Der Maler
Henri Rousseau, Sohn eines Klempners, war kein akademischer Maler, sondern Autodidakt, und wollte das mit seinen Werken auch nicht verbergen. Als Zollangestellter begann der Franzose erst mit weit über vierzig zu malen, ungelenke Dschungellandschaften, flach wirkende Porträts einfacher Leute – die Pariser Bohème war umgehend begeistert. Dieses Direkte, das Authentische der Bilder, eine Entdeckung! Rousseau lernte Gauguin und den Dichter Guillaume Apollinaire kennen, später Picasso und Braque. Aber auch wenn er zum Wegbereiter des Surrealismus erklärt wurde – man kann sich bei den Bildern nie sicher sein, ob das Naive, die schiefen Perspektiven und Proportionen nicht auch ein ironischer Kommentar auf die elitäre Welt der Künstler sind. In „Les Joueurs de football“ von 1908 spielen vier Männer in schönsten Streifentrikots auf einem viel zu kleinen Feld angeblich Rugby, was damals gerade eine Art Trendsport wurde. Dabei sehen sie eher aus wie Balletttänzer bei einer eigentümlichen Schrittfolge. Die getigerte Kluft verstärkt das Fremdartige, Streifen waren etwas für Menschen am Rand der Gesellschaft, Sträflinge oder Zirkusartisten. Genau das hat Rousseau wahrscheinlich gefallen.