Großbritannien

Der Spion, der mich (und die andere) liebte

In London sind zwei Frauen und ein Mann aus Bulgarien der Verschwörung angeklagt. Sie sollen im Auftrag des früheren Wirecard-Managers Jan Marsalek für Russland spioniert haben. In dem Prozess aber geht es weniger um Staatsaffären als um Sex-Affären. Szenen einer juristischen Soap-Opera.

7. Februar 2025 | Lesezeit: 10 Min.

Die Staatsanwältin weiß sich Zeit zu lassen. Drei Sekunden mögen vergangen sein, nachdem der Richter ihr die Erlaubnis erteilt hatte, die Angeklagte zu befragen, vier Sekunden nun. Die Frau im Zeugenstand blickt unsicher in den Saal, die Geschworenen, die Anwälte, die Reporter und Gerichtsmitarbeiter sitzen dort gebannt auf knarzenden Stühlen. Auch die anderen beiden Angeklagten warten, sie allerdings hinter einer Glasscheibe. Nach Wochen der zähen Beweisaufnahme und nach Tagen des vorsichtigen Verhörs der Bulgarin durch ihren Anwalt wird der Auftritt der Staatsanwältin mit angestauter Spannung herbeigesehnt. Fünf Sekunden. Endlich fragt sie laut in die Stille hinein:

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