Am 16. Oktober 2022 kommentiert die Youtuberin Tetiana aus Rheinland-Pfalz ein Video der Deutschen Welle. Am gleichen Tag postet Rudolf K. in Augsburg einen Beitrag auf dem russischen sozialen Netzwerk Odnoklassniki. Sie schreiben auf Russisch, beklagen Opfer und Gewalt des Angriffskriegs gegen die Ukraine.
Die Tabelle ist eines von mehr als zwei Millionen internen Dokumenten, die von der Hackergruppe Belarusian Cyber Partisans an die Süddeutsche Zeitung geleakt wurden. Sie bieten einen einmaligen Einblick in einen modernen, digitalen Zensurapparat. Mehr als 1,5 Terabyte Mails und Protokolle legen die Methoden und Technologien offen, mit denen der russische Staat überwacht und löscht, was seine Bürgerinnen und Bürger im Internet verbreiten. Und nicht nur die. Auch Internetnutzer aus Deutschland sind betroffen. Interne Projektberichte zeigen, dass die RKN-Verantwortlichen ihre Kontrolle noch weiter ausbauen wollen und intensiv an künstlicher Intelligenz (KI) für die Überwachung und Zensur des Internets arbeiten.