Steile Sache

Fünf Meter breit, viel Holz, viel Beton: Holger Lohrmann und Stefanie Larson wohnen in einem schmalen Haus im Hang. Über ein Leben voller Auf- und Abstiege. Ein Besuch.

Steile Sache

Fünf Meter breit, viel Holz, viel Beton: Holger Lohrmann und Stefanie Larson wohnen in einem schmalen Haus im Hang. Über ein Leben voller Auf- und Abstiege. Ein Besuch.

Von Julian Erbersdobler und Natalie Neomi Isser
16. Dezember 2022

Es war Liebe auf den ersten Blick. So formuliert es Holger Lohrmann, wenn er vom Grundstück spricht, auf dem jetzt dieses schmale Haus steht. 2003 hat Lohrmann eine Anzeige im Wochenblatt gesehen, das er sonst eigentlich nie liest: „Grundstück zu verkaufen, eventuell für kleines Haus.“ Klingt nach einer Herausforderung, dachte der Architekt. Am nächsten Tag hat er es sich angeschaut. „Die untere Hälfte des Grundstücks war total mit Brombeeren zugewachsen. Aber selbst in diesem Zustand hatte es schon etwas Magisches.“

Dieser Hang, der Blick über Stuttgart – und die Chance, aus wenig Raum viel rauszuholen. Am Anfang hieß es, dass das Haus gerade mal drei Meter breit sein darf – wegen des vorgeschriebenen Abstands zu den Nachbarn. Achtzehn Monate hat Lohrmann mit den zuständigen Behörden verhandelt. „Schließlich gestanden sie mir fünf Meter zu.“

Wenn man das vierstöckige Haus betritt, fallen einem zuerst die Panoramafenster im Wohn-Ess-Bereich auf. „Du kriegst hier die Wetterphänomene hautnah mit“, sagt er und zeigt nach draußen. „Da hinten gibt es ein Gewitter, da einen Regenbogen, da geht die Sonne auf.“ Am Fenster gebe es immer etwas zu entdecken.

Im Wohnbereich steht ein langer Tisch, gegenüber ein schwarzer Flügel. Rollladen gibt es hier keine. Befreundete Bauphysiker haben ihm damals gesagt, dass das Haus ohne zur Sauna wird. Lohrmann ließ sich davon aber nicht beeindrucken. „Klar gibt es im Sommer mal Tage, an denen es heißer ist, aber dann reißt man einfach alle Schiebetüren auf und es passt wieder.“

Holger Lohrmann hat ein Architekturbüro in Stuttgart, nicht weit vom Haus im Hang. Seine Frau Stefanie Larson ist dort Geschäftsführerin. „Wenn man nach der Arbeit nach Hause kommt, hat man diese einzigartige Aussicht. Das ist nach wie vor ein unbeschreibliches Gefühl“, sagt sie.

Wo jetzt zwei Liegestühle sind, stand während der Bauarbeiten ein 30 Meter hoher Kran. Dafür brauchte es wiederum erst mal ein Fundament. „Die ersten beiden Baggerfahrer haben sich geweigert, das war ihnen zu steil. Zum Glück gab es noch einen mutigen Kroaten, der sich getraut hat“, erinnert sich Lohrmann.

Damit hier überhaupt vierstöckig gebaut werden konnte, darf das Dachgeschoss nur vier Meter breit sein – aus baurechtlichen Gründen. Auch hier wieder viel Glas. „Das hilft, um eine Weite zu erzeugen.“

Die Wand rechts gehört – bis auf zwei Bilder – den Büchern der beiden, die in einem Holzregal stehen. Grundsätzlich gilt im Haus: Platz sparen, wo immer es geht. „Das Gute ist: Wenn man keine Garage und keinen Keller hat, kann man auch nicht so viel ansammeln“, sagt Stefanie Larson.

Ein eigenes Arbeitszimmer? Gibt es nicht. Dafür einen kleinen Bereich mit zwei Stühlen und Schreibtischlampe, direkt wenn man die Treppe hochkommt.

Von hier blickt man den Hang hinauf, vom Haus bis zur Straße sind es 140 Stufen und 40 Höhenmeter. Um Einkäufe zu transportieren, gibt es einen Aufzug, der normalerweise bei der Weinernte eingesetzt wird. „Wenn man mit einem vollen Kombi nach Hause kommt, hätte man sonst nicht so viel Freude mit den Stufen."

Auf der anderen Seite des Raums geht es raus auf die Dachterrasse, wo einem Stuttgart zu Füßen liegt.

Überall im und am Haus finden sich zwei Materialien wieder: Holz und Beton. Die Fassade besteht aus waagrecht montierten Douglasienbrettern. An einigen Stellen ist das Holz schon deutlich dunkler geworden. „Das ist wie Sonnenbrand“, sagt Lohrmann.

Auch wenn die vier Patchwork-Kinder der beiden schon ausgezogen sind, gibt es ihre Zimmer noch. Viele Möbel haben Larson und Lohrmann selbst gebaut.

Zwischen den Kinderzimmern liegt ein Bad, das von beiden Seiten per Schiebetür erreichbar ist. „Wenn alle Türen offen sind, haben wir auf allen Ebenen den maximalen Raum. Wenn du mal deine Ruhe brauchst, gibt es aber auch die Chance, dich zurückzuziehen."

Ganz unten, im Erdgeschoss, ist das Reich von Holger Lohrmann und Stefanie Larson – mit eigenem Bad. „Weil wir so tief eingegraben sind, war nur ein Oberlicht möglich. Mittlerweile bin ich sehr froh über die Lösung. Bei direktem Streiflicht hat man das Gefühl, die Mosaikfliesen explodieren von der Wand.“

Dieser Hang, der Blick über Stuttgart – und die Chance, aus wenig Raum viel rauszuholen. Am Anfang hieß es, dass das Haus gerade mal drei Meter breit sein darf – wegen des vorgeschriebenen Abstands zu den Nachbarn. Achtzehn Monate hat Lohrmann mit den zuständigen Behörden verhandelt. „Schließlich gestanden sie mir fünf Meter zu.“

Wenn man das vierstöckige Haus betritt, fallen einem zuerst die Panoramafenster im Wohn-Ess-Bereich auf. „Du kriegst hier die Wetterphänomene hautnah mit“, sagt er und zeigt nach draußen. „Da hinten gibt es ein Gewitter, da einen Regenbogen, da geht die Sonne auf.“ Am Fenster gebe es immer etwas zu entdecken.

Im Wohnbereich steht ein langer Tisch, gegenüber ein schwarzer Flügel. Rollladen gibt es hier keine. Befreundete Bauphysiker haben ihm damals gesagt, dass das Haus ohne zur Sauna wird. Lohrmann ließ sich davon aber nicht beeindrucken. „Klar gibt es im Sommer mal Tage, an denen es heißer ist, aber dann reißt man einfach alle Schiebetüren auf und es passt wieder.“

Holger Lohrmann hat ein Architekturbüro in Stuttgart, nicht weit vom Haus im Hang. Seine Frau Stefanie Larson ist dort Geschäftsführerin. „Wenn man nach der Arbeit nach Hause kommt, hat man diese einzigartige Aussicht. Das ist nach wie vor ein unbeschreibliches Gefühl“, sagt sie.

Wo jetzt zwei Liegestühle sind, stand während der Bauarbeiten ein 30 Meter hoher Kran. Dafür brauchte es wiederum erst mal ein Fundament. „Die ersten beiden Baggerfahrer haben sich geweigert, das war ihnen zu steil. Zum Glück gab es noch einen mutigen Kroaten, der sich getraut hat“, erinnert sich Lohrmann.

Damit hier überhaupt vierstöckig gebaut werden konnte, darf das Dachgeschoss nur vier Meter breit sein – aus baurechtlichen Gründen. Auch hier wieder viel Glas. „Das hilft, um eine Weite zu erzeugen.“

Die Wand rechts gehört – bis auf zwei Bilder – den Büchern der beiden, die in einem Holzregal stehen. Grundsätzlich gilt im Haus: Platz sparen, wo immer es geht. „Das Gute ist: Wenn man keine Garage und keinen Keller hat, kann man auch nicht so viel ansammeln“, sagt Stefanie Larson.

Ein eigenes Arbeitszimmer? Gibt es nicht. Dafür einen kleinen Bereich mit zwei Stühlen und Schreibtischlampe, direkt wenn man die Treppe hochkommt.

Von hier blickt man den Hang hinauf, vom Haus bis zur Straße sind es 140 Stufen und 40 Höhenmeter. Um Einkäufe zu transportieren, gibt es einen Aufzug, der normalerweise bei der Weinernte eingesetzt wird. „Wenn man mit einem vollen Kombi nach Hause kommt, hätte man sonst nicht so viel Freude mit den Stufen."

Auf der anderen Seite des Raums geht es raus auf die Dachterrasse, wo einem Stuttgart zu Füßen liegt.

Überall im und am Haus finden sich zwei Materialien wieder: Holz und Beton. Die Fassade besteht aus waagrecht montierten Douglasienbrettern. An einigen Stellen ist das Holz schon deutlich dunkler geworden. „Das ist wie Sonnenbrand“, sagt Lohrmann.

Auch wenn die vier Patchwork-Kinder der beiden schon ausgezogen sind, gibt es ihre Zimmer noch. Viele Möbel haben Larson und Lohrmann selbst gebaut.

Zwischen den Kinderzimmern liegt ein Bad, das von beiden Seiten per Schiebetür erreichbar ist. „Wenn alle Türen offen sind, haben wir auf allen Ebenen den maximalen Raum. Wenn du mal deine Ruhe brauchst, gibt es aber auch die Chance, dich zurückzuziehen."

Ganz unten, im Erdgeschoss, ist das Reich von Holger Lohrmann und Stefanie Larson – mit eigenem Bad. „Weil wir so tief eingegraben sind, war nur ein Oberlicht möglich. Mittlerweile bin ich sehr froh über die Lösung. Bei direktem Streiflicht hat man das Gefühl, die Mosaikfliesen explodieren von der Wand.“

Team
Text und digitales Storytelling Julian Erbersdobler
Fotos Natalie Neomi Isser