Was macht unsere Esskultur aus, wie und warum wandelt sie sich? Niemand forscht so lange zu diesem Thema wie Claude Fischler. Seit mehr als 40 Jahren untersucht der französische Kulturanthropologe und Soziologe, wie sich unsere Haltung zum Essen verändert. Der emeritierte Forschungsdirektor des Centre National de la Recherche Scientifique in Paris sagt: Noch nie hatten wir ein so kompliziertes Verhältnis zu dem, was auf den Teller kommt, wie heute. Für das Interview setzt sich Fischler seufzend in die Lobby seines Hotels und lässt den Blick über den Zürichsee schweifen. In die Schweiz ist der 1947 geborene Franzose wegen einer Konferenz des Gottlieb-Duttweiler-Instituts gereist, die sich mit Foodtrends befasst. Fischler trinkt Wasser ohne Kohlensäure, die Nüsschen auf dem Tisch wird er nicht anrühren.