Schach-WM: Denken wie ein Weltmeister (XI)
Das große Drama des Ding Liren
Die elfte Partie der Schach-WM in Singapur bot alles, was sich das Herz eines Schachfans wünschen kann. Eine originelle und ungewöhnliche Eröffnung führte schnell auf theoretisches Neuland und in eine sehr spannungsgeladene Position. Zunächst war es der Weltmeister, der sehr viel Bedenkzeit verbrauchte, um eine gute Aufstellung zu finden. Nach einem vorschnellen Zug des Herausforderers hätte er in deutlichen Vorteil kommen können, doch das verpasste er, und so blieb die Stellung weiterhin scharf und angespannt.
Den Ausschlag gab ein kreativer Springerrückzug Gukeshs im 25. Zug, der Ding vor eine Reihe konkreter Probleme stellte. Mit wenigen Minuten Restbedenkzeit reagierte der Weltmeister zu passiv, und ein schrecklicher taktischer Fehler gab Gukesh die Chance, die Partie mit einem eleganten Damenopfer zu beenden. Damit steht Ding vor der schwierigen Aufgabe, den Rückstand in den verbleibenden drei Partien aufzuholen. Die nächste Partie findet am Montag statt.