Was Willy Kenneth verlieren könnte, ist mehr als ein Haus an der Küste von Pele oder ein Strandabschnitt, an dem bis vor Kurzem noch die Verstorbenen seines Dorfes begraben wurden.
Die immer stärker werdenden Tropenstürme gefährden seine Kultur, Tradition, seine Heimat insgesamt. Im Diskurs um den Klimawandel gibt es zwei zentrale Begriffe dafür: Verlust und Schaden. Ein zusammengestürztes Haus, umgeknickte Bäume und Felder, auf denen keine einzige Frucht übrig bleibt – das sind Schäden, die man beheben könnte. Verlust bezeichnet alles, was durch die Folgen des menschengemachten Klimawandels nicht wieder zusammengeflickt werden kann. Was für immer verloren gehen könnte. Die Art und Weise, wie die Menschen leben. Ihre Tradition. Ihre Sprache.
Wer ist dafür verantwortlich? Und wer muss für die Schäden und Verluste geradestehen? Die Fragen, um die es in dieser Geschichte geht, sind nicht nur für die Betroffenen auf den Inseln Vanuatus relevant, rund 16 000 Kilometer von Deutschland entfernt. Auch die großen Industrienationen müssen sich damit befassen. Diese Geschichte verbindet eine kleine Welt mit der großen.
Von Vanuatu aus sollen die Fragen bis nach Den Haag getragen werden, zum Internationalen Gerichtshof. Der kleine Inselstaat will vor der größten Rechtsinstanz der Welt zum ersten Mal die größten Umweltverschmutzer unter den Staaten zur Rechenschaft ziehen. Sollte der Vorstoß Erfolg haben, könnte das eine neue globale Klagewelle auslösen. Es wäre ein historischer Präzedenzfall, den Vanuatu da früher oder später schaffen könnte. Dass es nun eher später wird – auch davon handelt diese Geschichte.
80 Prozent der ländlichen Bevölkerung Vanuatus leben von dem, was unmittelbar um ihre Häuser lebt und wächst: den Fischen und Krabben im Meer, den Kokosnüssen und Papayas auf den Bäumen. In kleinen Gärtchen bauen sie Wurzelgemüse, Süßkartoffeln und Kohl an. An den Wochenenden packen die Bewohner die Ware in geflochtene Körbe aus Palmenblättern. Mit dem Motorboot fahren sie zu den Märkten auf die Hauptinsel und kehren erst sonntags zur Kirche zurück.
In Willy Kenneths Dorf Worasifiu leben 62 Menschen, nur ein Trampelpfad führt dorthin, es gibt weder Straßen noch Autos auf Pele. Hühner picken auf dem Dorfplatz. Eine Katze streckt sich in einer Betonruine, die nie weitergebaut wurde. Die meisten Häuser sind aus Lehm und Palmenblättern gebaut. Weniger als zehn Schritte sind es zur Küste. Schnelle kleine Wellen rauschen an den Strand, an dem ein paar Kinder spielen. Hüfthoch stehen Frauen im Wasser und fischen.
Die meisten in seinem Dorf seien ins Ausland oder in die Hauptstadt Vanuatus, Port Vila, gezogen, sagt Willy Kenneth. Auch er ist als junger Mann in die Hauptstadt gegangen; er lernte Englisch, arbeitete für die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Aber er ist zurückgekommen. Der Schatten seines Caps fällt auf sein Gesicht: „Für mich ist das hier das Paradies.“ Und wer soll die Jugendlichen darüber unterrichten, was in ihrer Heimat mit dem Klima passiert, wenn nicht er?
Vor 15 Jahren hört er zum ersten Mal vom Klimawandel, US-Amerikaner, die in seinem Dorf Freiwilligenarbeit machen, erzählen ihm davon. Der Begriff eröffnet ihm einen neuen Blickwinkel, Willy wird klar, warum sich das Wetter und das Meer verändert haben – und dass der Kampf gegen diesen Klimawandel eine wichtige Aufgabe ist. In seinem Dorf wird er Manager für natürliche Ressourcen. Er ist dafür zuständig, dass der Klimawandel seiner Insel nicht noch mehr schadet. An diesem Morgen ist er früh auf das Meer hinausgefahren, um zu überprüfen, ob sich das Korallenriff regeneriert hat.
Viele kennen Vanuatu nur, weil hier angeblich die glücklichsten Menschen auf der Welt leben. Vor ein paar Wochen war das Land in den Schlagzeilen als eines der wenigen weltweit, die noch keine Infektionen mit dem Coronavirus zu verzeichnen haben. Hier schützt seine Abgeschiedenheit das Land. Dennoch ist das Coronavirus ein Problem: Es lenkt die Aufmerksamkeit vom Thema Klimawandel ab, und es bremst Vanuatus Bemühungen, in Den Haag vor den Internationalen Gerichtshof zu ziehen.
Der Inselstaat mit knapp 300 000 Einwohnern führt noch eine andere Weltrangliste an: die der Länder, die am meisten von Extremwettern bedroht sind. Mitte April wütete ein Tropensturm der Kategorie fünf über Nord-Vanuatu. Harold ließ Hütten aus Lehm, Naturmaterialien und Wellblech einknicken wie Kartenhäuser und tötete drei Menschen.
Die Weltbank schätzt, dass 2050 das Zuhause von 143 Millionen Menschen durch den Klimawandel bedroht sein wird. Geflüchtete oder Vertriebene im eigenen Land. Sie lassen nicht nur ihren Besitz und Ländereien zurück, sondern auch Tradition und kulturelle Identität.
Der Verlust, der entsteht, wenn ganze Dörfer umsiedeln müssen, lässt sich kaum berechnen. Aber immerhin kann man die Schäden, die in Vanuatu durch den Klimawandel entstehen, beziffern: in der Zahl derjenigen, die in Wellblechhütten-Siedlungen in die Hauptstadt ziehen, in Armutsquoten, in Ernteausfällen pro Jahr aufgrund von Extremwetter. Die Global Facility for Disaster Reduction and Recovery (GFDRR) schätzt, dass Vanuatu jährlich etwa 45 Millionen Euro durch Naturkatastrophen wie tropische Wirbelstürme verliert. Der Schaden entspricht fast sieben Prozent des nationalen Bruttoinlandsprodukts.
Das Land produziert selbst kaum CO₂ und leidet weltweit am meisten unter den Folgen von Extremwettern. Wer haftet für die Schäden, für die der Inselstaat selbst nicht verantwortlich ist? Der Außenminister Vanuatus hat dafür eine in seinem Land populäre Antwort gefunden: die Industrienationen, die das CO₂ in die Atmosphäre blasen.
22. November 2018, acht Uhr morgens, Ralph Regenvanu, in blauem Hemd vor einem türkisblauen Meer, tritt vor die Kamera. Es trifft sich das Climate Vulnerable Forum, eine Art Alternativgipfel für die Verlierer der Klimadiplomatie. Über den Computerbildschirm diskutieren die 48 Staaten, die sich am meisten vom Klimawandel bedroht sehen, was sie tun können.
Ralph Regenvanu ist damals noch nicht einmal ein Jahr im Amt. Doch der frühere Minister für Land und Geologie war schnell zum Klimadiplomaten geworden. Er besuchte Konferenzen, traf Wissenschaftler und Politiker, verteilte Visitenkarten und versuchte, so viele Mitstreiter wie möglich zu finden. Sieben Minuten lang spricht Regenvanu frontal in die Kamera, er macht eine Ankündigung, die ihn für kurze Zeit in die Schlagzeilen bringen wird:
„Meine Regierung untersucht nun alle Möglichkeiten, das Justizsystem in verschiedenen Ländern zu nutzen, auch nach internationalem Recht, um die Kosten des Klimaschutzes wieder auf die verantwortlichen Länder zu verlagern, die am meisten fossilen Brennstoffe nutzen: die Finanzinstitutionen und Regierungen, die aktiv oder unbewusst diese existenzielle Bedrohung für mein Land geschaffen haben.“
Präzedenzfall oder Verzweiflungstat? Die Frage führt, zwei Jahre später, nach Port Vila, der Hauptstadt Vanuatus. Das Außenministerium liegt auf einem Hang, gegenüber dem Sportplatz. Im Gang brummt die Klimaanlage. In Ralph Regenvanus Büro sind die Rollläden zugezogen, die Tür ist offen. Der Außenminister sitzt in Hawaiihemd und Flip-Flops an seinem Schreibtisch.
Die koloniale Ungerechtigkeit beschäftige ihn schon sein ganzes Leben, sagt Ralph Regenvanu. Heute gehe es ihm vor allem um die Frage, wie Vanuatu sich entwickeln soll, wenn die Regierung jedes Jahr einen bedeutenden Teil des Staatshaushaltes für die Schäden durch den Klimawandel ansetzen muss. Schäden, die nicht Vanuatu verursacht hat.
Diese Frage wird seit fünfzehn Jahren auf den Klimakonferenzen der Vereinten Nationen debattiert. Vanuatu war das Land, das den Begriff „Verlust und Schaden“ auf die Agenda der Klimadiplomatie gebracht hat. Doch der Artikel 8 des Pariser Klimaabkommens, in dem es darum geht, „Verlust und Schaden“ zu vermeiden, zu verringern und zu bewältigen, beinhaltet keine Haftung und Entschädigung. Stattdessen wurden Fördertöpfe eingerichtet.
Vor zehn Jahren verabschiedeten die Mitgliedsländer den Green Climate Fund. Der Grundgedanke des Fonds klingt für einen Inselstaat wie Vanuatu erst einmal hilfreich: Man schafft einen Fördertopf, halb gefüllt für Maßnahmen, die den Menschen helfen sollen, sich an den Klimawandel anzupassen. Die andere Hälfte des Geldes soll für die Abwendung des Klimawandels ausgegeben werden.
Eigentlich bräuchte Vanuatu Unterstützung für die Umsiedlung von Küstengemeinden, für den Wiederaufbau nach den Unwettern, für Ernteversicherungen, auch für lokale Notfallfonds. Für Maßnahmen, die die Schäden kompensieren und zumindest anerkennen, dass auch Verluste an Kultur und Tradition minimiert werden können.
Doch bislang fließen umgerechnet 21 Millionen Euro des Green Climate Funds in ein einziges Projekt. Es soll wissenschaftliche Daten besser nutzbar machen, damit die Bewohner sich besser an den Klimawandel anpassen können. Aber schon heute zeigt sich im Alltag auf der Insel Pele ganz deutlich: Die Anpassung, sie hat ihre Grenzen.
Noch nie hat sich ein Land getraut, ein anderes für Klimawandelschäden vor einem internationalen Gericht zu verklagen. Sie fürchten, dass die wohlhabenden Nationen Entwicklungsgelder streichen könnten, oder ein Embargo, vermutet Hermann Ott. „Diese Sorge ist nicht ganz unbegründet“, sagt der Rechtsanwalt, der die deutsche Sektion von Client Earth leitet. Die Rechts- und Umweltorganisation klagt, ähnlich wie eine Anwaltskanzlei, gegen die Kohleindustrie, gegen die Verursacher von Luftverschmutzung und Überfischung.
Dass Einzelpersonen oder Nichtregierungsorganisationen gegen Unternehmen klagten, das gab es schon häufiger. Eine Klimaklage vor einem internationalen Gerichtshof wäre dagegen neu. Es wäre eine Sensation, wenn ein pazifischer Inselstaat wie Vanuatu klagen würde, sagt Hermann Ott in Berlin, und absolut überfällig.
Klimaklagen ersetzen zähe politische Verhandlungen, könnte man sagen. Sie machen Klimapolitik erzwingbar. Meist richten sie sich gegen die „Carbon Majors“, die größten Öl-, Gas- und Kohle-Konzerne der Welt, jene neunzig Unternehmen, die für knapp zwei Drittel der ausgestoßenen CO₂-Mengen verantwortlich sind.
Februar 2020. 15 Monate sind vergangen, seit Ralph Regenvanu in seiner Videobotschaft das erste Mal öffentlich über juristische Schritte sprach. Dazwischen liegen Regierungsgespräche mit Experten, Anwälten, möglichen Sponsoren. Regenvanus Ankündigung ist nicht mehr nur eine Idee auf einer Klimakonferenz. Vanuatu muss im Dickicht internationaler Rechtsprechung einen Weg für sein Anliegen finden.
Könnte sich Vanuatu auf das internationale Seerecht berufen? Vereinfacht gesagt ist es verboten, die Meere zu verschmutzen, und man könnte die Erwärmung der Meere als eine Art der Umweltverschmutzung auslegen. Oder greift eine Menschenrechtsgrundlage, zum Beispiel das Recht auf ein unversehrtes Leben? Und wären die Angeklagten dann etwa Europa oder die USA? Also Kontinente und Länder, die den Unternehmen keine Grenzen setzen?
Ein Rechtsgutachten ist eine Art Grundsatzentscheidung. Anders als ein Gesetz kann sie nicht mit Zwang durchgesetzt werden, hat aber symbolische Kraft. Ein Rechtsgutachten ist nicht mehr nur ein juristischer, sondern ein politischer Akt, sagt Hermann Ott von Client Earth. Der Internationale Gerichtshof hat bislang 28 solcher Gutachten erstellt – aber noch kein einziges zum Klimawandel.
Würde Vanuatu das Gutachten Ende des Jahres anfragen, müsste die Mehrheit der Mitgliedsstaaten zustimmen. Auch Länder wie die USA oder China, die sich in der Vergangenheit immer dagegen gewehrt haben, anderen Staaten für die Schäden durch den Klimawandel Geld zu zahlen.
Gäbe es eine Mehrheit, stünde Vanuatu vor einer weiteren Herausforderung: Das Land müsste echte Beweise dafür liefern, dass Bewohner wie Willy Kenneth und Salome Kalo direkt vom Klimawandel betroffen sind.
Es ist das ungelöste Problem des Klimarechts: Im vergangenen Jahr scheiterte eine Klage von zehn Betroffenen vor dem Europäischen Gerichtshof. Die Begründung: Es konnte keine individuelle Betroffenheit nachgewiesen werden. Im Herbst wurde eine Klage drei deutscher Landwirte vor dem Verwaltungsgericht Berlin mit einer ähnlichen Begründung abgewiesen.
Gerichte hatten bisher keine Antwort darauf, wie sich Klimawandelschäden zurückverfolgen lassen, deren Ursachen früher als höhere Gewalt verbucht wurden. Die Lücke könnte nun die Attributionswissenschaft schließen. So nennt man die Disziplin, die versucht, eine Kausalkette zu erklären: am besten von der Fabrik über die chemische Reaktion in der Atmosphäre und Erhitzung der Meere bis zum Tropensturm und zum Haus, das er zerstört. Aber so einfach ist es nicht.
Auf der anderen Seite der Welt, an einem kalten Mittag in einem Anwaltsbüro in Hamburg. Absätze klackern auf Fischgrätenparkett. Roda Verheyen schwingt die Flügeltüren auf und wuchtet zwei Ordner auf einen Besprechungstisch.
Aktenmaterial und Briefwechsel der letzten zwei Jahre. Roda Verheyen ist Deutschlands bekannteste Klimarechtsanwältin. Sie vertritt einen peruanischen Bauern gegen RWE und erreichte eine erste Entscheidung, die es so noch nicht gegeben hatte.
Das Oberlandesgericht Hamm erkannte eine wissenschaftliche Berechnung an, nach der RWE für 0,5 Prozent der Treibhausgase verantwortlich sei. Und wenn es nach Verheyen geht, soll RWE nun auch für 0,5 Prozent der Folgen einer Gletscherschmelze aufkommen, die die peruanische Stadt Huaraz bedroht.
Ende des Jahres sollen Experten Huaraz besuchen, mit Simulationen überprüfen, ob das Haus des Klägers von der Flut der schmelzenden Gletscher tatsächlich begraben werden könnte. Und wenn dem so wäre, dann könnte das Oberlandesgericht Hamm zu dem Schluss kommen, dass RWE verantwortlich dafür ist, den Ort zu schützen. Es wäre eine juristische Schablone, die Gerichte auf andere Fälle übertragen könnten.
So eine Schablone hat auch Vanuatus Außenminister zum Ziel. Folgen weit über den Inselstaat hinaus hätte es, sagt Ralph Regenvanu in seinem Büro, wenn ein Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofs bestätigen würde, dass die Industrienationen für Verlust und Schäden auf Vanuatu verantwortlich sind. „Wenn wir es schaffen, dann könnte jedes einzelne Gericht in jedem Land, jeder Gerichtshof das als Vorlage nehmen. Es wäre die Basis für Übereinkommen zwischen Staaten, multilaterale Entscheidungen, sogar Handelsabkommen nach nationalem Recht.“ Und es wäre für Vanuatu ein symbolischer Erfolg, die juristische Feststellung des längst Offensichtlichen: So wie bisher dürfen die Industrienationen nicht mit der Umwelt umgehen.
Doch nicht alle betroffenen Pazifikinseln sind von dieser Idee überzeugt, im Gegenteil: Vanuatus Nachbarstaaten fürchten, die Beziehung mit den Staaten, von denen sie abhängig sind, könnten darunter leiden.
Im Sommer soll Vanuatu Gastgeber des sogenannten Pacific Island Forum sein, eines großen Treffens von 18 Mitgliedsstaaten. Die Gelegenheit wollte Ralph Regenvanu nutzen, um die anderen davon zu überzeugen, das Rechtsgutachten zu unterstützen, erzählt der Außenminister noch Ende Januar. Zur selben Zeit gehen die ersten Nachrichten um die Welt, dass die chinesische Regierung innerhalb einer Woche ein Krankenhaus aus dem Boden stampft, dass die Provinz Wuhan abgeriegelt ist. Und einen Monat später schon ist die Corona-Pandemie in Europa angekommen, sämtliche Veranstaltungen werden abgesagt – so auch ein Termin vor dem Internationalen Gerichtshof, Ende April, zu dem eine Delegation aus Vanuatu eingeladen gewesen wäre.
Auch Vanuatu isoliert sich in diesen Monaten. Das Land, das in die Welt ziehen wollte, um sich gegen die eine Bedrohung zu wehren, muss sich wieder zurückziehen, um sich vor der anderen zu schützen. Gleichzeitig bleibt das Land, das beispiellos unter der einen Katastrophe leidet, von der anderen verschont. Denn wieder nimmt Vanuatu einen Spitzenplatz ein: als einer der letzten Orte auf der Welt, die das Coronavirus noch nicht erreicht hat.
Auch ohne bestätigte Covid-19-Fälle verkündet die Regierung am 9. April den Notstand und schließt die Grenzen. Die Ladung eines australischen Hilfskonvois nach dem Tropensturm Harold wird erst nach einer dreitägigen Quarantäne ausgepackt, aus Angst, dass das Virus auf den Materialien überleben könnte.
Tatsächlich drängt die Pandemie derzeit den Klimaschutz zurück, überall auf der Welt. Die juristischen Forderungen aus Vanuatu bleiben erst einmal unerhört. Ob der Inselstaat wirklich wie geplant bis zum Ende des Jahres ein Rechtsgutachten einreichen kann, ist unsicher.
„Wir alle teilen denselben Ozean, dieselbe Luft, denselben Planeten.“ Ob auf der Bergspitze oder an der Küste, in Deutschland oder in Vanuatu, man sei immer Teil davon. Alles hängt zusammen.
„Wir sollten alle die gleichen Sorgen haben“, sagt Kenneth im Januar. Er ahnt damals nicht, wie richtig er damit liegen wird, wenn eine Pandemie die Welt umspannt. Wie falsch aber, wenn es um eine globale Klimakatastrophe geht, die nicht alle auf der Welt gleichermaßen spüren.
Die Recherche wurde unterstützt und gefördert vom Verein Netzwerk Recherche, der Mercator-Stiftung und der Otto-Brenner-Stiftung.