Mein Sohn, ein Mörder?

Iris T. wollte helfen, als die Polizei eine Person suchte, die nachts durch Aschau gejoggt war. Jetzt sitzt ihr Sohn im Gefängnis. Und die Familie ist überzeugt: Das Gericht hat im Mordfall Hanna Wörndl nicht die Wahrheit gesucht, sondern einen Schuldigen.

Mein Sohn, ein Mörder?

Iris T. wollte helfen, als die Polizei eine Person suchte, die nachts durch Aschau gejoggt war. Jetzt sitzt ihr Sohn im Gefängnis. Und die Familie ist überzeugt: Das Gericht hat im Mordfall Hanna Wörndl nicht die Wahrheit gesucht, sondern einen Schuldigen.

Von Benedikt Warmbrunn (Text) und Lorenz Mehrlich (Fotos)
14. April 2025 | Lesezeit: 12 Min.

Mitten in der Nacht joggt Sebastian T. die letzten Meter zu seinem Elternhaus. Aschau im Chiemgau, 3. Oktober 2022, gegen halb drei. Seit einer knappen Dreiviertelstunde ist er unterwegs, in Laufhose, Trekkingjacke, Stirnlampe. Seine Strecke führt ihn über den Parkplatz vor der Disco „Eiskeller“, hier wird er noch von Partygästen gesehen. Dann läuft er halb rum um die Burg Hohenaschau und kurz entlang der Prien, die in dieser Nacht ungewöhnlich reißend ist, am Tag zuvor hat es geschüttet. Im Hintergrund erhebt sich in der Dunkelheit die Kampenwand. Und ein paar Hundert Meter entfernt geht gerade ein Leben zu Ende.

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