Es lebe mein toter Sohn

Reef Harusch war zwanzig, als er im Gazakrieg starb. Aber er soll weiterleben, finden seine Eltern – und haben sein Sperma posthum einfrieren lassen. Was bleibt, sind ein paar Ampullen Erbgut und die Frage, wer darüber entscheiden darf.

Es lebe mein toter Sohn

Reef Harusch war zwanzig, als er im Gazakrieg starb. Aber er soll weiterleben, finden seine Eltern – und haben sein Sperma posthum einfrieren lassen. Was bleibt, sind ein paar Ampullen Erbgut und die Frage, wer darüber entscheiden darf.

26. November 2024 - 12 Min. Lesezeit

Manchmal scrollt Avi Harusch auf seinem Handy und sucht dieses eine Video, er hat es auch auf seine Facebookseite gepostet. In dem Clip sieht man einen Hubschrauber, der beim Aufstieg Gaza-Sand emporbläst, an Bord liegt Reef, sein Sohn, zwanzig Jahre alt, getroffen von einer einzigen Kugel. In diesem Moment, zwischen Himmel und Erde, hat sein Sohn noch gelebt, hat ihm die Ärztin gesagt, die im Hubschrauber dabei war. Auch heute noch, acht Monate nach diesem 6. April, fragt sich Avi Harusch , ob sich Reef in diesem Moment nach seinen Eltern gesehnt hat.

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