Nord-Stream-Pipelines

Hauptverdächtiger abgetaucht

Polnische Behörden bestätigen eine Recherche von SZ, ARD und „Zeit“, wonach sie im Auftrag deutscher Ermittler einen ukrainischen Taucher festnehmen sollten. Doch der Mann, der im Verdacht steht, an der Sprengung der Nord-Stream-Pipelines beteiligt gewesen zu sein, konnte sich absetzen. Zurück bleiben Fragen – und ein schwerer Vorwurf gegen den ukrainischen Präsidenten.

14. August 2024 - 6 Min. Lesezeit

Es ist die heiße Spur zu den Attentätern vom 26. September 2022, als drei Bomben auf dem Meeresboden der Ostsee explodierten und drei der vier Stahlröhren der Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 in Stücke rissen. Die Schäden an den Leitungen gelten als so gravierend, dass auf diesem Weg wohl kein Gas mehr von Russland nach Deutschland fließen wird, auch nicht in einer anderen, friedvolleren Zukunft. Diese Spur führt nach Polen, in einen Vorort von Warschau, wo bis vor Kurzem Wolodymyr Z. lebte. 44 Jahre alt ist der Mann, Familienvater, Heizungsinstallateur, ukrainischer Staatsbürger und ehemaliger Soldat. Vor zwei Jahren, im August oder September 2022, sei er hierhergezogen, sagt sein Vermieter, das wäre kurz vor dem Anschlag auf die Pipelines gewesen. Jetzt wird er vom deutschen Generalbundesanwalt per Haftbefehl gesucht. Dass er gefunden wird, ist unwahrscheinlich: Wolodymyr Z., teilten die polnischen Behörden den deutschen Ermittlern mit, sei bedauerlicherweise bereits im Juni in die Ukraine ausgereist. Kann man nichts machen.

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