Transparenz-Blog

Wie die SZ aus Katar berichtet

Wie und warum die SZ über die Fußball-WM in Katar berichtet, erläutert Claudio Catuogno.

Claudio Catuogno, Sport-Ressortleiter
19. November 2022 - 2 Min. Lesezeit

Am Sonntag ist es also so weit. Die „beste Fußball-WM aller Zeiten“ beginnt, beziehungsweise: „das größte Ereignis, das die Menschheit je gesehen hat“. So jedenfalls preist der Fifa-Präsident Gianni Infantino die Weltmeisterschaft in Katar an. In Wahrheit wird es wohl mindestens die umstrittenste WM seit vielen Jahrzehnten und für viele Jahrzehnte.

Wie berichtet man über Sport-Großereignisse in Autokratien? Noch dazu, wenn für deren Austragung Menschen gestorben sind oder im Gefängnis sitzen, wenn Natur zerstört und Ressourcen verschwendet werden, sei es für Skipisten im Naturschutzgebiet oder für runtergekühlte Stadien in der Wüste?

Wenn Werte und universale Rechte, die doch gerade der Sport immer für sich in Anspruch nimmt, im Ausrichterland nur wenig gelten – was sich auch, aber nicht nur am Umgang mit Menschen aus der LGTBQ-Community zeigt? Und wenn das alles dann auch noch von Sport-Autokraten wie Gianni Infantino skrupellos weichgespült wird?

Unsere Überzeugung ist: indem man hinfährt, recherchiert, Widersprüche offenlegt. Indem man Öffentlichkeit herstellt und beschreibt, was in den kommenden Wochen in Katar passiert, auch als Gegengewicht zu der längst angeworfenen, millionenschweren PR-Maschine des Emirats und der Fifa.

Ich wurde in den vergangenen Wochen immer wieder von Leserinnen und Lesern gefragt: Müsste die SZ nicht ein Zeichen setzen, indem sie über diese WM nicht berichtet? Ich verstehe diesen Impuls. Aber wir sind keine Aktivisten, wir sind Journalisten, unser Job ist das Berichten, nicht das Nicht-Berichten. Es geht also um das Wie. Die Sportreporterinnen und -reporter der SZ haben darin inzwischen eine gewisse Routine. Auch bei den Winterspielen in Sotschi 2014 und in Peking 2022 oder bei der Fußball-WM in Russland 2018 ging es ja um viel mehr als nur um Sport.

Acht Reporterinnen und Reporter wird die SZ nach Katar entsenden. Sie werden in den kommenden Wochen nicht nur über Fußball schreiben (etwa über das Abschneiden der deutschen Elf), sondern auch immer wieder über das fragwürdige Setting dieser WM (und das Auftreten der deutschen Elf in diesem Kontext).

Seite-Drei-Reporter Holger Gertz ist ebenso in Doha wie die Außenpolitik-Redakteurin Dunja Ramadan und Sport-Ressortleiter Claudio Catuogno.

Holger Gertz
Holger Gertz
Dunja Ramadan
Dunja Ramadan
Claudio Catuogno
Claudio Catuogno

Christoph Kneer und Philipp Selldorf werden aus dem Quartier und von den Spielen der deutschen Mannschaft berichten.

Christoph Kneer
Christoph Kneer
Philipp Selldorf
Philipp Selldorf

Und auch die Sportredakteure Martin Schneider, Javier Cáceres und Sebastian Fischer werden weit mehr beobachten als nur das Geschehen auf dem Rasen.

Martin Schneider
Martin Schneider
Javier Cáceres
Javier Cáceres
Sebastian Fischer
Sebastian Fischer

Ihre Berichte, Reportagen, Interviews, Kommentare und Kolumnen erscheinen nicht nur in der gedruckten SZ, sondern auch auf SZ.de und in der digitalen Ausgabe. Auch in Podcasts und Livetickern wird die SZ spiegeln, was in Katar passiert, auf und neben dem Platz.

Team
Digitales Design Lea Gardner
Illustration Bernd Schifferdecker