Seattle

Wenn der Kapitalismus eine Stadt auffrisst

In kaum einer US-Stadt klaffen Armut und Reichtum so weit auseinander wie in Seattle. Die Stadt war mal Zufluchtsort für linke Spinner, heute können sich Einheimische das Leben dort kaum noch leisten. Wie konnte das passieren?

Seattle

Wenn der Kapitalismus eine Stadt auffrisst

In kaum einer US-Stadt klaffen Armut und Reichtum so weit auseinander wie in Seattle. Die Stadt war mal Zufluchtsort für linke Spinner, heute können sich Einheimische das Leben dort kaum noch leisten. Wie konnte das passieren?

25. Oktober 2024 - 9 Min. Lesezeit

Als würde man für ein Popstarkonzert Schlange stehen. Dicke Absperrseile lenken die Menschenmenge in Bahnen, eine Dame mit Schürze bittet die Wartenden um Geduld. Dass man für Kaffee ansteht, klar, aber gleich bis draußen? Tatsächlich würde der Laden im beigen Flachbau kaum jemanden interessieren, wäre hier nicht Kapitalismusgeschichte geschrieben worden. „Starbucks“ steht in großen Lettern – Schriftart „Hollywood“, L.A. – über der Menschenschlange, unter der Schrift eine gezeichnete Meerjungfrau, jenes weiße Geschöpf auf Dunkelgrün, das heute weltweit für Getränkepappbecher von der Größe von Handstaubsaugern steht.

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