Der Tod kommt in Uniform

In den USA sterben im Schnitt mindestens zwei Menschen am Tag durch die Hand eines Polizisten. Viele sind schwarz und unbewaffnet. Wie systemischer Rassismus die Gewalt fördert.

Von Thorsten Denkler, Falmouth, Jana Anzlinger, Benedict Witzenberger und Jonas Jetzig


„I can’t breathe“, presst George Floyd heraus, das Knie des Polizisten Derek Chauvin in seinen Nacken gepresst. Es ist Montagabend in Minneapolis, Minnesota. 25. Mai 2020. Floyd soll seine Zigaretten mit einer falschen 20-Dollar-Note bezahlt haben. Jetzt liegt der Afroamerikaner von Polizisten zu Boden gedrückt auf dem Asphalt. Immer wieder sagt er: „I can’t breathe, I can’t breathe.“ – „Ich kann nicht atmen.“ Und dann, kurz bevor er das Bewusstsein verliert: „Mama. I can’t.“ Acht Minuten und 46 Sekunden verharrt Chauvin auf seinem Nacken. Wenig später im Krankenwagen hört Floyds Herz auf zu schlagen.