Interview mit Anne Brorhilker

„Ich will das Übel an der Wurzel packen“

Ohne Anne Brorhilker wäre Cum-Ex, der größte Steuerskandal der Bundesrepublik, wohl nie aufgeklärt worden. Im April ist die Kölner Staatsanwältin zu einer NGO gewechselt. Was sie sich vorgenommen hat und wie sie sich gegen Kritik verteidigt.

Interview von Meike Schreiber und Jens Gyarmaty (Fotos)
3. Juli 2024 - 8 Min. Lesezeit

Als Anne Brorhilker, 50, die Chefermittlerin im Cum-Ex-Steuerskandal, im April überraschend ihren Wechsel zur Nichtregierungsorganisation Finanzwende angekündigt hat, tat sie dies nicht lautlos: Sie kritisierte zugleich massive Defizite in der Bekämpfung von Finanzkriminalität. Die Großen lasse man laufen, die Kleinen hänge man, sagte sie. Jetzt hat Brorhilker ihr Büro bei Finanzwende bezogen, ein heller, großer Raum in einem Berliner Altbau in Schöneberg. Es herrscht dort reges Kommen und Gehen. Sie mag die Stimmung bei Finanzwende, sagt sie, man spüre, dass alle Leute hier freiwillig arbeiteten. Aus rechtlichen Gründen kann sie nicht über alle Details ihrer Ermittlungen sprechen.

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