
Schwarz, schattig, zerklüftet: Nirgends wirkt die Eiger-Nordwand abweisender als vom Eigertrail aus, einem Wanderweg direkt zu Füßen des 3970 Meter hohen Berges. Wenn man den Kopf in den Nacken legt, entdeckt man in der konkav geformten, 1800 Meter hohen Wand die berühmten Passagen der Erstbesteiger-Route von 1938: das Stollenloch der Jungfraujoch-Bahn, den Hinterstoisser-Quergang, das Todesbiwak, die Weiße Spinne. Auf etwa 3000 Metern wabern Wolken um die vereisten Felsen, weiter oben liegt frischer Schnee in Rinnen und Rissen. „Die Wand ist jedes Mal anders“, sagt der Schweizer Extrembergsteiger Stephan Siegrist, „sie ist für Wetterstürze, Steinschlag und Lawinen berüchtigt und deshalb immer gefährlich.“