Der Diktator im Kopf

Die Menschen in Syrien haben gelernt zu überleben, indem sie nichts sagen. Jedes Wort eine Falle. Auch der Vater des Jungen, dessen Bild 2016 berühmt wurde, hat das verinnerlicht. Wie frei spricht ein Volk, das erst lernen muss, frei zu sein?

14. Januar 2025 | Lesezeit: 12 Min.

Er steht im Staub von Aleppo, auf dem Gehsteig gegenüber seiner Werkstatt, als hätte er gewartet, aber so ist es nicht. Wir hatten ihn gesucht, Mohammed Daqneesh, den Vater von Omran, dem berühmten Jungen aus dem Krieg. Alte Nachbarn sagten, wo wir ihn finden würden. Sie hatten das Viertel genannt, die Kreuzung, wo die Daqneeshs hingezogen sind. Und da stand er plötzlich, ein 44 Jahre alter Mann, graue Bartstoppeln im Gesicht, eine Mütze auf dem Kopf. „Ich bin sein Onkel“, sagt Mohammed Daqneesh, der Vater.

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