Werkzeug gegen die Wohnungsnot

Tauschen statt bauen

Hunderttausende Menschen in Deutschland leben in zu großen oder zu kleinen Wohnungen – wegen des überhitzten Mietmarkts. Helfen könnte ein Wohnungstausch. Über kreative Lösungen und eine Frau, die es gewagt hat, eine 130-Quadratmeter-Wohnung für zwei Zimmer aufzugeben.

9. Oktober 2025 | Lesezeit: 6 Min.

Wenn Christine Herrera Krebber von ihrer alten Wohnung spricht, dann sagt sie „das Schloss“. Das Schloss hat sieben Zimmer, einen 15 Meter langen Flur und einen kleinen Balkon, von dem aus man direkt in die Krone eines Walnussbaums blickt. Es liegt im Südosten Münchens und man erreicht es über eine breite hölzerne Treppe, die in den dritten Stock eines mächtigen Wohnblocks aus dem frühen 20. Jahrhundert führt. Einen Aufzug gibt es nicht. Herrera Krebber erinnert sich noch genau, wie sie beim Einzug durch die blau gestrichene Eingangstür trat und dachte: „Vielleicht ein bisschen zu groß …“ 30 Jahre ist das jetzt her, damals studierte sie Medizin und war schwanger mit dem dritten Kind. Und hätte ihr jemand gesagt, dass sie noch drei weitere Kinder bekommen sollte und sich das Schloss schon füllen würde, hätte sie wahrscheinlich schallend gelacht.

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