Einmal im Leben
Nach Samarkand, wo sich die Welt vergessen lässt
Einen „Traum von Tausendundeiner Nacht“ hat die Stadtführerin versprochen. Ein paar Minuten später steht man neben ihr im Herzen Samarkands, dieser berühmten Stadt an der Seidenstraße in Usbekistan, und muss zugeben: Traumhaft ist der Registan wirklich – ein Schmuckstück der islamischen Architektur.
Den gewaltigen Platz säumen drei Medresen (Koranschulen), von denen jede für sich als Attraktion eindrucksvoll genug wäre. Mächtig ragen ihre Eingangsportale auf, lang strecken sich ihre Minarette in den Himmel, überall Steine und prachtvoll verzierte Fliesen in Blau, Weiß und Ocker.
Die erste dieser Medresen wurde 1420 fertiggestellt, um junge Menschen im Koran und der Mathematik zu unterrichten. Heute geraten Touristen ins Schwärmen – und in Verzweiflung, weil schon die Dimensionen des Registan sich dem fotografischen Festhalten verweigern.
Und es gibt in Samarkand mehr Bauten ähnlichen Kalibers. Da wäre etwa die Totenstadt Shohizinda, in deren einziger Gasse sich die Mausoleen reihen: Prachtbauten mit bunt gemusterter Fassade und vergoldeten Wänden und Kuppeln im Inneren. Einst wurden hier die Mächtigen bestattet, angefangen mit Angehörigen der Timuriden, die vom 14. Jahrhundert an Teile Zentralasiens unterwarfen und Samarkand zu ihrer Hauptstadt machten.
Heute zeugen diese und weitere Sehenswürdigkeiten von Samarkands großer Vergangenheit. Zur Gegenwart gehört dagegen ein Autoverkehr, der selbst Beifahrern die Nerven rauben kann. Trotzdem lebt der Traum von Tausendundeiner Nacht fort. Denn schnell vergisst man die Welt am Registan.
Maximilian Gerl
Einmal im Leben
Auf den Tafelberg
Wie ein gewaltiges Monument aus Sandstein erhebt sich der knapp 1090 Meter hohe Tafelberg über Kapstadt und dem Atlantischen Ozean. Schroffe Felsen vor tiefblauem Himmel. Aus wenigen Kilometern Entfernung betrachtet, verheimlichen sie, welche Fülle des Lebens einen im Table Mountain National Park erwartet, zu dem das 60 Quadratkilometer große Gipfelplateau gehört.
Im Nationalpark wachsen circa 1500 verschiedene Pflanzen. Die Königin seiner Flora ist die Protea mit ihren rosafarbenen, wie Artischocken geformten Blüten. Blühender Fynbos, die Macchia Südafrikas, umkränzt während des südafrikanischen Frühlings, der im September beginnt, das Gestein.
Also nichts wie rein in die Kabinenbahn, die sich während der zehnminütigen Fahrt einmal um die eigene Achse dreht. In jeder Himmelsrichtung Interessantes: die beiden kleinen Berge Signal Hill und Lion’s Head, die City Bowl – so werden die von Bergen umgürteten Stadtteile Kapstadts genannt.
Oder die Gefängnisinsel Robben Island, wo Nelson Mandela 18 Jahre inhaftiert war.
Aus einer Felsspalte taucht ein Köpfchen nach dem anderen auf – eine ganze Schlieferfamilie, braune Säugetiere, die Murmeltieren ähneln. Sie lassen sich wohl nur deshalb blicken, weil der Tag noch jung und die Zahl der Spaziergänger überschaubar ist.
Ein anderer Morgen in Kapstadt beginnt mit einem Naturschauspiel, das man vom Fuß des Tafelbergs aus verfolgt – Table Cloth: Auf dem flachen Bergrücken formt sich eine Tischdecke aus Wolken. Die watteweißen Gebilde fließen langsam ins Tal. Das sieht ein bisschen so aus, als würde Milch in einem Topf überkochen. Nur eben viel spektakulärer.
Stephanie Schmidt
Einmal im Leben
Great Blasket Island
Ist das Irland, wie man es sich immer vorgestellt hat: grün und wild inmitten der tiefblauen See?
Zumindest entspricht Great Blasket Island fast zu sehr den Klischees, die viele Reisende von Irland haben – trinkende, rothaarige Männer mal ausgenommen. Trotzdem bleibt man hier vom Massentourismus verschont. Zu schwer ist schon die größte der Blasket-Inseln erreichbar. Nur wenn das Meer keine hohen Wellen schlägt, steuern sie ein paar Ausflugsboote von Dingle oder Dunquin aus an. Steil schieben sich die Klippen zwischen das irische Festland und die Weiten des Atlantiks.
Einst lebten auf diesem kargen Brocken Menschen unter Umständen, die man als widrig bezeichnen würde: ohne Strom, Hafen oder Arzt. Obwohl Irland im Osten und in Sichtweite liegt, war es doch bei schwerer See so weit weg wie Kanada im Westen. In den 1950er-Jahren wurde die Siedlung aufgegeben. Die meisten Häuser sind inzwischen graue Ruinen, vom Wetter geschliffen. Zurück blieben allein die Schafe. Ihre wilden Nachfahren haben Great Blasket in Besitz genommen und sich allen Einfangversuchen widersetzt.
Und am einzigen Strand der Insel herrschen – gut hör- und riechbar – rund 200 Kegelrobben.
Die wenigen Touristen verlassen dagegen am Nachmittag die Insel wieder. Doch ob die Insel sie verlässt? Von den früheren Einwohnern heißt es, dass sie trotz aller zivilisatorischen Vorteile des Festlands Great Blasket nie vergessen konnten. Für heutige Fremde gilt das womöglich auch ein bisschen: Dieses Irland-Klischee weiß zu gut Eindruck zu machen.
Maximilian Gerl
Baden in der Soča
Ist es die Farbe? Dieses knallige, durchsichtige Türkis? Oder ist es der Schweiß, der einem den Nacken herunterrinnt, während man, vom Ort Soča kommend, Richtung Bovec wandert, immer an diesem Gebirgsfluss entlang, der sich durch enge Kalksteinschluchten windet? Egal, wahrscheinlich ist es die Kombination aus beidem, die einen magnetisch ins Wasser zieht, sobald das große Becken in Sicht kommt, das wie ein natürlicher, von Felsen umgebener Swimmingpool aussieht. Morgens um neun ist noch nicht viel los. Also Kleider aus und Badehose an und nichts wie rein. Aber huiii! Vielleicht hätte man den Gesichtsausdruck der drei jungen Frauen besser interpretieren sollen, die gerade aus dem karibisch anmutenden Wasser gestiegen sind. Denn es ist kalt, eiskalt; binnen kurzer Zeit schmerzen die Beine, wenn man nur darin steht. Wir aber schwimmen, und zuerst fühlt es sich an, als würde man schockgefroren, doch dann entsteht durch die Kälte so etwas wie Wärme im ganzen Körper, ein seltsames Phänomen, das aber auch nicht dazu führt, dass man noch länger drinbleiben möchte.
Nach ein, zwei Minuten also nichts wie raus, auf die Kalkfelsen. Die Haut kribbelt, nur langsam weicht die Kälte, dann fühlt man sich gut und für alles gewappnet. Der Blick auf die Soča, die in Italien Isonzo heißt und im Ersten Weltkrieg Schauplatz furchtbarer Schlachten war, ist beruhigend.
Im klaren Wasser kann man die Marmorata-Forellen stehen sehen, Wasseramseln suchen im Bach nach Nahrung, und Fliegenfischer in Latzhosen ziehen Forellen raus, nur um sich mit ihnen zu fotografieren und sie dann wieder sanft ins türkisfarbene Wasser zu entlassen.
Hans Gasser
Die Akropolis sehen
Natürlich wird man das tun, was alle tun: auf die Akropolis hinauf und sich dort mit den 3000 anderen, die pro Stunde aufs Plateau dürfen, an den Säulen und Bauzäunen entlang schieben lassen.
Und natürlich ist der einzige Automat, der Wasserflaschen bereithalten sollte, leer. So richtig urlaubsschön ist das nicht. Deshalb hier ein alternativer, zumindest ergänzender Vorschlag: die Akropolis von unten anschauen. Man kommt ihr als Gast Athens ohnehin nicht aus, will das ja auch gar nicht, denn die „hohe Stadt“ mit ihren Bauwerken dominiert nicht nur optisch, sondern auch symbolträchtig Athen als Geburtsstätte der Demokratie.
Nun gibt es in Athen zig Dachterrassen auf Hotels und Bars mit Blick auf die Erhabene. Von der Terrasse des Hotels St. George Lycabettus, das auf dem Stadtberg Athens liegt, hat man den perfekten Blick bei Nacht.
Tagsüber kann man sich runterkühlen im Akropolis-Museum, mit Apéro auf der Terrasse des Cafés (der Blick hier ist leider etwas verbaut). Zum Abendessen in eines der unzähligen Restaurants zwischen Plaka, Agora und dem Turm der Winde. Zum Sonnenuntergang unbedingt einmal auf den Areopag, den der Akropolis vorgelagerten Felsen. Auf den rutschigen, im Lauf der Jahrhunderte abgewetzten Steinen sitzen zwar schon Hunderte. Ist aber trotzdem romantisch. Ein Paar überreicht sich Ringe, die Menge applaudiert.
Wer für sich sein möchte, muss etwas weiter gehen und höher hinauf. Zunächst zur Pnyx, dem Hügel, auf dem sich die Volksversammlung der Attischen (Männer-)Demokratie traf. Und noch etwas weiter, vorbei an Olivenbäumen, auf Pflastersteinen mit Sonnengesicht, bis zur Spitze. Von dort blickt man über ein Meer aus weißen Häusern, in der Mitte in ihrer ganzen Schönheit: die Akropolis. Warmes Licht auf weißem Marmor, ein Rotwein im Becher, sanfter Wind. Schöner kann es nicht sein.
Monika Maier-Albang
Einmal im Leben
Nach Samarkand, wo sich die Welt vergessen lässt
Einen „Traum von Tausendundeiner Nacht“ hat die Stadtführerin versprochen. Ein paar Minuten später steht man neben ihr im Herzen Samarkands, dieser berühmten Stadt an der Seidenstraße in Usbekistan, und muss zugeben: Traumhaft ist der Registan wirklich – ein Schmuckstück der islamischen Architektur.
Den gewaltigen Platz säumen drei Medresen (Koranschulen), von denen jede für sich als Attraktion eindrucksvoll genug wäre. Mächtig ragen ihre Eingangsportale auf, lang strecken sich ihre Minarette in den Himmel, überall Steine und prachtvoll verzierte Fliesen in Blau, Weiß und Ocker.
Die erste dieser Medresen wurde 1420 fertiggestellt, um junge Menschen im Koran und der Mathematik zu unterrichten. Heute geraten Touristen ins Schwärmen – und in Verzweiflung, weil schon die Dimensionen des Registan sich dem fotografischen Festhalten verweigern.
Und es gibt in Samarkand mehr Bauten ähnlichen Kalibers. Da wäre etwa die Totenstadt Shohizinda, in deren einziger Gasse sich die Mausoleen reihen: Prachtbauten mit bunt gemusterter Fassade und vergoldeten Wänden und Kuppeln im Inneren. Einst wurden hier die Mächtigen bestattet, angefangen mit Angehörigen der Timuriden, die vom 14. Jahrhundert an Teile Zentralasiens unterwarfen und Samarkand zu ihrer Hauptstadt machten.
Heute zeugen diese und weitere Sehenswürdigkeiten von Samarkands großer Vergangenheit. Zur Gegenwart gehört dagegen ein Autoverkehr, der selbst Beifahrern die Nerven rauben kann. Trotzdem lebt der Traum von Tausendundeiner Nacht fort. Denn schnell vergisst man die Welt am Registan.
Maximilian Gerl
Einmal im Leben
Auf den Tafelberg
Wie ein gewaltiges Monument aus Sandstein erhebt sich der knapp 1090 Meter hohe Tafelberg über Kapstadt und dem Atlantischen Ozean. Schroffe Felsen vor tiefblauem Himmel. Aus wenigen Kilometern Entfernung betrachtet, verheimlichen sie, welche Fülle des Lebens einen im Table Mountain National Park erwartet, zu dem das 60 Quadratkilometer große Gipfelplateau gehört.
Im Nationalpark wachsen circa 1500 verschiedene Pflanzen. Die Königin seiner Flora ist die Protea mit ihren rosafarbenen, wie Artischocken geformten Blüten. Blühender Fynbos, die Macchia Südafrikas, umkränzt während des südafrikanischen Frühlings, der im September beginnt, das Gestein.
Also nichts wie rein in die Kabinenbahn, die sich während der zehnminütigen Fahrt einmal um die eigene Achse dreht. In jeder Himmelsrichtung Interessantes: die beiden kleinen Berge Signal Hill und Lion’s Head, die City Bowl – so werden die von Bergen umgürteten Stadtteile Kapstadts genannt.
Oder die Gefängnisinsel Robben Island, wo Nelson Mandela 18 Jahre inhaftiert war.
Aus einer Felsspalte taucht ein Köpfchen nach dem anderen auf – eine ganze Schlieferfamilie, braune Säugetiere, die Murmeltieren ähneln. Sie lassen sich wohl nur deshalb blicken, weil der Tag noch jung und die Zahl der Spaziergänger überschaubar ist.
Ein anderer Morgen in Kapstadt beginnt mit einem Naturschauspiel, das man vom Fuß des Tafelbergs aus verfolgt – Table Cloth: Auf dem flachen Bergrücken formt sich eine Tischdecke aus Wolken. Die watteweißen Gebilde fließen langsam ins Tal. Das sieht ein bisschen so aus, als würde Milch in einem Topf überkochen. Nur eben viel spektakulärer.
Stephanie Schmidt
Einmal im Leben
Great Blasket Island
Ist das Irland, wie man es sich immer vorgestellt hat: grün und wild inmitten der tiefblauen See?
Zumindest entspricht Great Blasket Island fast zu sehr den Klischees, die viele Reisende von Irland haben – trinkende, rothaarige Männer mal ausgenommen. Trotzdem bleibt man hier vom Massentourismus verschont. Zu schwer ist schon die größte der Blasket-Inseln erreichbar. Nur wenn das Meer keine hohen Wellen schlägt, steuern sie ein paar Ausflugsboote von Dingle oder Dunquin aus an. Steil schieben sich die Klippen zwischen das irische Festland und die Weiten des Atlantiks.
Einst lebten auf diesem kargen Brocken Menschen unter Umständen, die man als widrig bezeichnen würde: ohne Strom, Hafen oder Arzt. Obwohl Irland im Osten und in Sichtweite liegt, war es doch bei schwerer See so weit weg wie Kanada im Westen. In den 1950er-Jahren wurde die Siedlung aufgegeben. Die meisten Häuser sind inzwischen graue Ruinen, vom Wetter geschliffen. Zurück blieben allein die Schafe. Ihre wilden Nachfahren haben Great Blasket in Besitz genommen und sich allen Einfangversuchen widersetzt.
Und am einzigen Strand der Insel herrschen – gut hör- und riechbar – rund 200 Kegelrobben.
Die wenigen Touristen verlassen dagegen am Nachmittag die Insel wieder. Doch ob die Insel sie verlässt? Von den früheren Einwohnern heißt es, dass sie trotz aller zivilisatorischen Vorteile des Festlands Great Blasket nie vergessen konnten. Für heutige Fremde gilt das womöglich auch ein bisschen: Dieses Irland-Klischee weiß zu gut Eindruck zu machen.
Maximilian Gerl
Baden in der Soča
Ist es die Farbe? Dieses knallige, durchsichtige Türkis? Oder ist es der Schweiß, der einem den Nacken herunterrinnt, während man, vom Ort Soča kommend, Richtung Bovec wandert, immer an diesem Gebirgsfluss entlang, der sich durch enge Kalksteinschluchten windet? Egal, wahrscheinlich ist es die Kombination aus beidem, die einen magnetisch ins Wasser zieht, sobald das große Becken in Sicht kommt, das wie ein natürlicher, von Felsen umgebener Swimmingpool aussieht. Morgens um neun ist noch nicht viel los. Also Kleider aus und Badehose an und nichts wie rein. Aber huiii! Vielleicht hätte man den Gesichtsausdruck der drei jungen Frauen besser interpretieren sollen, die gerade aus dem karibisch anmutenden Wasser gestiegen sind. Denn es ist kalt, eiskalt; binnen kurzer Zeit schmerzen die Beine, wenn man nur darin steht. Wir aber schwimmen, und zuerst fühlt es sich an, als würde man schockgefroren, doch dann entsteht durch die Kälte so etwas wie Wärme im ganzen Körper, ein seltsames Phänomen, das aber auch nicht dazu führt, dass man noch länger drinbleiben möchte.
Nach ein, zwei Minuten also nichts wie raus, auf die Kalkfelsen. Die Haut kribbelt, nur langsam weicht die Kälte, dann fühlt man sich gut und für alles gewappnet. Der Blick auf die Soča, die in Italien Isonzo heißt und im Ersten Weltkrieg Schauplatz furchtbarer Schlachten war, ist beruhigend.
Im klaren Wasser kann man die Marmorata-Forellen stehen sehen, Wasseramseln suchen im Bach nach Nahrung, und Fliegenfischer in Latzhosen ziehen Forellen raus, nur um sich mit ihnen zu fotografieren und sie dann wieder sanft ins türkisfarbene Wasser zu entlassen.
Hans Gasser
Die Akropolis sehen
Natürlich wird man das tun, was alle tun: auf die Akropolis hinauf und sich dort mit den 3000 anderen, die pro Stunde aufs Plateau dürfen, an den Säulen und Bauzäunen entlang schieben lassen.
Und natürlich ist der einzige Automat, der Wasserflaschen bereithalten sollte, leer. So richtig urlaubsschön ist das nicht. Deshalb hier ein alternativer, zumindest ergänzender Vorschlag: die Akropolis von unten anschauen. Man kommt ihr als Gast Athens ohnehin nicht aus, will das ja auch gar nicht, denn die „hohe Stadt“ mit ihren Bauwerken dominiert nicht nur optisch, sondern auch symbolträchtig Athen als Geburtsstätte der Demokratie.
Nun gibt es in Athen zig Dachterrassen auf Hotels und Bars mit Blick auf die Erhabene. Von der Terrasse des Hotels St. George Lycabettus, das auf dem Stadtberg Athens liegt, hat man den perfekten Blick bei Nacht.
Tagsüber kann man sich runterkühlen im Akropolis-Museum, mit Apéro auf der Terrasse des Cafés (der Blick hier ist leider etwas verbaut). Zum Abendessen in eines der unzähligen Restaurants zwischen Plaka, Agora und dem Turm der Winde. Zum Sonnenuntergang unbedingt einmal auf den Areopag, den der Akropolis vorgelagerten Felsen. Auf den rutschigen, im Lauf der Jahrhunderte abgewetzten Steinen sitzen zwar schon Hunderte. Ist aber trotzdem romantisch. Ein Paar überreicht sich Ringe, die Menge applaudiert.
Wer für sich sein möchte, muss etwas weiter gehen und höher hinauf. Zunächst zur Pnyx, dem Hügel, auf dem sich die Volksversammlung der Attischen (Männer-)Demokratie traf. Und noch etwas weiter, vorbei an Olivenbäumen, auf Pflastersteinen mit Sonnengesicht, bis zur Spitze. Von dort blickt man über ein Meer aus weißen Häusern, in der Mitte in ihrer ganzen Schönheit: die Akropolis. Warmes Licht auf weißem Marmor, ein Rotwein im Becher, sanfter Wind. Schöner kann es nicht sein.
Monika Maier-Albang
Teil 1