu sehr aufs Gaspedal drückt, rät der ADAC. Auf der Autobahn steigt bei Geschwindigkeiten jenseits von 120 bis 130 km/h der Spritverbrauch wegen des hohen Luftwiderstands überproportional stark an. Mit einer optimierten Fahrweise lassen sich etwa 20 Prozent Sprit sparen. Dazu zählt: vorausschauend fahren, also unnötiges Bremsen und Beschleunigen vermeiden, die Motorbremse nutzen und möglichst im niedrigen Drehzahlbereich fahren. Wer ein Fahrzeug mit Automatikgetriebe besitzt, wählt den Eco-Modus – hier schaltet die Automatik früher hoch und später runter. Auch E-Fahrzeuge verfügen über solche Energiespar-Modi.
Dach- oder Heckträger erhöhen Gewicht und Luftwiderstand – und sollten deshalb nach Gebrauch umgehend abmontiert werden. Und lohnend ist es auch, mal einen Blick in den Kofferraum zu werfen: Wer unnötigen Ballast, etwa Getränkekisten oder Sportequipment, durch die Gegend kutschiert, verbraucht unnötig Sprit. 100 Kilogramm Zusatzlast ergeben laut ADAC bis zu 0,3 Liter Mehrverbrauch
auf 100 Kilometern.
35. Wie kann ich besonders kurze Autofahrten reduzieren, die am meisten Sprit verbrauchen?
Am besten, indem man kurze Strecken, etwa zum Bäcker oder Schreibwarenhändler, auch mal zu Fuß geht oder mit dem Rad fährt. Auch größere Einkäufe lassen sich mit dem Fahrrad erledigen – dazu benötigt man nicht unbedingt ein Lastenrad. Ein Fahrradanhänger tut’s auch, oder man fährt eben mehrmals. Autos benötigen eine gewisse Anlaufphase (laut ADAC sind das im Durchschnitt zehn Kilometer), um den Motor auf Betriebstemperatur zu bringen – in dieser Zeit ist der Spritverbrauch höher, ebenso der Verschleiß.
Der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat mal anhand einer vier Kilometer langen Strecke in Berlin durchgerechnet, wie groß die Ersparnis ist: Berücksichtigt man alle anfallenden Kosten (Anschaffung, Steuern, Versicherung, Wartung, Sprit etc.), zahlt ein Autofahrer für die Strecke 3,64 Euro. Wer stattdessen das Rad nimmt, muss nur ein Zehntel der Kosten, nämlich lediglich 36 Cent, aufwenden.
36. Um welche Uhrzeit kann ich am günstigsten tanken?
Viele Autofahrer behalten regelmäßig die Preise an ihrer Stammtankstelle im Blick – ähnlich gehen auch die Spritpreis-Profis des ADAC vor. Nur in viel größerem Maßstab: Sie beobachten den gesamten deutschen Markt für Benzin und Diesel. In einer Studie im Juli haben sie gezeigt, dass Autofahrer etwa zwölf Cent je Liter sparen, wenn sie abends statt morgens tanken.
Über den ganzen Tag verteilt existieren demnach sieben regelmäßige Preisspitzen: Teuerster Zeitpunkt zum Tanken ist morgens kurz nach sieben Uhr, ab den Mittagsstunden sinken die Durchschnittspreise für Benzin und Diesel in regelmäßigen Wellenbewegungen tendenziell bis gegen 22 Uhr. Am günstigsten tankt, wer zwischen 20 und 22 Uhr an die Zapfsäule rollt (Grafik). Dabei lässt sich ordentlich sparen: Laut ADAC kann die Differenz zwischen der Preisspitze am Morgen und dem Tiefpreis am Abend bei einer 50-Liter-Tankfüllung
bis zu sechs Euro betragen.
Wie sich die Benzinpreise im Tagesverlauf ändern
Auswertzeitraum 1.7. bis 31.7.2022, Abweichungen vom Mittelwert in Cent pro Liter.
37. Ist das Handy günstiger, wenn man einen Vertrag abschließt?
Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein Geschenk: einen Euro für ein Premium-Smartphone mit Vertrag. Wer allerdings genauer nachrechnet merkt: Unterm Strich ist das Handy mit Vertrag oft teurer als ohne. Wer es also vertragsfrei kauft – etwa im Internet – kann sparen.
Ein Beispiel: Das Premium-Telefon eines koreanischen Handy-Herstellers bekommt man bei der Deutschen Telekom zum symbolischen Preis von einem Euro. Dafür ist der dazugehörige 10-Gigabyte Handyvertrag im Monat 30 Euro teurer als ohne Handy. Bei einer Laufzeit des Vertrags von 24 Monaten kostet das Handy daher 721 Euro. Im Internet gibt es das Gerät ohne Vertrag ab 620 Euro. Wer es also vertragsfrei kauft, spart 101 Euro.
Den umgekehrten Fall gibt es aber auch: Das Premium-Handy eines US-Herstellers kostet mit 20-Gigabyte Handyvertrag bei der Telekom 770 Euro. Im Internet zahlt man dafür 820 Euro. Ersparnis: 50 Euro. Wer also ein neues Handy sucht, sollte prüfen, welche Variante besser ist. Wählt man das Handy mit Vertrag, ist es ratsam, diesen nach zwei Jahren zu ändern. Viele Nutzer lassen ihn einfach weiterlaufen und zahlen dann die hohen Kosten weiter, obwohl das Handy abbezahlt ist. Stattdessen sollte man kündigen und einen neuen Vertrag schließen. Ist die Mindestlaufzeit von 24 Monaten vorbei, beträgt die Kündigungsfrist einen Monat.
38. Wie wirkt sich das Datenvolumen auf die Handykosten aus?
Sicher ist sicher: Nach diesem Motto wählen viele Kunden ihr Datenvolumen beim Handyvertrag. 20, 30 oder 40 Gigabyte im Monat sind keine Seltenheit. Tatsächlich sollte man fürs Surfen stets einen Puffer beim Datenvolumen einplanen. Ist der aber zu groß, wird es teuer. „Viele Kunden neigen zu überdimensionierten Tarifen“, sagt Verena Blöcher, Telekommunikationsexpertin beim Vergleichsportal Verivox.
Im Durchschnitt verbrauchen Handynutzer derzeit lediglich vier bis fünf Gigabyte im Monat. Das liegt daran, dass man sehr oft am Tag in Wlan-Netzen surft. Mit einem bedarfsgerechten Vertrag kann man daher sparen: je fünf Gigabyte weniger an Datenvolumen wird es etwa fünf Euro im Monat günstiger. Wer also einen Vertrag mit zehn statt 20 Gigabyte wählt, hat 120 Euro mehr im Jahr in der Tasche. Den eigenen mobilen Surf-Bedarf kann man mit einem Blick in die Einstellungen des Handys ermitteln. Dort steht unter „Datennutzung“, wie viel man in einer bestimmten Zeitspanne verbraucht hat.
39. Lohnt sich ein Prepaid-Vertrag?
Zwei Drittel aller Handy-Kunden haben Laufzeitverträge. Sie werden für eine bestimmte Zeitdauer abgeschlossen, oft für 24 Monate. Deutlich günstiger sind jedoch meist sogenannte Prepaid-Verträge. Dabei lädt man vorab („Prepaid“) ein Guthaben auf und nutzt es anschließend fürs Surfen und Telefonieren. Das galt lange als umständlich. „Mittlerweile sind solche Verträge jedoch komfortabel und gut ausgestattet“, sagt Expertin Blöcher.
Prepaid-Verträge gibt es auch bei den großen Netzbetreibern. So lassen sich laut Verivox etwa bei O2 mit einem Wechsel vom Drei-Gigabyte-Laufzeitvertrag in einen Prepaid-Vertrag mit 3,5 Gigabyte (GB) 110 Euro im Jahr sparen. Bei Vodafone bringt der Wechsel vom Laufzeit- (5 GB) in einen vergleichbaren Prepaid-Vertrag (6 GB) 165 Euro. Bei der Telekom (jeweils 5 GB) sind es 225 Euro. Einen Haken allerdings hat das Prepaid-Modell: Sehr große Volumenpakete sind rar. Wer viel surft, kommt daher um einen Laufzeitvertrag nicht herum.
40. Was spart man mit einem Tarifwechsel beim Handy?
Die Welt der Handytarife ist riesig – und entsprechend groß ist die Bandbreite an Sparmöglichkeiten beim Wechsel. Grundsätzlich gilt: Am meisten bringt es, vom Netzbetreiber zu einem Discount-Anbieter zu wechseln. Ersparnisse von 200 Euro sind dabei keine Seltenheit. So zahlt man bei O2 für einen Sechs-Gigabyte-Tarif 24,99 Euro. Beim Discounter gibt es laut Verivox ein vergleichbares Angebot für monatlich 5,99. Im Jahr sind das fast 230 Euro weniger.
„Wer das Netz wechselt, sollte allerdings vorher prüfen, ob die Netzqualität vor Ort auch passt“, rät Expertin Blöcher. Hilfreich kann es sein, sich bei Bekannten zu erkundigen, die mit demselben Anbieter surfen oder telefonieren. Außerdem bieten die Günstig-Firmen meist deutlich geringere Surfgeschwindigkeiten als die Netzanbieter. Oft sind es maximal 25 Megabits pro Sekunde (Mbits/s). Das reicht für die meisten Anwendungen aber aus.
41. Wie viel bringt der Wechsel bei Internet und Festnetz?
Vom Wechsel des Internet-Anbieters kann fast jeder Nutzer eine Geschichte erzählen. Meist geht es um Dinge, die dabei schiefgelaufen sind. Nicht umsonst stecken die Kunden deshalb oft in teuren Bestandstarifen fest und scheuen sich, etwas zu verändern. Dabei kann der Wechsel beim Festnetz ähnlich lukrativ sein wie beim Handyvertrag – ohne dass man sich dabei einen Discount-Anbieter suchen muss.
Wer etwa beim deutschen Marktführer einen Vertrag mit 50 Mbit/s Surfgeschwindigkeit hat, spart bei einem Wechsel zum Klassenzweiten im Durchschnitt knapp 180 Euro im Jahr. Der neue Vertrag läuft dabei 24 Monate. Dabei profitiert man in den ersten sechs Monaten von einem günstigeren Tarif. Danach gilt der Bestandskundenpreis.
Aufpassen sollte man beim Wechsel allerdings auf Zusatzkosten, die automatisch nach einigen Monaten anfallen – etwa für sogenannte Sicherheitspakete. Die sollte man, wenn möglich, gleich bei Vertragsabschluss ausschließen oder zu Beginn des Vertrages kündigen. Und man sollte sich erkundigen, welche Erfahrung andere Nutzer mit dem Anbieter gemacht haben.
42. Welche Surfgeschwindigkeit brauche ich überhaupt?
Das hängt davon ab, wie man das Internet zu Hause nutzt. Surfgeschwindigkeiten von 250 Megabit pro Sekunde oder mehr „braucht man vor allem dann, wenn regelmäßig mehrere Personen gleichzeitig auf das Wlan zugreifen“, sagt die Verivox-Expertin Verena Blöcher. Wo das nicht der Fall ist, kommt man in der Regel ganz gut mit 50 oder 100 Mbit/s zurecht. Je schneller dabei das Internet, desto teurer der Tarif. Wer sich mit geringeren Geschwindigkeiten begnügt, spart pro Geschwindigkeitsstufe etwa fünf bis zehn Euro im Monat, also 60 bis 120 Euro im Jahr.
43. Habe ich überflüssige Versicherungen abgeschlossen?
Ziemlich sicher. Glasbruch, Versicherungen für Hörgeräte, Handys und andere Geräte oder Brillen sind fast immer überflüssig. Grundsätzlich gilt: Was mich nicht existenziell gefährdet, sollte ich nicht versichern. Wer sich den Neukauf einer Brille oder eines Handys nicht mehr leisten kann, kann sich die teure Versicherungsprämie erst recht nicht leisten. Überflüssig sind auch Sterbegeldversicherungen. Sie bieten eine derart schlechte Rendite, dass es fast immer günstiger ist, das Geld selbst beiseitezulegen.
Die Unfallversicherung mit Beitragsrückgewähr ist ebenfalls ein Renditekiller für die Kunden, aber höchst lukrativ für den Versicherer. Die Kündigung funktioniert bei allen Policen per Brief, Fax oder Mail, man muss unbedingt vom Versicherer die Bestätigung des Eingangs verlangen. Die Kündigungsfristen unterscheiden sich nach Art der Versicherung, sie stehen in den Bedingungen und im Produktinformationsblatt. Beides bekommt man bei Vertragsabschluss oder auf Anforderung beim Versicherer. Musterschreiben für die Kündigung finden sich auf den Webseiten der Verbraucherzentralen.
Auf keinen Fall kündigen sollte man hingegen seine private Haftpflichtversicherung und eine bestehende Berufsunfähigkeitspolice. Auch eine Tierhalterhaftpflicht und eine Gebäudeversicherung sind für die Besitzer unverzichtbar.
44. Zahle ich zu viel Geld für meine Kfz-Versicherung?
Wer schon länger beim selben Anbieter ist, zahlt sehr wahrscheinlich eine zu hohe Prämie. Denn die Versicherer kassieren von treuen Kunden mehr als von Neukunden, die sie mit einem niedrigen Preis ködern wollen. Wer wechselt, kann mehrere hundert Euro sparen: Die Stiftung Warentest hat für die Haftpflichtversicherung desselben Pkw eine Preisspanne von 214 bis 600 Euro errechnet.
Bis Ende November kann man bei den meisten Gesellschaften mit Wirkung zum 1. Januar kündigen. Wer sondieren will, ob er sich woanders günstiger versichern kann, kann Vergleichsportale wie Check24 oder Verivox nutzen. Gut zu wissen: Sie sind rechtlich gesehen Makler, die Provision von den Versicherern erhalten. Und nicht alle Versicherer sind dort vertreten, Marktführer HUK-Coburg zum Beispiel meidet Portale. Keine Provision erhält Nafiauto.de, nimmt aber eine kleine Gebühr von den Kunden.
45. Ist es für mich besser, meine Lebensversicherung stillzulegen?
„Nur in seltenen Fällen ist die Stilllegung sinnvoll“, sagt der Versicherungsmathematiker Axel Kleinlein. „Oft ist die Kündigung besser.“ Denn wer die Police ruhen lässt und später doch kündigt, zahlt zweimal den sogenannten Stornoabzug. „Die Kündigung ist dann sinnvoll, wenn man den von den Versicherern ausgezahlten Rückkaufswert angesichts steigender Zinsen mit einer besseren Rendite anlegen kann, als die Versicherung bringt.“
Der Bund der Versicherten hat dafür einen Online-Rechner entwickelt. Einen Riester-Vertrag zu kündigen, ist nicht empfehlenswert. Denn dann muss man die staatlichen Zulagen zurückzahlen. Übrig bleiben nur die eigenen Beiträge plus Zinsen und Überschüsse minus der oft hohen Kosten. Besser ist es, den Riester-Vertrag beitragsfrei zu stellen, wenn man nicht mehr einzahlen will. Im Alter gibt es dann trotzdem eine kleine Zusatzrente.
46. Wie kann ich meine Versicherungsprämien reduzieren?
Wer seinen Beitrag monatlich oder vierteljährlich zahlt, verschenkt Geld – sinnvoll ist es deshalb, auf jährliche Zahlung umzustellen, auch bei Lebensversicherungen. Bei Gebäude- und Hausratpolicen, Autoversicherungen und anderen Verträgen für hochwertige Wirtschaftsgüter gilt, dass ein höherer Selbstbehalt die Prämie deutlich reduziert. Wer für seine Gebäudeversicherung für ein kleines Einfamilienhaus 550 Euro zahlt, kann durch eine Selbstbeteiligung von 600 Euro im Schadensfall rund 100 Euro im Jahr einsparen.
Auch Autofahrer können durch einen höheren Selbstbehalt die Kosten senken. Wer ein älteres Modell fährt, benötigt meistens auch keine Kasko-Versicherung mehr, das spart noch mehr. Wer eine Lebensversicherung mit dynamischer Anpassung von Summe und Beitrag hat, sollte über eine Kündigung der Dynamik nachdenken. Denn bei jeder Dynamik-Erhöhung zahlt der Kunde wieder reichlich Abschlusskosten.
47. Wie zahle ich weniger Geld für mein Girokonto?
Viele Banken haben in den vergangenen Jahren ihre Kontopreise erhöht. Am stärksten ins Gewicht fallen meist die monatlichen Grundgebühren für das Girokonto, die leicht zehn Euro ausmachen können. Aber auch für einzelne Leistungen wie Überweisungen per Formular, Geldabheben oder Kontoauszüge in Papierform fallen nicht selten Gebühren an. Kundinnen und Kunden sollten deshalb bei ihrem Girokonto prüfen, wie hoch die Gebühren sind, die dafür zu bezahlen sind. Oft lassen sich diese ganz einfach sparen.
Der erste Schritt dabei ist, bei der Bank nachzufragen, ob sie nicht ein günstigeres Kontomodell hat. Viele bieten verschiedene Modelle an, die auch unterschiedlich viel kosten. Am günstigsten ist in der Regel ein Girokonto, das ausschließlich online geführt wird. Bei einigen Banken und Sparkassen ist es sogar kostenlos. Falls die Hausbank kein günstiges Girokonto anbietet, haben Kunden die Möglichkeit, sich eine neue Bank zu suchen.
Der Wechsel ist kein großer Aufwand mehr, Daueraufträge lassen sich einfach umstellen. Das Verbraucherportal biallo.de wies im Oktober 31 Banken aus, die kostenlose Girokonten anbieten. Zwei Beispiele sind die Direktbanken DKB und ING, die dies lediglich mit einem monatlichen Geldeingang von 700 Euro verknüpfen.
48. Lassen sich Depotkosten sparen?
Wer Geld in Aktien, Anleihen oder Fonds anlegen will, braucht ein Wertpapierdepot. Auch hier lässt sich viel Geld sparen. Manche Banken und Sparkassen verlangen häufig eine hohe Depotgebühr von zum Beispiel 1,0 Prozent des Depotwerts im Jahr. Wer also etwa 100 000 Euro in Fonds angelegt hat, zahlt allein 1000 Euro im Jahr für die Bereitstellung des Depots. Diese Kosten lassen sich einsparen: Viele Direktbanken und Broker bieten kostenlose Depots an.
Beispiele sind laut dem Finanzportal Brokervergleich Discountbroker/Direktbanken wie Consors oder ING sowie die sogenannten Neobroker Trade Republic, Just Trade und Scalable. Sie verlangen keine jährliche Depotgebühr, auch die Ordergebühren für den Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers sind niedrig.
Die Übertragung der bestehenden Wertpapiere auf ein neues Depot ist mit etwas Aufwand verbunden, in der Regel aber unproblematisch. Wem der Aufwand zu groß ist, der kann bei seiner Bankwegen einer Senkung der Depotgebühren nachfragen, manche Institute zeigen sich dabei flexibel.
49. Welche Möglichkeiten gibt es, die Ausgaben für den An- und Verkauf von Fonds zu verringern?
Wer gemanagte Aktien-, Anleihen- oder Mischfonds im Depot hat, sollte prüfen, wie hoch die jährlichen Verwaltungsgebühren sind, die die Fondsgesellschaft
verlangt. Häufig liegen diese Gebühren bei um die ein bis zwei Prozent des angelegten Betrags im Jahr, manchmal auch darüber. Das ist viel Geld. Wer 10 000 Euro in einem Fonds angelegt hat, zahlt dann allein 200 Euro an den Fondsanbieter, und zwar jedes Jahr. Auf lange Sicht mindern diese Gebühren die Rendite entscheidend.
Dabei gibt es deutlich günstigere Alternativen: sogenannte ETFs, die einem Index folgen und viel geringere laufende Kosten haben, oft unter 0,1 Prozent, selten mehr als 0,2 Prozent. Außerdem schlagen die teuren Fonds auf lange Sicht nur selten die Indizes bei der Wertentwicklung.
Ein Beispiel: Wer einen Fonds mit internationalen Aktien im Depot hat, mit 1,5 Prozent Verwaltungsgebühren im Jahr, kann diesen verkaufen und dafür einen viel günstigeren ETF auf den weltweiten Aktienindex MSCI World kaufen. Solche Entsprechungen als Index gibt es für fast alle Fonds; im Einzelfall sollte man sich von einem unabhängigen Honorarberater oder einer Verbraucherzentrale beraten lassen.
50. Wie benötige ich beim Geld anlegen weniger eigene Mittel?
Viele Menschen schaffen es in diesen Tagen nicht, Geld zurückzulegen, wegen der steigenden Lebenshaltungskosten und Energiepreise. Wer trotzdem ein paar Euro jeden Monat auf die Seite legen kann, etwa für eine größere Anschaffung oder die Altersvorsorge, kann dabei auch sparen: indem sie oder er staatliche oder betriebliche Zuschüsse abschöpft.
In Deutschland haben zum Beispiel 20 Millionen Arbeitnehmer Anspruch auf Vermögenswirksame Leistungen (VL). Bis zu 40 Euro pro Monat können sie vom Arbeitgeber als VL erhalten. Oben drauf gibt es vom Staat die sogenannte Arbeitnehmersparzulage von bis zu 80 Euro im Jahr, sofern das zu versteuernde Jahreseinkommen 20 000 Euro (Alleinstehende) beziehungsweise 40 000 Euro (Verheiratete) nicht überschreitet.
Doch viele haben gar keinen VL-Vertrag abgeschlossen. Sie sollten einfach mal im Personalbüro, beim Chef, beim Betriebs- oder Personalrat nachfragen, ob der Arbeitgeber einen Zuschuss zu den VL zahlt. Meist ist dieser Zuschuss geringer als die 40 Euro im Monat, den Rest können Arbeitnehmer aus eigener Tasche aufstocken, sie müssen aber nicht. Vorgeschrieben sind mittlerweile auch Zuschüsse vom Arbeitgeber für die betriebliche Altersvorsorge.
Lieber ein Mikro-Appartment kaufen als ein WG-Zimmer mieten? Wie heizen wir am besten? Was ist es jungen Menschen wert, auf eigenen Beinen zu stehen? Die Antworten darauf gibt es im neuen Magazin "Geld" der SZ.