Friedrich Merz durfte sich bereits als nächster Kanzler wähnen.

Doch dann bringt er das halbe Land auf die Barrikaden.

Unterwegs mit einem, der manchmal mit sich selbst kämpft.
Alles oder nichts
Hier muss es sein, eine Gruppe ausgelassener Menschen am Straßenrand, blaue Teamjacken, ein Bier in der Hand, ein Lied auf den Lippen, so eröffnen sie im Sauerland also einen Wahlkampf, von dem sie fest annehmen dürfen, dass er einen der Ihren zum Bundeskanzler macht. Es ist Ende November, die Fachwerkfassaden von Winterberg erstrahlen im Lichterglanz, die Ampel ist Vergangenheit und – traut man den Demoskopen – Friedrich Merz, ein Sohn des Sauerlandes, die Zukunft.
In einem Schaufenster hängt die Einladung der örtlichen Volkshochschule zum Tagesworkshop „Erfolgreich altern“. Merz ist 69 Jahre alt, 13 Jahre war er raus aus der Politik, und beim Versuch, wieder reinzukommen, ist er die ersten beiden Male gescheitert. Er war der Ehrenvorsitzende einer Leidensgemeinschaft, der marginalisierten Konservativen in der liberalen Merkel-CDU, doch jetzt ist er zurück im Zentrum. Wenn er wirklich ins Kanzleramt einzöge: Es wäre das spektakulärste politische Comeback der Berliner Republik.