Die Kriegerin und der Frieden

Wenige polarisieren so wie Sahra Wagenknecht. Feind oder Fan, es gibt bei ihr fast nie ein Dazwischen. „Putin-Versteherin“, Machtpolitikerin, alles falsch, sagt sie. Was sie auf jeden Fall beherrscht: die Wut der Enttäuschten zu nutzen.

Die Kriegerin und der Frieden

Wenige polarisieren so wie Sahra Wagenknecht. Feind oder Fan, es gibt bei ihr fast nie ein Dazwischen. „Putin-Versteherin“, Machtpolitikerin, alles falsch, sagt sie. Was sie auf jeden Fall beherrscht: die Wut der Enttäuschten zu nutzen.

6. Februar 2025 | Lesezeit: 13 Min.

Es beginnt im „Einstein“, dem Café Unter den Linden in Berlin, wo es auch vor fünfzehn Jahren begann, nur dass sie damals zu Fuß den kurzen Weg von ihrem Bundestagsbüro nahm. Sie war freier. Gewiss, dieser oder jene sprach sie an auf der Straße, ein Autogramm bitte, ein Händedruck, doch ihre Bekanntheit hielt sich in Grenzen. Heute fährt Fischi sie in diesem schützenden, gedimmten Wohnzimmer durchs Land, aus dem sie, der getönten Scheiben wegen, herausgucken, in das aber niemand hineinschauen kann. Dietmar Fischer, ihr Fahrer, ein gerader, gegerbter Mann aus dem Osten, in Rente schon, der den Audi A8 stoisch durch Städte fädelt, Tausende Kilometer durchs Land lenkt. Gerade hat die Wahlkampftour begonnen. Fischer kennt „Sahra“ seit drei Jahrzehnten, so lange nämlich, wie er die Linken fährt.

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