Wir müssen draußen bleiben
Freitag vor einer Woche, drei Stunden vor der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele. Das größte Fest der Welt, aber wegen der Pandemie dürfen keine Zuschauer ins Nationalstadion, keine Bürger Tokios. Nicht anstecken, nicht angesteckt werden. Die Eröffnungsfeier ist natürlich trotzdem Gegenstand öffentlichen Interesses, deswegen dürfen Journalisten sich das ansehen. Mit dem Bus werden sie zum Stadion gebracht, ein warmer Tag, wenn der Bus an einer Ampel hält, fotografieren Japaner von draußen in den Bus voller Ausländer rein, sie winken. Man wird als mittelmäßig attraktiver Reporter normalerweise nicht fotografiert, es ist ein merkwürdiges Gefühl. Schließlich hält der Bus ein paar Hundert Meter vor dem Stadion, die Journalisten müssen durch eine Sicherheitsschleuse, die Japaner stehen draußen hinter einer Absperrung, sie haben Kameras dabei, sie winken, sie sind sehr freundlich.
Die Journalisten in Tokio ziehen mit ihren Rollköfferchen zum Stadion, die Menschen aus Tokio winken ihnen nach. Es fühlt sich für einen flüchtigen Moment so falsch eingehängt an, dass man sich denkt: Kann doch gar nicht gehen, kann man nicht bringen. Olympia ohne Zuschauer. Was soll das eigentlich sein?