Natürlich gibt es Tomaten das ganze Jahr über. Doch wer wollte ernsthaft die kümmerlichen Klone aus dem Angebot der meisten Supermärkte mit der herrlichen Vielfalt vergleichen, die sich zur Saison zwischen Mitte Juli und Mitte September ernten lässt? Um anderen diese Vielfalt bewusst zu machen, spielt der österreichische Tomatenbauer Erich Stekovics mit seinen vielen Besuchern gern ein kleines Ratespiel: Wie viele Sorten gibt es eigentlich? 50? 150? 500? Nein, wahrscheinlich eher an die 10.000! Im Burgenland baut Stekovics davon 3400 Sorten an, von insgesamt 7000 Sorten hat er das Saatgut archiviert. Tomaten, so lernt man wohl nirgends so gut wie hier, sind nicht gleich Tomaten. Es gibt rote, grüne, orange, schwarze, gelbgestreifte. Große und kleine, zuckersüße und herbsaure, trockene und feuchte Früchte. Manche, wie die winzige Johannisbeertomate, erinnern pur tatsächlich an Beeren, andere wie die Ananas Noir haben Tropenfruchtaromen, wieder andere wie fleischige Mazedonische Ochsenherzen oder saftige Valencia-Tomaten eignen sich besonders gut für komplexe Saucen. Die gute Nachricht ist: Zum Tomatenglück am Herd reicht eine einzige gute Sorte. Ein eigener Garten ist natürlich Luxus, man kann sich aber auch einen guten Bauern suchen oder am Marktstand seines Vertrauens fragen. Das Tolle an der Saison ist: Sie lässt sich beliebig verlängern. Wer jetzt Tomaten einkocht, braucht im Januar nur ein Glas zu öffnen, um sich daran zu erinnern, wie ein sonniger Augusttag schmeckt.